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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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flüsterte sie.
    Cain küsste ihr Haar und atmete tief ein, diesmal ihren ganz speziellen Duft.
    Sanft, großzügig, sexy, dachte er und küsste erneut ihr Haar. Und voller Ängste.
    Das sollte ich besser nicht vergessen, denn mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mich sonst sehr leicht mit dem Laufpass in der Hand wiederfinden könnte und der Frage, wie ich das Beste, was mir je passiert ist, durch die Lappen hab' gehen lassen.
    Nach den schmerzvollen Erfahrungen aus seiner ersten Ehe hatte er gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen, statt sich gegen sie zu wehren. Er wusste nicht genau, warum Shelley eigentlich Angst davor hatte, ihn zu lieben, aber er hegte keinen Zweifel, dass es so war. Zögernd ließ er sie los.
    »Es ist dein Rucksack«, sagte er und reichte ihr die eingewickelten Sandwiches. »Du weißt am besten, wie man ihn packt.«
    Ohne zu offensichtlich zu sein, beobachtete er sie. Sie packte die harten Sachen zuerst ein, die weichen darauf und die kantigen vorne hin, wo sie nicht im Rücken kneifen würden. Dann schüttelte sie den Rucksack, um zu sehen, wie sein Inhalt Bewegungen vertrug. Sie fischte ein Sandwich heraus, das sich unbedingt unter der schweren Keksdose verstecken zu wollen schien, und steckte es an eine andere Stelle.
    Jeder ihrer Bewegungen zeugte von Geschick und langer Erfahrung. Es war klar, dass sie diesen Rucksack schon sehr oft gepackt und damit in ihren wilden Hügeln wandern gegangen war.
    Ein zahmes Hauspflänzchen?, dachte er zynisch. Na klar. Und ich bin Bürovorsteher.
    Sie kann sagen, so oft sie will, wie zahm und zivilisiert sie ist, aber sie verbringt eine Menge Zeit da draußen in der wilden Landschaft.
    Er wollte sie schon wegen des frappierenden Unterschieds zwischen ihren Worten und ihrem Verhalten aufziehen, bremste sich aber gerade noch rechtzeitig. Ihre braun-goldenen Augen hatten gerade wieder begonnen, den ängstlichen, wachsamen Ausdruck zu verlieren. Er wäre ein Dummkopf, wenn er sie gleich wieder in die Defensive jagen würde.
    Cain war eine ganze Menge. Aber ein Dummkopf war er nicht. Nicht mehr seit seiner ersten, total verkorksten Ehe.
    »Den nehme ich«, sagte er und griff nach dem Rucksack.
    »Ich bin an ihn gewöhnt. Außerdem ist er zu klein für dich.«
    »Warte, ich seh mir mal die Riemen an.«
    Er nahm ihr den Rucksack aus der Hand und begann, die Schulterriemen weiter zu stellen, sodass sie zu seiner viel breiteren Statur passten. Dann streifte er den Rucksack über, passte die Riemen richtig an und rollte etwas mit den Schultern, bis der Rucksack richtig in der Mitte seines Rückens saß. Er bewegte sich mit der Grazie eines Mannes, der weit größere Lasten zu tragen gewöhnt war.
    »Passt doch prima«, verkündete er. »Du voran.«
    Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu widersprechen, sondern lief einfach in den goldenen Abend hinaus.
    Sobald sie ihr gepflegtes Grundstück verlassen hatten, überfiel sie die Hitze, als wären sie in einen Ofen geraten. Cain war in genug Wüsten gewesen, um sich nicht durch den dicken Wuchs des Chaparrals täuschen zu lassen. Er wusste, der Boden darunter war steinig und trocken.
    »Eine Straße ins Nichts«, sagte er.
    Shelley musterte den sechs Meter breiten, kahlen Streifen, der ihr gesamtes Grundstück umrundete.
    »Brandschneise«, erklärte sie. »Die gibt’s überall in den Hügeln und Bergen rund um Los Angeles. Und Fahrwege für die Feuerwehr. Die benutzen die Leute außerhalb der feuergefährlichen Zeit als Wanderwege.« »Sind auch gut für Geländemaschinen.«

»Genieß es, so lange du kannst. Es war in letzter Zeit sehr trocken. Die Feuersaison kann jeden Moment beginnen. Dann sind diese Hügel für Motorradfahrer und Wanderer verboten.«
    »Aber nicht für dich.«
    »Ich rauche nicht, veranstalte kein Scheibenschießen und mache auch kein Lagerfeuer. Keiner merkt, dass ich überhaupt hier draußen bin.«
    Ein schmaler Fußweg führte über die Brandschneise. Shelley folgte dem staubigen Pfad, ohne hinzusehen. Sie kannte jeden Millimeter, war sie es doch selbst, die ihn in den letzten Jahren bei ihren Fußmärschen getrampelt hatte.
    »Funktionieren sie?«, fragte er.
    »Die Brandschneisen?«
    »Ja.«
    »Bis jetzt schon. Ein paar von diesen Häusern stehen bereits zehn Jahre lang.«
    Cain betrachtete die Umgebung. Oben auf den steilen, buschbewachsenen Hügelketten standen überall teure Villen.
    »Feuer brennt hügelaufwärts«, stellte er besorgt fest.
    »Hier in letzter Zeit zumindest nicht

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