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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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zufrieden fest. Er küsste Gwynnes Hand. »Klopf an meine Tür, wenn du so weit bist, dass wir gemeinsam essen können, Liebes.«
    Sie nickte und betrat den Raum in der Mitte der Zimmerflucht. Das Gemach war schön hergerichtet und sicher für eine Lady bestimmt. Aus den Fenstern hatte sie einen atemberaubenden Ausblick über die Landschaft, wo die Sonne soeben den Horizont berührte. Sie hatte sich gerade fertig gewaschen, als eine junge Zofe das Gemach betrat und tief knickste. »Ich bin Elsie, Lady Ballister. Wie kann ich Euch dienen?«
    Falconers Befehle hatten seinen Haushalt offensichtlich beflügelt, außergewöhnlichen Einsatz zu zeigen. Gwynne drehte sich von dem Mädchen weg. »Danke, Elsie. Wärst du so gut und löst die Schnüre meines Korsetts? Ich habe für diesen Tag wahrlich genug davon.«
    Flink begann Elsie, die Schnüre zu lösen. »Ein Nachtgewand und ein Überkleid wurden von einer Lady Bethany Fox für Euch geschickt. Möchtet Ihr die Sachen jetzt gern anlegen?«
    Gwynne lächelte. Bethany hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, um diese Hochzeit trotz der Eile zu einem besonderen Ereignis zu machen. Und da Duncan und sie allein essen würden, konnte sie auch schon ihr Nachthemd anlegen. Es würde nicht allzu lange dauern, bis sie zu Bett gingen, dessen war sie sicher. »Das würde mir gefallen.«
    Das Mädchen öffnete den Kleiderschrank und holte das erstaunlichste Negligé hervor, das Gwynne je gesehen hatte. Das Gewand bestand aus unzähligen Schichten hauchdünner Seidenstoffe, deren Schattierungen von einem zarten Lindgrün zu immer dunkleren Farben darunter reichten. Winzige Goldfäden waren wie winzige Sterne auf die zarten Stoffe gestickt. Das Nachtgewand selbst war aus üppigem, smaragdgrünem Satin, der im Lichtspiel dezent bläulich schimmerte. »Wie hübsch! Ich werde aussehen wie eine Wassernymphe.«
    »Ihr werdet sogar noch schöner sein als jetzt«, versprach Elsie ihr.
    Das Kleid glitt über Gwynnes Kopf und schmiegte sich sinnlich an ihren Körper. Mit einem Band wurde es verschlossen und bewegte sich so leicht um ihren Körper, als wäre es Meeresschaum. Vorsichtig begutachtete sie den tiefen Ausschnitt. Wenn nicht Sommer wäre, würde sie eine Lungenentzündung riskieren. Aber Duncan würde es gefallen, dessen war sie sicher.
    »Lasst mich Euer Haar bürsten«, bat Elsie. »Schaut nicht in den Spiegel, bis ich fertig bin.«
    Gehorsam saß Gwynne still, während die Zofe ihr Haar bürstete und die schimmernde Masse lose aufsteckte und mit einem grünen Samtband zurückhielt. Ein paar Strähnen umspielten ihr Gesicht.
    »Nun dürft Ihr schauen, Mylady.«
    Gwynne drehte sich um und betrachtete sich in dem mannshohen Spiegel. Ihr stockte der Atem. Die anständige Lady Brecon war verschwunden und wurde nun durch ein Wesen aus Feuer und Wasser ersetzt, das in allen Farben strahlte und üppig weibliche Kurven hatte. Sah Duncan sie genauso? Aber dieses Bild war nur eine Illusion, geschaffen vom herausgeputzten Haar und von teuren Seidenstoffen. Sie hoffte, er würde nicht enttäuscht sein, wenn er mit der weltlichen Wirklichkeit ihres Bücherwurm-Daseins konfrontiert wurde. »Danke, Elsie. Ich sehe besser aus, als ich es mir je erträumt hätte.«
    Die Zofe strahlte. »Jetzt müsst Ihr eine geeignete Lady finden, die Lord Falconer heiraten kann. Der Haushalt braucht die ordnende Hand einer Herrin.«
    Gwynne hatte erneut das Gefühl einer plötzlichen Gewissheit. »In einem oder zwei Jahren wird er seine Lady hierher bringen. Du wirst sie mögen.«
    »Wirbt er im Moment um jemanden?«, fragte das Mädchen interessiert.
    »Es ist nur meine weibliche Intuition, die mir das sagt«, erwiderte Gwynne leichthin. »Ein Mann, der keine Eile hat zu heiraten, muss bis zu dem Zeitpunkt reifen, an dem er bereit ist, ein Ehemann zu werden. Ich denke, Lord Falconer wird bald diesen Punkt erreichen.«
    Elsie nickte nachdenklich. »Ich weiß genau, was Ihr meint, Ma’am. Mein Ned, der Stallmeister, kam monatelang zu mir, ohne über Heirat zu reden, aber als er beschloss, dass es an der Zeit war, jagte er mich zum Traualtar, sobald das Aufgebot verlesen war.«
    Die Frauen lächelten einander verschwörerisch an. Duncan hatte es sogar noch eiliger gehabt als Elsies Ned. War er von ihr besonders verzückt, oder war er einfach bereit, sich niederzulassen, nachdem er jahrelang gereist war? Aus welchem Grund auch immer er sich für sie entschieden hatte, nun war er ihr Mann. »Danke, Elsie. Ich werde

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