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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gelangen. »Ja. Absolut. Sobald die Strecke Bristol-Taunton eröffnet ist, wäre ein Nebengleis von Taunton nach Watchet wirtschaftlich gesehen eine Goldmine. Und das Tal verengt sich dort, wo die Farm liegt. Das Gelände schließt einen Felsvorsprung ein, ein Gesims, über das die Trasse führen müsste.«
    Mit den Gedanken bereits anderswo, stand er auf, ging zu einer Kommode und öffnete die unterste Schublade. »Hinter Crowcombe steigt das Gelände steil an, und es ist kein Platz für Schleifen vorhanden. Die Strecke müsste schon vorher ansteigen, vor Crowcombe, über die lange Steigung südlich des Farmhauses, dann direkt über das Gesims und von dort über die Felder nach Norden führen. Diese Strecke zu bauen wäre eine Leichtigkeit.«
    Er nahm eine topografische Karte aus der Schublade und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. »Sieh her. Ein Schienenweg die Talsohle entlang würde kurz hinter Crowcombe enden, dort wäre definitiv Schluss.«
    Barnaby hatte sich vorgebeugt. »Also bleibt nichts anderes übrig, als die Farm zu kaufen.«
    Charlie zeigte ihm die Farm auf der Karte. »Wenn du mich für einen Moment entschuldigen würdest...«
    Er wartete die Bestätigung nicht ab, scherte sich nicht darum, was Barnaby dachte - als er die Tür der Bibliothek öffnete, wurde er allein von einem Gefühl beherrscht, einem Entsetzen, wie er es noch nie zuvor empfunden hatte. Dicht gefolgt von einer kalten Wut.
    Auf der Chaiselongue sitzend, überlegte Sarah gerade, ob sie Barnaby folgen sollte, als sie hörte, wie die Tür zur Bibliothek geschlossen wurde und sich energische Schritte näherten.
    Sie erkannte sie schon als Charlies, bevor er in der Tür erschien. Er sah Sarah eindringlich an, zögerte einen Moment und schloss die Flügeltür dann.
    Eingeschüchtert war sie unwillkürlich versucht, sich aufrecht hinzusetzen, doch stattdessen lehnte sie sich scheinbar entspannt zurück und blickte Charlie entgegen.
    Er durchquerte langsam den Raum, blieb vor dem Kamin stehen und schaute auf Sarah hinunter.
    Sie studierte sein Gesicht. Dieses eine Mal war es nicht unbewegt, sondern angespannt, wirkte der Ausdruck beinahe gequält.
    Charlies Blick fing den ihren ein, hielt ihn fest. »Ich habe eben von Barnaby erfahren, dass es im Waisenhaus zu Zwischenfällen gekommen ist. Und dass du Kaufangebote für die Farm erhalten hast. Kaufangebote, von denen du vermutest, dass sie mit den Zwischenfällen in Zusammenhang stehen.« Sein Blick war kalt und hart. »Kurz gesagt, du glaubst, dass dich jemand zum Verkauf zwingen will.«
    Sie sagte nichts, schaute ihn nur schweigend an.
    Plötzlich schleuderten seine Augen Blitze. »'Warum hast du mir das nicht erzählt ?«
    Der Aufschrei kam direkt aus seinem Herzen, peinvoll und aufrichtig. »Du bist meine Ehefrau!« Er drehte sich weg, ging ein paar Schritte, fuhr herum. »Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen - das habe ich am Altar gelobt! Aber wie kann ich das, wenn ich gar nicht weiß, dass ein Schurke dich aufs Korn genommen hat?«
    Sarah begegnete seinem wütenden Blick äußerlich ruhig. Auch sie war aufgebracht, doch sie wollte das denkwürdige Erlebnis auskosten, dass ihr stets so eisern beherrschter Ehemann aufbrauste.
    »Du wusstest, dass die Zwischenfälle ernst zu nehmen waren - du hast dich deswegen seit Wochen gesorgt! Aber du wolltest mir nichts davon erzählen. Als ich dich fragte, ob alles in Ordnung sei, bekam ich eine nichtssagende Antwort.« In seinen Augen wütete ein Sturm von Gefühlen. »Aber kaum taucht Barnaby auf, schüttest du ihm dein Herz aus!«
    Mit einem Knurren drehte er sich um und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ruinierte die elegante Frisur. Fasziniert beobachtete Sarah, wie er die Faust ballte, an seinen Locken zerrte und abrupt losließ. Er schnellte zu ihr herum und kam zu ihr zurück, blieb dicht vor ihr stehen. Unverhüllt loderten Gefühle in seinen Augen.
    »Du hast mir verschwiegen, dass du in Gefahr warst!« Seine Stimme war nicht lauter geworden, aber ausdrucksstärker, ließ erkennen, wie verletzt er war. »Du hast dich geweigert, mir zu sagen, was zu wissen mein gutes Recht war. Was ich hätte wissen müssen!«
    Er schluckte. »Warum?«
    Eine wütende Frage, ein gequältes Flehen um Antwort.
    Sarah erkannte Schmerz in seinem Blick, so stark, dass sie ihn nicht missdeuten konnte.
    Doch sie war nicht bereit, mehr als ein Quäntchen der Schuld auf sich zu nehmen.
    »Warum?«, sagte sie in mühsam aufrechterhaltenem, ruhigem Ton in

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