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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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musterte Courtney, und als er ihre zerrissene Kleidung bemerkte, biß er die Zähne zusammen und richtete sich auf.
    »Sind Sie allein, Mister?«
    Chandos beantwortete Franks Frage nicht. Er stieg ab und trat langsam vor sein Pferd. Courtney hielt die Luft an, denn er hatte seinen Revolver immer noch nicht gezogen, und es war daher für Frank ein Leichtes, den seinen ein wenig zu heben und zu schießen. Doch weder Frank noch Pretty Boy rührten sich. Sie nahmen offenbar an, daß Pfeile auf sie gerichtet waren. Sie konnten nicht glauben, daß Chandos ohne Deckung durch befreundete Komantschen allein in ihr Lager reiten würde.
    »Sie sind Chandos?« erkundigte sich Frank.
    Chandos nickte. »Aus Ihren Spuren sehe ich, daß Sie zu viert sind. Wo ist der vierte?«
    Pretty Boy lächelte. »Das würden Sie wohl gern wissen.«
    »Der Mexikaner ist tot, Chandos«, warf Courtney ein.
    »Ich habe dir gesagt, daß du den Mund halten sollst.« Pretty Boy holte zum Schlag aus.
    »Das würde ich nicht tun.«
    Bei Chandos' Worten ließ Pretty Boy die Hand sinken und wandte sich ihm zu. Courtney hatte den Eindruck, daß er im nächsten Augenblick ziehen würde. Frank hinderte ihn daran, indem er bemerkte: »Sie fragen nicht nach Evans. Heißt das, daß Sie ihn getötet haben?«
    »Er ist nicht tot.«
    »Was zum Teufel haben Sie dann mit ihm gemacht, daß er so geschrien hat?«
    »Mir hat einiges von dem, was er gesagt hat, nicht gefallen, und –«
    »Das will ich nicht hören, Chandos!« schrie Courtney.
    »Vergessen wir es«, stimmte Frank zu. »Aber er ist nicht tot?«
    »Ich habe sein Gewehr neben ihm liegen lassen.«
    Courtney wußte nicht, was das bedeutete, aber die beiden Männer begriffen sofort. Es war das Stichwort dafür, Schluß mit dem Palaver zu machen, denn Chandos' Absichten waren jetzt klar. Die Luft schien mit Elektrizität geladen zu sein, als die drei Männer auf die erste Bewegung warteten. Sie kam von Frank, der den Revolver hochriß und feuerte.
    Courtney schrie. Frank zuckte zusammen, und die Kugel verfehlte ihr Ziel. Chandos zog im selben Augenblick wie Pretty Boy, ließ sich aber zu Boden fallen und schoß dabei zweimal. Der erste Schuß traf Frank mitten in die Brust; er war sofort tot. Der zweite Schuß traf Pretty Boy, der ungläubig die Augen aufriß. Er hatte keinen einzigen Schuß abgefeuert. Nun drückte er auf den Abzug, aber der Revolver flog ihm bei Chandos' drittem Schuß aus der Hand. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn um sich selbst drehen, so daß er Courtney vor Augen hatte, als er auf die Knie sank.
    »Ich hätte dir doch glauben sollen, Liebling … das Schwein … hat mich getötet.«
    Er war noch nicht tot und würde noch einige Zeit am Leben bleiben. Aber er würde sterben. Bei einem Bauchschuß gab es keine Rettung, und er wußte es. Seine schönen, violetten Augen waren von Entsetzen gefüllt.
    Chandos erhob sich und ging mit steinernem Gesicht zu Pretty Boy hinüber. Er holte dessen Revolver in seinen Gürtel, ohne den Liegenden aus den Augen zu lassen. Trotz seiner Schmerzen begriff Pretty Boy.
    »Du hast Evans sein Gewehr gelassen. Laß mir meinen Revolver.«
    »Nein.«
    »Du kannst ihn nicht so liegen lassen, Chandos«, rief Courtney.
    Chandos sah sie nicht einmal an, sondern hielt den Blick unverwandt auf Pretty Boy gerichtet. »Er hat dir Schmerzen zugefügt, er bezahlt dafür.«
    »Das sollte meine Entscheidung sein.«
    »Ist es aber nicht.« Chandos warf ihr einen raschen Blick zu und schaute dann wieder zu Pretty Boy herab. »Steig auf mein Pferd, Lady. Wir brechen auf.«
    Sie lief zu seinem Pferd, aber er erriet, was sie vorhatte. Sie wollte nicht auf ihn warten, sie wollte vor ihm und seiner erbarmungslosen Gerechtigkeit fliehen. Er lief hinter ihr her und bekam sie zu fassen.
    »Er hat dir doch Schmerzen zugefügt, nicht wahr?« Seine Stimme klang stahlhart.
    »Ja, aber er hat nicht getan, was du annimmst. Evans Schrei hat ihn daran gehindert.«
    »Trotzdem hat er dich verletzt, stell also die Strafe nicht in Frage. Ich hätte seinen Tod viel schlimmer machen können. Ich hätte dafür sorgen können, daß er viel länger dauert.«
    Er ließ sie los, und sie rief: »Warum bist du so rachsüchtig? Du bist nicht derjenige, den er verletzt hat.«
    »Tut es dir leid, daß ich dich gerettet habe, Kätzchen?«
    Courtney blickte zu Boden. »Nein.«
    »Dann steig auf mein Pferd und denk nicht einmal im Traum daran, ohne mich fortzureiten. Du hast mich ohnehin genug geärgert. Heute

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