Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
Blick über seine Schultern gleiten und entgegnete: »Ich habe genügend Kleider bei meiner Tante.«
    »Die Euch allerdings nicht zugänglich sind. Wenn der Fetzen, den Ihr anhabt, ein repräsentatives Beispiel darstellt, wird Euch der Verlust wohl kaum das Herz brechen.«
    »Was habt Ihr gegen dieses Kleid?«
    »Abgesehen von der Tatsache, daß es aus dem billigsten Musselin ist und wahrscheinlich wie Papier zerreißt«, antwortete er mit einem amüsierten Blick, der sie fast zu einer Bemerkung über seine Rolle bei der Entstehung dieses Problems provoziert hätte, »ist es seit mindestens fünf Jahren aus der Mode. Außerdem steht es Euch überhaupt nicht, obwohl es für Claire als jeune fille wahrscheinlich nicht übel war.«
    Sein Spott und seine Anmaßung trafen sie mehr als alles andere,
    was er seit der ersten Nacht zu ihr gesagt hatte, als er sie noch für Claire gehalten hatte. Sie sah ihn mit ihren graugrünen Augen ruhig an; Zorn und etwas anderes, das sie nicht zugeben wollte, waren darin zu lesen, als sie erwiderte: »Ich habe nichts anderes.«
    »Ich wollte gerade vorschlagen, für Abhilfe zu sorgen.«
    »Das ist weder Eure Pflicht noch Euer Recht!«
    »Da täuscht Ihr Euch«, erwiderte er sanft. »Wenn ich Euch mit Diamanten und Perlen überhäufen will, werde ich es tun. Wenn es mir gefällt, Euch mit Blumen zu behängen, Eure Füße in Pelze zu hüllen und Euch einen Rubin in den Nabel zu stecken, werde ich dieses Gelüst befriedigen. Alles, was ich von Euch verlange...«
    »Ich weiß! Ihr verlangt nur meine Willfährigkeit. Verzeiht, wenn der Zustand meiner Kleider nicht zu Eurer bedeutenden Stellung paßt. Als ich kam, war ich nicht auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet und... und wußte nicht viel über die Position, die ich auszufüllen hätte. Ihr werdet Euch damit abfinden müssen, mich zu nehmen, wie ich bin!«
    Er stand bedrohlich über ihr, und seine Augen glitzerten dunkel wie Saphire. »Ich habe gute Lust, meine ursprügliche Idee wiederaufzunehmen und Euch nackt herumgehen zu lassen. Das wäre nicht nur viel bequemer, es würde vielleicht auch verhindern, daß Ihr Euch zu sehr mit meinen Leibgardisten anfreundet, sie zu Euren Rittern macht und für Euch einnehmt, so daß sie bis auf den letzten Mann bereit sind, Euch zu bringen, wohin Ihr wollt.«
    »Ihr... Ihr übertreibt.«
    »Mit der Nacktheit oder der Reaktion meiner Männer? Ich versichere Euch, daß ich in beiden Fällen die reine Wahrheit spreche.« Er kniete neben dem Stuhl, auf dem sie saß, streckte die Hand aus, streichelte ihr über Wange und Kinn, über den Hals und tiefer, wo das Tal zwischen ihren Brüsten begann. »Ein Jammer, daß wir uns so begegnen mußten, aber ich bin nicht der Mann, der eine Gabe der Götter wegen ihrer Verpackung verschmäht. Ich bin entschlossen, Euch zu genießen, solange es mir Vergnügen macht, und werde dafür sorgen, daß Ihr dabei nicht verliert.«
    Diese Sätze mit der Andeutung, er werde sie bezahlen, drangen Angeline wie Gift ins Gehirn. Sie bestätigten nur ihren Verdacht, aber dennoch erfüllte sie eine Wut, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Sie schleuderte seine Hand von sich und stand auf.
    »Wie überaus freundlich von Euch«, begann sie mit schneidender Stimme.
    Es klopfte leise. Rolf richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er trat einen Schritt auf die Tür zu und zögerte dann. Nur kurz begegnete er Angelines Blick, und in den lebendigen Tiefen seiner Augen sah sie - sie bildete es sich zumindest ein - eine Art Bedauern aufflackern. Jäh drehte er sich um und öffnete die Tür.
    Sanis war draußen. Die Männer berieten etwas im Flüsterton, dann schritt der Diener davon. Die Hand am Türknauf, wandte sich Rolf an Angeline.
    »Sarus hat mir gemeldet, daß angerichtet ist. Ich muß vorher noch eine andere Angelegenheit regeln. Ich werde Euch binnen kurzem unten treffen.« Er machte Anstalten, den Raum zu verlassen, drehte sich aber wieder um, als sei ihm plötzlich etwas eingefallen. »Ach, was ich noch sagen wollte, wir haben Claires Versteck entdeckt. Sie wird uns heute nacht in die Hände fallen.«
    Angeline starrte noch lange zur Tür, nachdem die sich hinter Rolf geschlossen hatte. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und preßte beide Hände an die Brust. Jetzt konnte sie nichts mehr tun. Sie wollte nur alleine sein und auf die Mahlzeit verzichten. Wenn sie jedoch nicht erschien, kam Rolf möglicherweise zurück und machte seine Drohung wahr; es war ihm

Weitere Kostenlose Bücher