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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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erwachsen, wie zum Beispiel die, welchen Grund ich zu dieser Entführung hatte, meint ihr nicht? Nein, ich glaube nicht, daß wir beide in der nächsten Zeit gestört werden.«
    Sie sah ihn an und konnte nicht widersprechen.
    Er stützte sich auf den Ellbogen, nahm eine ihrer Haarsträhnen und ließ sie über ihre Schulter gleiten, so daß sie ihr als schimmernder Kringel auf die Brust fiel. »Ihr habt mir bereits geholfen, denn wir wissen jetzt, daß Claire hier irgendwo sein muß. Je mehr ich nachdenke, desto überzeugter bin ich, daß Ihr uns auch weiterhin wertvolle Dienste leisten werdet. In der Zwischenzeit genieße ich den Reiz Eurer... Gesellschaft.«
    »Ihr werdet Euch schon in den nächsten vierundzwanzig Stunden langweilen!«
    »Das ist möglich, aber ich bin bereit, dieses Risiko auf mich zu nehmen.« Wieder griff er nach dem Flakon zwischen ihren Brüsten. »Doch erst einmal empört mich der Geruch dieser widernatürlichen Verbindung von Goldschmiede- und Parfümierkunst. Das mag gut genug für Claire sein, zu Euch aber paßt es gar nicht.«
    Geschickt öffnete er den Verschluß und nahm ihr die Halskette ab.
    Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. Ihr erstarb jeder Protestschrei auf den Lippen, als er sie mit allmählich anschwellendem, sengendem Begehren in Besitz nahm. Angeline lag steif da. Welchen Sinn hat es, wenn ich mich ihm widersetze, dachte sie. Wie soll ich mich wehren? Aber er soll keine Freude an mir haben und nichts von dem Sturm bemerken, den er in meinem Innern auslöst. So wird er meiner bald überdrüssig werden, und ich kann mich von ihm frei machen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Er kann tun, was er will, von mir erfährt er nichts, nicht das mindeste.

4
    Der Duft von Kaffee schwängerte die kühle Luft und kitzelte Angeline mit seinen einladenden Lockungen wach. Durch ihre Lider drang das helle Morgenlicht, und ihre Glieder waren schwer, wie nach einem langen tiefen Schlaf. Es war warm und sehr behaglich, zu behaglich, um sich von der Stelle zu rühren, aber sie konnte ja nicht ewig bleiben, wo sie war. Sie holte tief Atem, lächelte, reckte sich und streckte die Zehenspitzen zum Fußende des Bettes.
    Erschrocken zog sie den Fuß zurück, als sie auf den Widerstand eines warmen Körpers traf. Jäh durchfuhr sie die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Nacht. Mit einem Ruck drehte sie den Kopf und blickte in die strahlend blauen Augen des Prinzen. Er betrachtete sie, und sein Gesicht sah kaum weniger verblüfft aus als ihres.
    »Ich wünsche einen guten Morgen«, sagte er, und seine Miene wurde zu einer undurchdringlichen Maske, einer Maske freilich, auf der ihre Fingernägel unschöne Spuren hinterlassen hatten.
    Ihre Entführung in den frühen Morgenstunden war also kein Traum gewesen, sondern entsetzliche Wirklichkeit, die bei Tageslicht nicht erträglicher wurde. »Guten Morgen«, murmelte sie.
    »Eigentlich ist es schon später, ich glaube, es ist nach zwölf, und Euer Ruin dürfte jetzt feststehen.«
    »Wie... wie nett von Euch, mich daran zu erinnern. Andernfalls wäre es mit Sicherheit meiner Aufmerksamkeit entgangen.«
    »Stacheliger Laune heute? Schön. Ein Nachlassen hätte drastische Präventivmaßnahmen zur Folge.«
    »Drohungen vor dem Frühstück? Eure Gesprächsthemen scheinen mir ein wenig begrenzt.«
    Er mußte lächeln, und die braune Haut um seine Augen legte sich in feine Lachfalten. »Ein berechtigter Vorwurf. Das wollen wir gleich ändern. Darf ich Eure Aufmerksamkeit auf das Tablett neben Euch lenken und Euch bitten einzuschenken?«
    Angeline quittierte die ungewohnte Leutseligkeit mit einem Stirnrunzeln und wandte sich dem Frühstückstisch an der Bettkante zu, den sicher Saurus leisen Schrittes dort hingestellt hatte. Eine silberne Kanne, aus deren Tülle Dampf austrat, war da, ein Krug mit heißer Milch, Marmeladeschalen aus Kristallglas und ein Korb mit knusprigen Croissants. Angeline richtete sich auf. Das Laken verrutschte und gab den Blick auf ihre nackten Brüste frei. Schleunigst bedeckte sie ihre Blöße. Das Erwachen in einer so intimen Situation traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie saß unbekleidet im Bett eines fremden Mannes, der in aller Ruhe darauf wartete, daß sie ihm seinen cafe au lait einschenkte.
    Was konnte sie anderes tun, als sich fügen? Allerdings kam sie sich reichlich lächerlich vor, als sie Kaffee und Milch eingoß und dem Mann neben sich die Porzellantasse mit der zeremoniellen Grazie der Dame reichte, die

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