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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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dass Tante Letitias linkes Auge zu zucken begann. Die arme alte Dame versuchte nicht sonderlich erfolgreich, ihren Zorn zu bezähmen. Selbst Miss Peacock musste doch wohl erkennen, dass die alte Frau kurz vor dem Explodieren stand.
    Um sie abzulenken, schubste Eliza ihre Tante unauffällig auf Lord Somerton zu, welcher Letitia mit einer manierlichen Verbeugung begrüßte.

    Dann sah der Earl Eliza an, etwas länger und eindringlicher als schicklich war, so dass sein Blick beinahe wie eine Berührung anmutete. Eliza knickste. »Lord Somerton.«
    Der Hauch eines Lächelns kräuselte Magnus’ Lippen, als er Elizas Hand ergriff und sie an seinen Mund führte. »Miss Merriweather. Es ist mir wie immer ein großes Vergnügen.«
    Diesmal küsste er ihre Hand nicht, wie er es im Hof ihrer Tanten getan hatte. Offensichtlich spielte er heute Abend ganz den artigen Gentleman. Oder zumindest nahm Eliza das an, bis sein Daumen die Innenseite ihres Handgelenks streichelte. Ihr Puls ging augenblicklich schneller und pochte unter seinen Fingern.
    Heißes Blut rötete die zarte Haut ihrer Wangen und ihres Halses. Seine Berührung war zugleich peinlich und schmeichelnd für sie, doch mehr als alles andere war sie ausgesprochen befriedigend.
    Sie schaute eilig zu den beiden Peacocks. Zum Glück war Eliza jedoch gesellschaftlich so unbedeutend, dass die beiden Frauen dem, was zwischen ihr und Magnus passiert war, keinerlei Beachtung geschenkt hatten. Ihre Vertrautheit miteinander blieb allerdings nicht unbemerkt.
    Mrs. Peacock musterte das Paar einen langen Moment abschätzend, bevor sie sprach. »Sie kennen einander also?«
    »Ja, das tun sie«, mischte Tante Letitia sich ein. » Sehr gut sogar, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Mrs. Peacocks Unterlippe zitterte kaum merklich. »Dann wissen Sie also von der Verlobung meiner Tochter mit Lord Somerton?«
    Was? Magnus … verlobt mit Miss Peacock?
    Alles Blut in Elizas Adern schien nach unten zu sacken und sich in ihren Zehen zu sammeln, so dass sie sich seltsam benommen und schwindelig fühlte. Das kann nicht sein . Sie starrte Magnus an und sah, wie seine Kiefer mahlten.

    Warum hatte er behauptet, eine reiche Braut zu suchen, wenn er bereits eine hatte? Plötzlich musste Eliza ein leises Lachen unterdrücken. Der Grund dafür starrte ihr direkt ins Gesicht. Caroline höchstpersönlich. Der arme Mann konnte wirklich von Pech reden, dass er eine Verbindung mit einem solch zänkischen Weibsbild eingegangen war. Eliza konnte ihm nicht verübeln, dass er sich wünschte, das Verlöbnis zu lösen.
    Er liebte Miss Peacock nicht. Das war eindeutig. Weshalb hätte er sie sonst im Hof ihrer Tanten küssen wollen? Zumindest glaubte sie, dass er sie hatte küssen wollen. Schließlich hatte sie keine wirkliche Erfahrung mit derlei Dingen. Doch so wie er sie angesehen hatte. Und dann das heiße Kribbeln, das er in ihrem Innern entzündet hatte.
    »Miss Merriweather«, mischte Mrs. Peacock sich ein. Sie nahm Eliza bei der Hand und zog sie nachdrücklich von Lord Somerton weg. »Obgleich ich nicht an der Soiree der Smithertons teilnehmen konnte, kenne ich Sie von irgendwoher, oder nicht?«
    Eliza überlegte einen Moment, doch sie war sich sicher, dass sie die Frau noch nie gesehen hatte. »Ich glaube nicht …«
    »Ach ja!« Mrs. Peacocks Augen verengten sich, als es ihr plötzlich einfiel. »Bei Hofe. Ich erinnere mich an Ihre offizielle Präsentation vor Königin Charlotte. Sie haben sie angeniest , glaube ich.« Sie lehnte sich zurück und warf Magnus einen schrägen Blick zu, so als warte sie auf seine Reaktion.
    Doch bevor Eliza noch ein Wort sagen konnte, hatte ihre Tante bereits hinter Mrs. Peacock unbemerkt ihren silberverzierten Gehstock gehoben und stieß damit ganz sacht die größere der beiden Federn an, mit denen Carolines Mutter ihr Haar geschmückt hatte. Mehrere flaumige blaue Fetzen lösten sich.
    Oh nein, Tantchen . Eliza beobachtete entsetzt, wie die Federspitzen
durch die Luft segelten, als würden sie von unsichtbaren Fäden zu ihrem Gesicht gezogen.
    Der blaue Flaum regnete auf Eliza herab. Augenblicklich begann ihre Nase zu jucken, und bevor Eliza sich auch nur die Hand vor den Mund halten konnte, explodierte ein gewaltiger Nieser geradewegs in Mrs. Peacocks Gesicht.
    »Oh! Es tut mir so leid«, rief Eliza aus. »Ich habe das Niesen einfach nicht unterdrücken können … Ich …«
    Mrs. Peacock riss ihren Mund auf. »Was erlauben Sie sich!«
    Tante Letitia lächelte

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