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Stromschnellen: Roman (German Edition)

Stromschnellen: Roman (German Edition)

Titel: Stromschnellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Jo Campbell
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dem ich alt werden möchte«, sagte er und zog sie auf seinen Schoß. Er legte die Arme um sie und schien nicht zu merken oder sich nicht daran zu stören, dass sie sein Fleischermesser mit der zehn Zoll langen Klinge und dem angekohlten Griff in der Hand hielt. »Falls ich das Glück habe, alt zu werden, natürlich. Was sollen wir mit dem Kopf machen?«
    »In einen mit Steinen gefüllten Futtersack stecken und versenken«, schlug sie vor. Brians Gerede über das gemeinsame Altern stieß ihr unangenehm auf. Sie wohnte gern bei ihm, und sie mochte das Gefühl von Geborgenheit in seiner Umarmung, die wie ein schützender Käfig war, aber sie wollte nicht ewig bleiben. Bald würde ihre Mutter sich bei ihr melden und sie zu sich holen, hoffte sie. Dort konnte sie dann überlegen, wie es weitergehen sollte. »Hast du einen Futtersack?«, fragte sie.
    »Weißt du was, Maggie? Ich schenk dir die Winchester. Sie gehört jetzt dir. Du bist ein besserer Schütze als ich. Außerdem hab ich in meinem Pick-up in Heart of Pines eine neue Flinte. Die hier gehört dir.« Er lallte leicht.
    »Danke«, sagte Margo. »Ich frage mich, warum meine Mutter nicht will, dass ich sie besuche.«
    »Das Leben ist manchmal ganz schön kompliziert, Maggie. Ich wette, sie schreibt dir bald wieder.«
    Margo nickte.
    »Du glaubst doch nicht, dass dieser Dreckskerl Cal sie auch vergewaltigt hat, oder?«, fragte Brian.
    »Nein.«
    »Na, gut. Ich habe Hunger. Schaffen wir den Hirsch in den Windfang, dort ist er geschützt.«
    Margo schlief in dieser Nacht zwölf Stunden tief und fest, so wie früher ihre Mutter.

8. KAPITEL
    Von Brian lernte sie, wie man Dörrfleisch macht, indem man halbgefrorenes Wildbret gegen die Faser in dünne Scheiben schnitt und über dem Holzofen trocknete. Auch die Eigenschaften verschiedener Feuerholzarten erklärte er ihr: Hickoryholz verbrannte am heißesten und roch am besten, war aber am schwersten zu spalten. Außerdem passte er auf, dass sie nicht auf den Radarschirm der Behörden gerieten. Deshalb bestand er darauf, dass sie ihr Boot hinter seinem festmachte und mit einer grünen Persenning abdeckte, wenn sie es nicht benutzte. Margo war dankbar für alles, was sie lernte, und sie war dankbar, dass sie hierbleiben und sie selbst sein konnte. Es machte ihr Spaß, für jemanden zu kochen. Brian mochte alle Gerichte, die auch ihr Vater gern gegessen hatte. Ihr ging durch den Kopf, dass sie Brian vielleicht liebte und dass die Liebe anders war, als sie gedacht hatte, nämlich etwas ganz Normales. Wenn man einen Mann in- und auswendig kannte, wenn man sein Gesicht mit der rosigen Haut und dem schwarzen Bart Tag für Tag, Stunde für Stunde sah, wenn man wusste, wie sich sein weiches Haar anfühlte und was er bei einer Berührung empfand, wenn man sich jedes Wort anhörte, das er sagte, seine wahren Geschichten ebenso wie seine Lügen, dann konnte man gar nicht anders, als ihn zu lieben. Vielleicht konnte eine neue Liebe den Schmerz über den Verlust derer lindern, die man zuvor geliebt hatte, auch wenn das nicht so schnell ging, wie man es sich wünschte.
    An den meisten Tagen schoss sie stundenlang mit der Marlin und arbeitete sich durch den Stapel Papierzielscheiben, den Mr   Peake ihr geschenkt hatte. Sie stellte das Visier der Marlin auf die Winchester-Long-Rifles-Munition ein, um aus dreißig bis fünfzig Fuß Entfernung Niederwild zu schießen, und fand heraus, wie man die Visierung auch an alle anderen Distanzen und Patronentypen anpasste. Brian brachte ihr meist Longs und Long-Rifles mit, gelegentlich aber auch shorts oder langsame Sechs-Millimeter-Flobert-Spitzkugeln, die nicht so laut knallten und nicht so tief eindrangen. Das Schießen mit links übte sie so lange, bis sie auch darin ziemlich treffsicher war – Annie Oakley hatte mit beiden Händen wie ein Profi geschossen, jedenfalls stand das so in Little Sure Shot . Fürs Plinking hatte Brian eine Vorrichtung mit vier drehbaren Zielen aufgetrieben, ähnlich der, die sie in Murrayville gehabt hatte. Ab und zu holte sie auch die Flinte hervor, die Brian ihr geschenkt hatte, und knallte damit leere Plastikflaschen und anderen Müll weg. Diese Bandbreite an Zielen half ihr über die Versuchung hinweg, noch einen Hirsch außerhalb der Jagdsaison zu schießen, obwohl sie die Tiere oft am Fluss trinken sah.
    Wenn Brian einmal vergaß, ihr Patronen mitzubringen, wollte Margo ihn nicht damit nerven. Dann hängte sie seinen Außenborder an The River Rose und fuhr

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