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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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an der Teetafel den Vorsitz führt.
    Was aber noch schlimmer war: Sie hatte Hunger und vertilgte ohne Schwierigkeiten zwei von den Blätterteighörnchen.
    Als sie ein drittes Stück des halbmondförmigen Gebäcks zur Hand nahm, warf ihr - so dachte sie - der Prinz einen anerkennenden Blick zu, aber da sie es während dieses informellen Frühstücks sorgfältig vermieden hatte, ihn anzusehen, war sie sich nicht ganz sicher. Je mehr sie sich seines Blickes bewußt wurde, desto weniger wollte ihr das Schlucken gelingen. Zu ihrer Erleichterung reichte er ihr die Tasse zum Nachschenken.
    »Mir fiel ein, daß ich Euch, und vielleicht auch Claire, unterschätzt haben könnte.«
    »Wieso?«
    »Leopold hat gestern abend zwei junge Frauen aus dem Haus Eurer Tante kommen sehen. Europäerinnen tun gewöhnlich ohne Begleitung einer Zofe oder eines Lakaien keinen Schritt vor die Tür und lassen sich sogar zur Toilette eskortieren. Ich nahm also an, eine der beiden Frauen sei Claire und die andere ihre Zofe. Als Ihr dann auf der Straße gesichtet wurdet, vermutete ich, daß Eure Dienerin entweder vorausgegangen war, um Euch den Weg zu bahnen, oder aus Angst die Flucht ergriffen hatte. In keinem Fall war die zweite Frau von Belang, solange ich Euch bekam, oder, wie ich glaubte, Claire. Ihr habt mir bewiesen, daß ich mich im Irrtum befand, aber daraus ergeben sich einige interessante Fragen: Was wurde aus der anderen? War sie wirklich eine Zofe? War sie bei Euch, als ich und meine Männer mit Leopold zurückkamen? Oder war diese andere Frau vielleicht Claire? Ist es möglich, daß Ihr sie im Schutz der Dunkelheit aus dem Haus ihrer Mutter zu einem Versteck geführt habt und dann auf demselben Weg zurückgekehrt seid?«
    Angeline war bestürzt, überspielte das jedoch mit einem kühlen Blick und antwortete: »Hoheit werden nicht von mir erwarten, das abzustreiten oder zu bestätigen.«
    »Ich glaube«, erwiderte er stirnrunzelnd, »unter diesen Umständen könnt Ihr mich ebensogut Rolf nennen. Nein, ich habe nichts dergleichen erwartet. Doch fortuna favet fortibus.«
    Angeline konnte Latein. »Vielleicht hilft das Glück dem Tapferen, Euer Hoheit, aber um eine Frau zu finden, die gar nicht da ist, braucht man mehr als Glück.«
    »Möglich, doch wäre es nicht ein Jammer, wenn meine Männer um die Jagd kämen?«
    Als sie keine Antwort gab, beugte er sich über sie und stellt seine Tasse auf den Tisch. Sie wich instinktiv so weit zurück, wie es das Kopfteil des Bettes, an das sie sich lehnte, gestattete. Er stutzte, und ein Schatten flog über sein Gesicht, dann lächelte er grimmig. Er legte ihr die Hand auf die Hüfte, durch das Gewicht verschob sich das Laken und enthüllte die creme-weißen Rundungen ihres Busens.
    »Ich habe Euch gestattet, mich Rolf zu nennen, diesen Namen aber bisher noch nie aus Eurem Munde gehört.«
    »Es... es ergab sich noch keine Gelegenheit, Euch anzureden.«
    »Ich hege den Verdacht, daß Ihr durch Förmlichkeit den Abstand zwischen uns wahren wollt. Das kann ich nicht zulassen. Ich befehle Euch, mich mit dem Vornamen anzureden!«
    Er beugte den Kopf über sie und strich mit den Lippen an ihrem
    Schlüsselbein entlang und tiefer zu dem Tal zwischen den vollendeten Rundungen, die er entblößt hatte.
    »Also wirklich«, protestierte sie atemlos, »welche Rolle spielt es schon, wie ich Euch nenne.«
    »Ich bin daran gewöhnt, daß man sich nach meinem Willen richtet, und werde nichts anderes tolerieren.«
    Sie spürte seinen heißen Atem an der empfindlichen Spitze ihrer Brust, grub die Finger in sein leicht gewelltes Haar und zerrte daran. »Dann seid Ihr unglaublich eingebildet.«
    »Wollt Ihr mir die Stirn bieten, um meine Seele zu läutern, oder tut Ihr es aus reinem Eigensinn?« Er verzog keine Miene, als sie ihn an den Haaren zog. Das warme Spiel seiner Zunge machte sie nervös. Er schob mit der anderen Hand das Laken weiter zurück, strich über die schlanken Einbuchtungen an ihrer Taille und streichelte die bezaubernde Kontur ihrer Hüfte.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Angeline holte erleichtert tief Luft. »Es... es ist jemand an der Tür.«
    »Nur Sarus«, antwortete er, ohne sich stören zu lassen.
    Wieder klopfte es. »Bitte... bitte, Rolf.«
    Er hob den Kopf, schob das Laken wieder an seinen Platz und zog sich auf seine Bettseite zurück. Seine Bewegungen waren zögernd und steif, und aus seinen Zügen sprach Enttäuschung. »Der Mann«, sagte er mit grimmigem Amüsement, »ist

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