Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Versuchen, in einen der dunklen Tunnel zu gelangen, wohin er uns ohne Licht nicht folgen kann.«
    »Aber was ist mit den Gefahren, die uns dort draußen erwarten?« Er zeigte auf die Felswand auf der anderen Seite. »Ohne Waffe überleben wir nicht lange.«
    Sie legte die Arme um ihren Leib. »Ich weiß. Aber ich nehme es lieber mit unbekannten Gefahren auf als mit ihm.«
    »Okay, aber wir reisen mit leichtem Gepäck. Nur Wasserflaschen und Nahrungsmittel.«
    Sie nickte. »Holen wir Jason.«
    Jason geriet in Panik, als er wach geschüttelt wurde. Er konnte nicht atmen! Wenige Sekunden lang wehrte er sich heftig, dann begriff er, dass es Lindas Hand über seinem Mund war, die ihm die Luft raubte.
    Sie bedeutete ihm, leise zu sein, und flüsterte ihm ins Ohr: »Ruhig, Jason!«
    Er hörte auf zu zappeln, aber sein Herz klopfte immer noch heftig, und der Kopf tat ihm weh. Was war los? Schon wieder Monster? Er schnellte in seinem Schlafsack hoch und sah, wie Blakely die Schachteln mit getrockneten Nahrungsrationen einsammelte. Wie ein Dieb in der Nacht schlich er umher und gab acht, wohin er seine Füße setzte.
    Khalid lag zusammengesunken in seinem Schlafsack. Blakely und Linda warfen immer wieder Blicke auf den schnarchenden Mann. Jason schaute Linda mit fragendem Blick an. Sie legte einen Finger auf ihre Lippen. Er verstand einfach nicht, warum er still sein sollte. Die herabstürzenden Wassermassen machten doch schon genug Lärm. Dennoch tat er, was man ihm sagte, und blieb still sitzen.
    In weniger als einer Minute hatten Linda und Blakely drei Wasserflaschen, Stablampen und einen Beutel mit Nahrungsrationen zusammengelegt. Blakely zeigte Linda eine Pistole mit einer breiten Mündung, die er unter den Ausrüstungsgegenständen des Boots gefunden hatte. Eine Leuchtpistole, stellte Jason fest.
    Blakely hockte sich neben ihn und flüsterte: »Hör zu, mein Junge, wir müssen uns davonschleichen. Khalid lassen wir zurück. Wir müssen sehr schnell sein. Meinst du, das schaffst du?«
    Verwirrt nickte er. An Lindas blassem Gesicht und ihrem nervösen Blick konnte er allerdings erkennen, dass es Grund gab, sich zu fürchten. Er blickte zu Khalid, der wie ein zusammengekauertes Ungeheuer dalag.
    Linda und Blakely teilten rasch die zusammengerafften Sachen unter sich auf und bedeuteten ihm zu folgen. Er stand auf und nahm seine Sporttasche. Blakely blickte auf die Tasche und schüttelte den Kopf. »Lass sie hier«, wisperte er.
    Keinesfalls! Er konnte sie tragen. Er war doch kein Baby. Jason schüttelte den Kopf und drückte die Tasche noch fester an sich.
    Blakely wollte etwas entgegnen, doch Linda fasste ihn am Arm an und beruhigte ihn. Sie winkte beiden zu, ihr zu folgen. Jason schritt hinter ihr her, und Blakely folgte ihm.
    Keiner sagte ein Wort während ihres Marschs, auch nicht, als das Camp hinter den Stalagmiten und Felsbrocken nicht mehr zu sehen war. Die Stille jagte Jason Angst ein, viel mehr Angst als brüllende Bestien und Gewehrsalven. Jedes zufällige Geräusch ließ ihn hochfahren, jedes Knirschen unter ihren Stiefeln klang wie ein Steinschlag, der durch die ganze Höhle hallte. Eine halbe Stunde später, als sie die Geröllhalde erreicht hatten, die zu dem rauchenden Tunnel führte, sprach Linda endlich das erste Wort: »Schaut!« Sie zeigte auf die Öffnung hoch über ihnen. »Der Rauch ist weniger geworden. Das wird uns das Atmen erleichtern.«
    »Ja«, sagte Blakely, »doch wird es nun schwerer für uns werden, den Weg nach oben zurückzuverfolgen.« Er machte ein finsteres Gesicht, als er den Hang hinaufblickte.
    »Meinen Sie, Sie schaffen es?«, fragte Linda.
    »Habe ich eine andere Wahl?«
    Linda drückte seinen Arm und schaute ihn an. »Jason, was ist mit dir? Kommst du die Felsen rauf?«
    »Kinderspiel«, sagte er mit einem Kichern.
    »Dann beeilen wir uns besser. Ich weiß nicht, wie lange die Sedativa bei Khalid vorhalten.«
    Khalid träumte, dass er am Umhang seiner Mutter zerrte, als sich der schwarze Wüstensturm auf ihr Lager herabsenkte. Er wollte sie vor dem Sturm warnen, aber sie redete ununterbrochen mit den anderen verhüllten Gestalten und merkte nichts von dem nahenden Wind und den Sandmassen, die grollend näher kamen. Er zog an ihrem Umhang, um sie auf sich aufmerksam zu machen, doch sie stieß ihn mit einem Hüftschwung zur Seite. Er lief zur Zeltöffnung und beobachtete den tobenden Wirbelsturm, der den Horizont verwischte. Wieder ging er zu den verhüllten Gestalten, wo auch seine

Weitere Kostenlose Bücher