Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
würde eine flache Scheibe werden.
Es sei denn, sie wählte die Nummer, die er in ihrem Handy abgespeichert hatte.
Er blieb wie angewurzelt auf der dunklen Straße stehen und dachte im Schatten der hohen Kiefern und Tannen, die im kühlen Wind rauschten, darüber nach.
Er hatte gerade Blair Maddens Verlobte gevögelt. Er zwang sich, der Wahrheit ins Auge zu blicken, stellte sich Liv vor, wie sie nach Hause ging, nachdem sie sich unter der Dusche die Spuren abgewaschen hatte, und wie sie an ihren heimlichen Liebhaber dachte, während sie ihren ehelichen Pflichten nachkam. Ihm drehte sich der Magen um. Das würde er nicht überleben.
Wenn die beiden verlobt waren, musste sie schon mit dem Mann geschlafen haben. Seine Fantasie lieferte prompt glasklare 3-D-Bilder von diesem wertlosen Schleimpfropfen Blair Madden, wie er sich an ihr austobte. Und Liv, die ihn gewähren ließ. Es genoss.
Eine ganz schlechte Idee. Er beugte sich über den Straßengraben und würgte mit geballten Fäusten und tränenden Augen Magensäfte heraus. Mann, war das übel. Er war ein flexibler Kerl, aber dieses Ausmaß an emotionaler Gymnastik überstieg seine Fähigkeiten.
Was war er für ein Heuchler. Als hätte er das Recht, sich darüber aufzuregen, dass Liv mit wem auch immer sie wollte schlief. Er hatte sich im Tequilarausch mit den beiden Betthäschen aus dem Hole durch sechs Kondome gearbeitet – oder waren es sieben?
Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, war er nicht mit einer anderen verlobt gewesen, während er die Bienen vernascht hatte.
Es versetzte ihm einen Stich in die Brust, dass er nie einer Frau mehr gegeben hatte als das, was er heute von Liv bekommen hatte. Es tat weh, wenn alles andere auf Ablehnung stieß. In der Beziehung hatte er ordentlich ausgeteilt. Er war nicht stolz darauf.
Eine seiner früheren Möchtegernfreundinnen, Sandra, studierte im ersten Semester klinische Psychologie an der Universität von Washington. Sie war eine dralle Blondine mit wilden Locken, einer intellektuellen Hornbrille und hübschen rosafarbenen Brustwarzen. Sie hatte ihm die Dynamik seines pathologischen Zustands erklärt, ihm die Nummer eines guten Therapeuten sowie eine Liste regionaler Selbsthilfegruppen und ein Zwölf-Stufen-Programm für Sexsüchtige in die Hand gedrückt.
All das als Vorbereitung, um ihn dann in den Wind zu schießen.
Er hatte es verdient gehabt. Alles, was sie gesagt hatte, war vollkommen logisch gewesen, aber es zu verstehen, hatte ihm einen Scheiß geholfen. Es war immer dasselbe: dieses Jucken, das ihn dazu trieb, nach Sexpartnern zu suchen, die Annäherung, die Verführung. Es dauerte selten lange, wenn er erst mal seinen Charme anknipste. Er sorgte dafür, dass seine Gespielinnen sicheren, heißen, ausdauernden Sex bekamen. Dafür zumindest konnte er garantieren.
Nur hielten seine Affären selten länger als eine Woche. Gewöhnlich kürzer.
Auf gewisse Weise liebte er sie alle, selbst die Staceys und Kendras. Er wusste, dass sie Besseres verdienten. Er hasste es, ihre Gefühle zu verletzen. Manchmal stellte er sich reumütig vor, wie es wäre, wenn er eine Wahl treffen und sich durch pure Willenskraft dazu zwingen könnte, die unrealistischen Erwartungen irgendeiner Frau zu erfüllen.
Er sollte sich einfach ein nettes Mädchen aussuchen, das ihn zum Lachen brachte, ihm ein paar verfluchte Versprechen geben und wie der Teufel versuchen, sie einzuhalten. Ganz einfach, oder? Was taten denn alle anderen Männer, wenn nicht genau das?
Nein . Irgendetwas gebot ihm immer Einhalt, wenn er daran dachte, es zu versuchen. Eine böse Vorahnung. Vielleicht lag es auch daran, dass er ständig zusehen musste, wie seine Brüder sich mit ihren Frauen im Schaumbad wahrer Liebe räkelten.
Manchmal bekam er davon Kopfschmerzen, aber verdammt, es schien ihnen Spaß zu machen. Sie wirkten vollkommen tiefenentspannt. Als hätten sie es nicht nötig, irgendwem etwas vorzuspielen.
Er wünschte, er könnte all diese Frauen davon überzeugen, wie schön sie waren. Wie viel mehr sie von den wertlosen Männern in ihrem Leben, inklusive seiner Person, erwarten sollten. Aber er kam einfach nicht gegen dieses Ziehen in seinem Magen an. Konnte es nicht kontrollieren, nicht unterdrücken, nicht ignorieren.
Es fühlte sich an wie Trauer. Und damit kannte er sich aus.
Sobald er dieses Ziehen verspürte – und es ließ nie lange auf sich warten – , war er erledigt. Wenn er sich unter Druck setzte, wenn er aus
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