Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
Familie einmal im Jahr im Pfarrhaus besuchte, um sein Scherflein für die Armen abzuliefern; außerdem durften sie in den Wäldern seines Besitzes umherstreifen.
    Drew war also einer der reichsten Männer Englands; sein unprätentiöses Äußeres, die abgenutzten Stiefel – alles Täuschung.
    Tränen stiegen Marianne in die Augen. Es war nicht recht von Drew, ihr die Wahrheit vorzuenthalten. Er hatte sie hoffen lassen, obwohl sie für ihn in seiner Position nicht die passende Partie war. Jeder seiner Verwandten und Freunde würde ihm abraten, selbst wenn er tiefere Empfindungen für sie hegte … doch das war wohl nicht der Fall. Er hatte mit ihr getändelt. Wie dumm von ihr zu glauben, zwischen ihnen wäre mehr … Ja, eigentlich lag der Fehler bei ihr; sie hatte sich etwas vorgemacht, denn er hatte mit keinem Wort auch nur angedeutet, dass er einen Heiratsantrag erwägen könnte. Viel eher glaubte er vermutlich, sie werde bereit sein, seine Mätresse zu werden. Viele Mädchen in ihrer Lage würden sich auf eine solche Gelegenheit stürzen.
    Scham trieb ihr die Hitze in die Wangen, als sie sich seines letzen Kusses erinnerte, in dem sie sich so vollständig verloren hatte, dass sie gar einen winzigen Moment bereit gewesen war, Drew alles zu geben, wenn er es verlangt hätte. Doch nun war sie zornig.
    Hastig lief sie die Stufen hinauf in ihr Zimmer. Sie konnte sich jetzt unmöglich in ruhiger Haltung im Salon präsentieren.
    Als sie sich später zum Dinner niedersetzten, fragte Marianne verwundert, wo Joshua Hambleton sei. „Er ist heute Vormittag abgereist“, erklärte Lady Edgeworthy, ging aber nicht näher darauf ein, sondern fuhr fort: „Du bist so still heute Abend. Hat dich etwas verstimmt?“
    „Nein, nein“, wehrte Marianne ab. „Nur ein leichtes Kopfweh, doch es ist schon im Abklingen.“
    Das war eine Notlüge, in Wahrheit schmerzte ihr Herz. Ihr wurde klar, dass sie Captain Beck schon viel zu lieb gewonnen hatte, und sie konnte nur schwer akzeptieren, dass sie vergebliche Hoffnungen genährt hatte. Er hatte ihr Komplimente gemacht, sie geküsst; sein Lächeln hatte ihren Puls schneller schlagen lassen – nichts als Tändelei. Sein Platz war im Hochadel, wohingegen sie dem niederen Landadel entstammte. Ob er sich einbildete, er könne sie verführen und sie werde ihm wie ein reifer Apfel in den Schoß fallen? Oder genügten ihm etwa ein paar Küsse?
    Hinter ihren Lidern brannten Tränen, doch weinen würde sie unter den Augen anderer auf keinen Fall.
    Mühsam stand sie das abendliche Geplauder im Salon durch, bis Lady Edgeworthy sich zurückziehen wollte und sie bat, sie zu ihrem Zimmer zu begleiten. Oben angelangt, sagte sie: „Komm herein und setzt dich einen Moment, ich möchte mit dir sprechen, Marianne.“ Sie deutete auf einen gepolsterten Schemel vor ihrem Lieblingslehnstuhl. „Nun, Kind, du sollst wissen, dass ich mein Testament geändert habe. Einzelheiten erspare ich dir vorerst, doch im Großen und Ganzen wird alles deiner Familie zugute kommen. Siehst du, Major Barr hat mir über Mr. Hambleton die Augen geöffnet. Er muss schlimme Dinge über ihn erfahren haben, wenn er mir auch nicht sagen wollte, aus welcher Quelle. Ach, ich weiß gar nicht, wie ein solcher Schuft – und das ist Joshua – mich narren konnte! Ich verbot ihm, ungefragt wieder herzukommen, was ihn bestimmt nicht freute. Aber ich mag ihn hier nicht mehr sehen.“
    „Das kann ich mir denken. Sei nur froh, dass du ihn los bist, Tante – es lässt auch mich besser schlafen!“
    „Ja, machen wir einen Punkt dahinter. Noch etwas: Ich werde deiner Mama schreiben. Ich sähe gern, dass wir alle gemeinsam Bath einen Besuch abstatten … danach werden wir weitersehen.“ Erwartungsvoll sah sie Marianne an. „Wie denkst du darüber? Natürlich geht das erst nach Janes Trauung.“
    „Das versteht sich von selbst. Mama würde begeistert sein, und Lucy und Jo erst! Sie vermissen mich alle, und dich würden sie auch gern wieder einmal sehen.“
    „Das war auch mein Gedanke. Übrigens möchte ich deine Mutter fragen, ob sie sich nicht hier bei mir auf Sawlebridge niederlassen will, vorausgesetzt, sie ist bei eurem Onkel Wainwright nicht gebunden.“
    „Oh, Tante …“ Erstaunt sah Marianne sie an. „Natürlich kann ich nicht für Mama zustimmen, doch ich glaube, sie würde gern mit dir hier leben. Das Pförtnerhaus, in dem sie jetzt wohnen, ist viel zu beengt, sie ist an das geräumige Pfarrhaus gewöhnt. Außerdem …“ Sie

Weitere Kostenlose Bücher