Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
der Unsicherheit die ersten Regentropfen. Mit steifen Bewegungen legte sie ihre Hand in seine und ließ sich in die Kutsche helfen. In ihr kochte die Empörung; Einsicht konnte auch eine Last sein.
    Angeline hatte nicht gemerkt, wie dunkel es geworden war. Das fiel ihr schlagartig auf, als sie in dem geschlossenen Wagen saß. Als sie anfuhren, machte der Regen ernst, prasselte gegen die Fensterscheiben, hämmerte auf das Dach und rann die Wände der alten Kutsche hinunter, die unerbittlich vorwärtsrollte. Die Fahrspuren auf der Straße wurden morastig und füllten sich mit Wasser, und die Räder bewegten sich schmatzend durch Schlamm; die Schlaglöcher waren wie abgrundtiefe Schweinesuhlen, die jedesmal, wenn ein Rad hineingeriet, dieses bis zur Achse zu verschlingen drohten. Mit gesenkten Köpfen und in wasserdichten Umhängen aus Sattelzeug ritten die Männer der Leibwache im Schritt vor dem rumpelnden Wagen her.
    Drinnen war es schön trocken und stickig, und die Insassen waren in feuchtkalter Intimität gefangen. Angeline und der Prinz sahen sich in die Augen. Mit einem sanften Laut beugte sich Rolf zu ihr hinüber und drückte die Lippen auf Angelines fein geschwungenen Mund. Seine Finger glitten an ihren Wangen entlang abwärts zu den Brüsten.
    Wieder überkam Angeline diese verräterische Sehnsucht. Sie wollte mit jähem, beängstigendem Verlangen, daß er sie fester an sich zog. Mit Mühe riß sie die Lippen von den seinen. »Hört auf... sie werden uns sehen.«
    »Nein, das werden sie nicht, aber selbst wenn es der Fall sein sollte, werden sie als Männer von Welt woanders hinschauen.«
    »Aber... aber es ist heller Tag und... und Ihr könnt doch nicht...«
    »Nein?« Seine Finger machten sich an ihren Jackenknöpfen zu schaffen, befreiten sie flink aus den Löchern und mieden dabei Angelines abwehrende Hände mit Leichtigkeit.
    »Rolf, nicht. Das... das schickt sich nicht.«
    »Was haben wir mit Schicklichkeit am Hut?«
    Ja, was? dachte Angeline in einem Anflug von Bitterkeit, dann erstickte er ihren Protest unter seinen Lippen, und sie versank in einer Welle von Leidenschaft. Der Regen peitschte aufs Wagendach eine gedämpfte Begleitmusik, die im Blut pochte. Die kühle, klamme Luft legte sich auf ihre Haut, so daß sie da, wo sie einander berührten, mit derselben feuchten Anhänglichkeit zusammenklebten wie ihre Kleider. Rolf band Angeline das Jabot auf und schob die Rü-schen auseinander, öffnete die Hirschhornknöpfe der Hemdbluse und entblößte die vollen rosaschimmernden Brüste. Seine Hände und sein Mund waren in ihrer zärtlichen Sanftheit heiß und erregend. Mit der fieberhaften Steigerung ihres Verlangens schmiegte Angeline sich immer enger an ihn, spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals, hörte sein heiseres Flüstern, »Angeline...«
    Rolf schob das Revers und die offene Bluse weiter auseinander, nahm die Reisedecke von der Sitzbank und deckte Angeline damit zu. Darunter streichelte er sie, massierte ihr den Rücken, liebkoste die schlanke Taille, ließ die Hände über die Hüften gleiten und zog Angeline immer enger an sich, als wolle er seinem Körper ihre Gestalt einprägen. Sie spürte seine Hand den Schenkel entlang zum Knie gleiten, fühlte, wie er den schweren Samt des Rockes zusammenraffte und hinaufschob. Rolf streifte die Pantalons ab, hob ihr Knie über seine Seite und zog sie an sich.
    Ein Stoß ging durch den Wagen, und Angeline glaubte, Rolf leise kichern zu hören, als sie von der Sitzbank geschleudert und nur noch von seinen Armen gehalten wurde, als sie dieser Ruck nur noch dichter auf ihn fallen ließ. Langsam sank sie wieder zurück, aber Rolf hielt sie fest in sinnlicher Lust an diesem tiefen Eindringen.
    Da geriet ein Wagenrad in ein abgrundtiefes Loch. Angeline wurde nach vorne geschleudert und spürte, wie sich Rolf sofort zurückzog und auswich, um nicht auf sie zu fallen und sie auffangen zu können. Als das Rad unter mißtönendem Kreischen mit einem Ruck aufschlug und wieder aus der Mulde sprang, wurden sie beide zu Boden geworfen. Rolfs breite Schultern schlugen dumpf auf. Angeline landete auf seiner Brust, und die Luft wich ihm in atemlosem Stöhnen aus den Lungen, dann schüttelte er sich. Ein Anflug von Furcht überkam sie, bis sie merkte, daß er lachte. Auch in ihr regte sich die Heiterkeit, und in einem Gewirr von Samtröcken und Pantalons, Unterröcken und dem Morgenkleid aus grauem Faille, das zusammen mit dem weichen, glänzenden Pelz der Reisedecke

Weitere Kostenlose Bücher