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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gekommen?«
    Courtney wurde rot. »Ich habe ihn gefragt, ob er mich heiraten würde. Er hat nein gesagt!«
    Sägezahn war sowohl darüber erstaunt, daß sie so eine Frage gestellt hatte, als auch darüber, daß Kane nein gesagt hatte. »Soll das heißen, daß er Ihnen einfach einen Korb gegeben hat?«
    »Nein. Er hat mich nur gefragt, ob ich so leben könnte wie er.«
    »Und dann haben Sie ihm einen Korb gegeben.«
    »Nein. Ich habe ihm erklärt, daß man auf diese Weise keine Familie gründen kann, und er hat mir zugestimmt. Damit war die Diskussion zu Ende.«
    »Könnten Sie denn so leben wie er?«
    Courtney runzelte nachdenklich die Stirn. »Das weiß ich nicht. Ich war der Ansicht, daß die Sicherheit und Geborgenheit eines eigenen Heims wichtiger sind als alles andere. Aber ich habe in den letzten Jahren gelernt, daß die Geborgenheit eines eigenen Heims von den Menschen abhängt, die in ihm leben.«
    Sie wußte, daß sie einem Fremden gegenüber praktisch eine Lebensbeichte ablegte, aber sie fuhr trotzdem fort. »Ich habe mich bei Chandos immer sicher gefühlt, sogar mitten im Indianerterritorium. Aber ich möchte einmal Kinder haben, und Kinder können nicht ständig auf der Wanderschaft sein. Deshalb weiß ich es nicht.« Sie seufzte.
    »Auch Männer geben manchmal ihren Standpunkt auf.«
    Manche Männer vielleicht, dachte Courtney, aber Chandos bestimmt nicht.
    Sägezahn fand inzwischen, daß er sie lange genug aufgehalten hatte, und wandte sich den Pferden zu.
    Courtney sah ihm kurz nach, marschierte dann entschlossen zur Eingangstür und klopfte. Die Tür wurde beinahe sofort geöffnet, und Courtney stand einer großen, spindeldürren Frau gegenüber.
    »Ella?«
    »Um Himmels willen, nein. Ich bin Mrs. Manning, die Haushälterin. Wenn Sie mit Mrs. Harte sprechen wollen, finden Sie sie um diese Zeit in der Schule.«
    »Nein, ich bin eigentlich gekommen, um mit Mr. Edward Harte zu sprechen.«
    »Kommen Sie herein. Sie werden eine Weile warten müssen. Er macht gerade einen Krankenbesuch.«
    Mrs. Manning führte Courtney in das Wartezimmer und ließ sie allein. Das war Courtney nur recht, denn sie wollte dieser Frau keine Erklärungen abgeben, und sie brauchte Zeit um sich zu fassen, bevor sie ihrem Vater gegenübertrat. Zum Glück waren keine Patienten anwesend.
    Es waren die längsten zwanzig Minuten ihres Lebens. Sie wetzte herum, zupfte an Haaren und Kleid, stand auf, ging auf und ab, setzte sich in den nächsten Stuhl. Endlich ging die Vordertür auf, und ihr Vater rief Mrs. Manning zu, daß er wieder zurück sei. Er ging in seine Praxis und kam dabei an der offenen Tür des Wartezimmers vorbei.
    Zu ihrer eigenen Verblüffung versagte Courtney die Stimme. Sie wollte ihn rufen, brachte aber keinen Ton heraus.
    Im nächsten Augenblick kam er zurück und blieb in der Tür stehen. Sie erhob sich und sah ihn sprachlos und mit offenem Mund an. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer.
    Zunächst erkannte er sie nicht, doch etwas hinderte auch ihn am Sprechen. Er sah sie einfach an. Vielleicht brachten ihn ihre Augen, oder vielmehr der flehende Ausdruck in ihnen, auf die richtige Spur.
    »Mein Gott – Courtney!«
    »Daddy!«
    Er lief zu ihr hin, und sie warf sich in seine Arme. Als er sie an sich drückte, erfüllte sie eine unglaubliche Freude. Ihr Vater hielt sie in den Armen, wie sie es so oft erträumt hatte!
    Erst nach einer sehr langen Weile schob Edward sie von sich und betrachtete sie. Seine Hände glitten über ihr Gesicht und wischten ihr die Tränen ab. Auch sein Gesicht war tränennaß. In diesem Augenblick erkannte Courtney, daß ihr Vater sie liebte und immer geliebt hatte. Sie hatte in ihrem Unverstand grundlos an ihm gezweifelt; sie hatte sich in ihrem Unglück vergraben und die Wahrheit nicht sehen wollen.
    »Ich habe geglaubt, daß du tot bist, Courtney«, flüsterte er.
    »Ich weiß, Daddy.«
    »Ich habe gesehen, wie die Indianer davonritten. Sie nahmen nur den Farmer mit, du warst nicht dabei.«
    »Ich war in der Scheune.«
    »Ich habe dich in der Scheune gesucht. Ich habe nach dir gerufen, bis ich heiser war.«
    »Du hast nicht in der Futterkiste nachgesehen.« In ihrer Stimme lag kein Vorwurf, es war einfach eine Feststellung.
    »Natürlich nicht. Sie war ja nicht groß genug. Wieso konntest du …«
    »Mr. Bower hatte unterhalb der Futterkiste ein Loch gegraben, damit sich seine inzwischen verstorbene Frau dort verstecken konnte. Als der Überfall begann, befand er sich in der

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