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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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in dir hören kannst?«
    »Nein.«
    »Da siehst du’s – ich auch nicht.«
    Sie folgte seinem Seitenblick zu den Geschwistern, die ebenso wie sie selbst leise miteinander tuschelten. Ifranji war erstaunlich ruhig geworden, seit sie Bagdad verlassen hatten. »Du glaubst, einer von den beiden -«, begann Sabatea.
    »Nein«, unterbrach er sie kopfschüttelnd. »Aber es gibt noch jemanden.«
    Sie stieß ein erstauntes Keuchen aus. »Nicht er.«
    »Amaryllis selbst.« Tarik forschte in sich nach der Anwesenheit des Fremden, konnte ihn aber im Augenblick nicht spüren. »Er wird stärker. Ich kann ihn jetzt deutlicher verstehen, als würde er von tief unten immer höher aufsteigen. Es ist nicht mehr nur sein Auge, sondern fast so etwas wie… sein Verstand. Ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Seine Gedanken vermischen sich mit meinen. Jedenfalls glaube ich, dass es seine sind – sonst hätten wir wirklich ein Problem.« Sein Versuch, sarkastisch zu klingen, ging ziemlich daneben. »Manchmal habe ich das Gefühl, er unternimmt vorsichtig Versuche, mich Dinge tun zu lassen, die ich selbst gar nicht tun will.«
    »Er kontrolliert dich?«, fragte sie erschüttert.
    »Noch nicht. Keine Ahnung, ob ihm das jemals gelingen könnte. Aber… wer weiß, ob er mich nicht manchmal Dinge sagen lässt, im Schlaf, zum Beispiel…«
    »Im Schlaf hast du nichts gesagt. Das wüsste ich.«
    »Wann auch immer.« Er hob die Schultern, nicht mehr sicher, ob es gut war, dass er überhaupt davon angefangen hatte. Aber er hatte das Gefühl, mit ihr darüber reden zu müssen, weil es ihn sonst von innen auffressen und Amaryllis dann noch leichteres Spiel haben würde. »Ich weiß nicht, was er will oder was er kann… Aber stell dir vor, er hätte mit meiner Stimme zu Khalis gesprochen und ihm alles erzählt. Davon, wie leicht es ihm bald fallen wird, die Oberhand zu gewinnen« – er berührte seine Schläfe -»hier drinnen. Vielleicht hat er so was wie einen Handel mit ihm geschlossen. Khalis bringt ihn nach Skarabapur, und im Austausch sorgt Amaryllis dafür, dass Khalis die Stadt tatsächlich betreten darf. Womöglich hat er noch immer genügend Macht über die Dschinne, selbst wenn er… wenn er aussieht wie ich. Er hat sie in diesen Krieg getrieben, vergiss das nicht. Und wenn ihr mit euren Vermutungen Recht hattet, dann suchen sie noch immer nach ihm. Oder nach mir. Jedenfalls nach ihrem Propheten.«
    »Das ist Unsinn, Tarik.«
    »Ach ja? Das lässt sich leicht sagen, wenn man nicht selbst -« Er brach ab, atmete tief durch und berührte ihre Hand mit seiner. »Tut mir leid. Das alles ist nur eine Vermutung, das weiß ich. Aber wenn es doch so wäre… Wenn Amaryllis eine Möglichkeit gefunden hätte, durch mich zu Khalis zu sprechen und ihm ein Geschäft vorzuschlagen… Khalis sorgt dafür, dass ich ihm nach Skarabapur folge, sodass auch Amaryllis wieder dorthin gelangt. Und Amaryllis gewährt ihm dafür Zutritt zur Stadt und sogar zum Dritten Wunsch, damit er seine Tochter zurück ins Leben holen kann.«
    Sie schwieg einen Moment, dann fragte sie: »Aber wann soll das gewesen sein? Seit wir aufgebrochen sind, war ich immer an deiner Seite. Und wenn du geschlafen hast, war ich wach und hab auf dich aufgepasst.«
    »Im Palast«, sagte er, und erneut war es ihm unangenehm, dass sie ihn im Schlaf beobachtet hatte. Er hätte nicht einmal sagen können, warum. »Als Almarik mir die Augenklappe heruntergerissen hat, oben auf dem Turm. Ihr habt mich hinunter in diesen Raum gebracht, wo ich wieder zu mir gekommen bin.«
    Sabatea schnappte nach Luft. »Ich war beim Ifrit, während du noch bewusstlos warst. Ganz kurz nur – Almarik hat mich zu ihm geführt, bevor wir dann später noch einmal zusammen bei ihm waren.«
    Tarik nickte. »Du hattest ihn schon vor mir gesehen – das meine ich. Almarik hat dich also mitgenommen. Und wo war Khalis währenddessen?«
    »Möglicherweise bei dir«, gestand sie zögernd.
    »In dem Zustand, in dem ich war, wäre es für Amaryllis ein Leichtes gewesen, aus meinem Mund zu ihm zu sprechen.«
    »Wie zum Teufel hätte ich das wissen sollen?« Hilflosigkeit machte sie stets wütend, auch jetzt. Das war ein Zug, den sie gemeinsam hatten. Beide sahen, dass Almarik sich weiter vorn nach ihnen umschaute. Sofort senkte sie ihre Stimme wieder. »Ich hab keine Ahnung, was Amaryllis kann und was nicht. Und ob er wirklich in dir steckt, oder ob -«
    »Ob ich ihn mir nur einbilde?«
    »Ich weiß es nicht. Nicht

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