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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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herumtrampelte. »Wir brauchen den Schmuggler, verflucht noch mal!«
    »Dann sitzen wir in einer ziemlichen Zwickmühle.« Tarik lächelte grimmig. »Nachtgesicht – wie lange noch, bis der Sand durch die Uhr gelaufen ist?«
    Der Afrikaner wischte sich Schweißperlen vom Schädel. »Eine gute halbe Stunde, nicht länger.«
    »Bis dahin sollten wir wieder in der Luft sein. Alle von uns, die dann noch am Leben sind.«
    Almarik seufzte. »Vielleicht wirst du mich töten. Vielleicht töte ich dich. Aber niemand gewinnt dadurch irgendetwas.«
    Da ertönte ein Schnauben, und Sabatea rief von der Dünenkuppe zu ihnen herab: »Es reicht jetzt. Ihr führt euch auf wie zwei Straßendiebe.«
    Bis auf Tarik und Almarik blickten alle zu ihr hinauf. Ifranji stieß einen verblüfften Laut aus.
    »Wir werden den Honigschrein öffnen«, sagte Sabatea langsam, »und Maryam hineinlegen. Ansonsten wird niemand von uns irgendwohin gehen, außer vielleicht zurück nach Bagdad.«
    Tarik sah aus dem Augenwinkel zu ihr hinüber. Neben Sabatea stand schneeweiß und anmutig das Elfenbeinpferd. Seine gefiederten Schwingen waren angelegt, die Nüstern vibrierten nervös. Das Geschöpf vertraute Sabatea – und nur ihr –, dennoch verunsicherte es die Nähe so vieler Menschen. Mit einem Vorderhuf scharrte es im Sand, und seine dunklen Augen starrten zu Tarik und den anderen herab, als hätte es von ihnen nichts Gutes zu erwarten.
    »Wenn ich es bitte, umzukehren und uns zurückzulassen, dann wird es das tun.« Sabatea streichelte die weiße Mähne des Zauberpferdes und sah dabei Khalis an. »Maryam kommt zu Atalis in den Honigschrein. Sonst endet unsere Reise genau hier.«
    »Niemals«, entgegnete Khalis.
    »Was genau an endet-unsere-Reise hast du nicht verstanden, Magier?« Sie beugte sich zum aufgerichteten Ohr des Zauberpferdes vor und flüsterte etwas hinein. Tarik ahnte nichts Gutes: unangenehme Erfahrungen mit ihrer Heimlichtuerei.
    Almarik sah zu Khalis hinüber. »Sieht aus, als wäre nicht viel zu machen. Der Gaul hört nur auf sie.«
    Der Magier ächzte vor Wut. Tarik fürchtete, dass er einen Zauber schleudern könnte, der Sabatea und das Elfenbeinpferd zu Asche verbrannte.
    Aber Khalis war kein Narr. Als Hofmagier hatte er drei Kalifen überlebt, ohne seine Stellung oder gar den Kopf zu verlieren. Er handelte niemals unüberlegt, nicht einmal jetzt.
    Das Pferd wieherte leise, als Sabatea mit der Hand über seine Schnauze strich. Noch vor wenigen Tagen hätte Tarik nicht geglaubt, dass so viel Vertrautheit zwischen einem Menschen und einem Zauberpferd möglich war. Jetzt sah er es mit eigenen Augen und hatte noch immer Zweifel, ob Sabatea ihnen allen nicht nur etwas vorgaukelte, sich irgendeines Tricks bediente. Doch das Pferd blieb ruhig. Wüstenwind raschelte im Gefieder seiner Schwingen.
    »Ich werde das nicht vergessen, Emirstochter«, rief Khalis die Düne hinauf.
    Es war eine plumpe Drohung, aber Tarik spürte im Nacken ein Frösteln. Weder er noch einer der anderen wussten, zu was Khalis fähig war. Der einzige Zauber, den sie ihn hatten wirken sehen, war eine eitle Spielerei gewesen, eine Täuschung bei ihrer ersten Begegnung, die ihn größer und eindrucksvoller erscheinen ließ und für ein paar Augenblicke alle Geräusche aus der Umgebung abgesaugt hatte. Das aber konnte unmöglich alles sein.
    Khalis behauptete, bei Qatum in die Lehre gegangen zu sein – demselben Qatum, der jetzt drohte, mit Hilfe des Dritten Wunsches das Siegel der Weltenflasche zu brechen. Qatum, dem sie auf ihrem Weg nach Skarabapur zuvorkommen mussten, ohne überhaupt zu wissen, wo er sich im Augenblick befand und wie nahe er seinem Ziel bereits war.
    »Ich will dein Wort, Khalis«, verlangte Sabatea. »Dein Versprechen, dass wir Maryam bis zu unserer Ankunft in Skarabapur mit Atalis im Honigschrein aufbewahren. Im Gegenzug werde ich dafür sorgen, dass das Zauberpferd seine Aufgabe erfüllt.«
    Tarik war nicht sicher, ob sie das wirklich konnte. Doch wie sie so dastand, gleich neben dem Pferd, als wäre dies das Selbstverständlichste der Welt, schien es fast glaubhaft.
    Khalis gab Almarik ein Zeichen, die Waffe zu senken. Der Byzantiner gehorchte und schenkte Tarik ein knappes Lächeln: Überheblichkeit oder Erleichterung, wer wusste das schon.
    Am lautesten atmete Junis aus. Mit der Anspannung ließ auch die unnatürliche Kraft nach, die ihn nach allem, was er durchgemacht hatte, auf den Beinen hielt. Taumelnd sank er vor Maryams Leichnam auf die

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