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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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vor einem der Zelte einen Krieger, der etwas in einer Schale zerstieß. Zugleich wehte ihr der Duft frischgemahlenen Kaffees entgegen. Wie wundervoll!
    Sie erreichte den Rand des Lagers und blieb unsicher stehen. Die großen Dromedare standen friedlich da und grasten. Was nun? Sollte sie sich einfach eines aussuchen und anfangen? Gab es bestimmte Beduinenregeln zu beachten?
    Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, drehte Jillian sich um und sah Ramses, der sie beobachtete. Nein, er beobachtete sie nicht, sondern schien regelrecht gebannt, so wie er auf ihr Haar starrte. Unsicher berührte Jillian ihren Hut.
    »Welche Kamele sind die, die gemolken werden?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn, blickte zur Herde, die seelenruhig weitergraste, und wählte ein Tier aus. Nachdem er es eingehend betrachtet hatte, sagte er: »Versuch’s mit diesem.«
    Unendlich dankbar lächelte Jillian ihn an. » Shukran. «
    Er wirkte überrascht. »Gern geschehen«, erwiderte er und blickte wieder zu dem Kamel. Dabei umspielte ein Lächeln seine Lippen. Er ging davon, leise ein Lied vor sich hinsummend.
    Bei dem strengen Geruch der Tiere rümpfte Jillian die Nase. Sie brauchten ein Bad, alle von ihnen. Als sie dem Kamel unter den Bauch sah, kamen ihr ernste Zweifel. Das hier hatte keinerlei Ähnlichkeit mit einer Kuh. Waren Kamele vielleicht eher wie Pferde? Jillian biss die Zähne zusammen und ging näher. Dann schaute sie genauer unter den Bauch, um sich mit der Anatomie vertraut zu machen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, auch wenn Ramses ihr gesagt hatte, das hier wäre ein Melkkamel. Mutig balancierte sie die Schale auf ihrem Bein und griff nach der Zitze.
    Hinter sich vernahm sie arabisches Gemurmel, das spöttisch klang. Jillian hielt inne, ihre Hand nur Millimeter von der Zitze entfernt, und sah sich um.
    Eine Gruppe Krieger stand in der Nähe und beobachtete sie grinsend. Verlegen mühte sie sich, die Haltung zu wahren. Sie fanden es gewiss nur seltsam, eine Engländerin zu sehen, die etwas tat, was sonst ausschließlich Beduinen machten.
    Also wandte sie sich wieder dem Tier zu und biss die Zähne zusammen. Als sie gerade wieder nach der Zitze greifen wollte, packte sie eine sonnengebräunte Hand am Unterarm. Erschrocken sah sie auf und in das amüsierte Gesicht ihres Mannes.
    »Jillian, was machst du da?«
    »Du sagtest, ich müsse wissen, wie man in der Wüste überlebt. Also dachte ich mir, ich lerne allein, wie ich ein Kamel melke. Aber ich weiß nicht … nun, die Ausstattung dieses Tieres sieht irgendwie falsch aus.«
    »Alles ist vollkommen richtig – für ein männliches Kamel.«
    Entsetzt starrte Jillian auf das Tier und erkannte, dass Graham tatsächlich recht hatte. »Aber sein … äh, sein, ähm, Ding, ich meine, es ist …«
    »Nach hinten gerichtet«, ergänzte Graham für sie. »Ja, eine Eigenart männlicher Kamele.«
    Unglücklich sah sie zu den kichernden Männern, zu denen sich nun Ramses gesellte. Der Khamsin-Wächter heulte vor Lachen.
    »Aber Ramses sagte mir, ich solle dieses melken.«
    Graham grinste. »Aha, deshalb kam er und sagte, ich solle meine Frau retten und ihr beibringen, ein Kamel zu melken. Er hat der Khawaaga , der Fremden, einen Streich gespielt.«
    Er hatte sie also willentlich zum Narren gehalten – sie, die Außenseiterin mit dem merkwürdigen roten Haar und dem blassen Teint. Jillian merkte, dass sie den Tränen nahe war. Unter all diesen Leuten war sie gänzlich fehl am Platz. Und im Grunde hatte sie es von vornherein gewusst.
    Aber sie hätte niemals gedacht, dass sie auch bei ihrem Ehemann fehl am Platz sein könnte oder dass Graham sie eine Fremde nennen würde. Er selbst fügte sich hier ein, als hätte er immer hergehört. Den englischen Aristokraten hatte er schlicht abgelegt.
    Was bewies, dass sie nicht stark genug war, um die Wüste zu durchqueren. Sie war eben eine tolpatschige, schwache Frau, die alles durcheinanderbrachte, genau wie ihr Vater unzählige Male gesagt hatte.
    Jillian gab ihrem Mann die Holzschale und biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu weinen. »Hier, mach du es! Ich hab’s mir anders überlegt. Ich möchte nicht mit dir kommen.«
    Ramses starrte sie verwundert an, während Graham sie ruhig ansah und die Schale nahm.
    Mit dem Rest Würde, der ihr geblieben war, machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte mit rauschenden Röcken davon. In ihrem Zelt riss sie sich den Hut herunter und vergrub das Gesicht in den Händen. Es war ein Fehler

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