Sueße Luegen, Heiße Kuesse
gesteckt, als ich absolut nichts anderes hatte. Kannst du das verstehen?“
Nach einem nicht enden wollenden Schweigen ertönte ein leises Klingeln. Wortlos zog Luke sein Handy hervor. Beth seufzte und schaute wieder aus dem Fenster.
„Connor. Was gibt’s?“, sagte Luke zur Begrüßung.
„Ich hab von dem Tumult in den Zehn-Uhr-Nachrichten gehört.“
Luke biss die Zähne zusammen und murmelte einen Fluch. „Ja, wir haben sie auf dem Weg zum Flughafen abgehängt.“
„Wo bist du jetzt?“
„Surfers. Auf dem Pacific Highway.“
„Was? Und wer ist ‚wir‘?“
Luke warf einen Blick auf Beth und brachte dann seinen besten Freund und Boss auf den neuesten Stand.
„Verstehe“, war alles, was Connor schließlich sagte. Unruhig rutschte Luke auf dem Sitz hin und her. Er konnte sich den düsteren, harten Ausdruck auf Connors Gesicht nur zu gut vorstellen.
Luke verkrampfte die Kiefer, unwillkürlich mahlte er mit den Zähnen. Gino war sein Onkel gewesen. Alles, was er getan hatte, wirkte sich auf Luke aus und somit wiederum auf Jackson und Blair. Und deswegen hatten gute Männer und Frauen die Konsequenzen ausbaden müssen. Wie Connor Blair. Die Gerichtsverhandlung mochte vorbei sein, aber die Sicherheitskommission war immer noch entschlossen, Jackson und Blair einer internen Untersuchung zu unterziehen.
Kein Wunder, dass Connor gereizt war.
„Also, was ist Ginos Verbindung zu dieser Frau – Beth Jones?“, sagte Connor schließlich.
„Keine Ahnung. Ich hab Dylan eingeschaltet.“
„Den Ex-Knacki?“
„Jetzt Privatdetektiv.“
„Du solltest die Füße stillhalten. Und falls es dir entgangen ist, das war keine Bitte.“
Luke strich sich frustriert durch die Haare. „Aber ich kann mich von meiner Beförderung verabschieden, wenn ich meinen guten Ruf nicht wiederherstellen kann.“
„Das wirst du. Du hast eine Erklärung abgegeben, und die Mehrheit im Vorstand steht hinter dir. Ich arbeite am Rest. Jetzt hängt alles von der Untersuchung der Kommission nächsten Monat ab.“
„Aber …“
„Du hast dich selbst nie zuvor infrage gestellt, Luke. Warum jetzt?“ Luke blieb still, bis Connor das Schweigen brach. „Ist dein Cousin immer noch sauer auf dich?“
„Ja.“
„Und diese Beth Jones. Die ist doch keine Kriminelle?“
„Soweit ich weiß, nicht.“
„Ist sie eine Axtmörderin? Eine Auftragskillerin? Eine Reporterin ?“ Connor konnte die Verachtung in seiner Stimme kaum verbergen.
„Was …?“
„Hast du eine Naturkatastrophe in der Hinterhand, die die Erde aufreißt? Eine Flutwelle? Ein Buschfeuer, das das Haus dem Erdboden gleichmacht? Denn das sind die einzigen Dinge, die ich lesen will, wenn dein Name wieder in der Zeitung auftaucht.“
„Kumpel …“
„Ich will’s gar nicht hören. Das war jetzt der letzte Tropfen. Das Unternehmen wird einer internen Untersuchung unterzogen, und mein baldiger Vizepräsident wird der Geldwäsche beschuldigt, weil er mit Gino Corelli verwandt ist. Solange du nicht in Lebensgefahr bist, wirst du diese Sache aussitzen.“
Luke dachte über ein Dutzend Erwiderungen nach, doch keine davon war angemessen. „Wie lang?“, sagte er schließlich.
„Nimm den Rest des Monats frei. Ich ruf dich an, wenn du für die Befragung ins Büro kommen musst.“
Er hörte ein leises Geräusch im Hintergrund, das bedeutete, dass Connor mit einem Stift auf den Schreibtisch klopfte. Luke konnte sich seinen Gesichtsausdruck dabei gut vorstellen – eine Mischung aus Ermüdung und Warnung.
„Okay“, lenkte Luke ein.
„Oh, und Luke?“, sagte Connor.
„Ja?“
„Gönn dir eine Massage. Du kriegst sonst Kopfschmerzen.“
Luke legte auf und lehnte sich zurück. Dann sah er, dass Beth ihr Handy in der Hand hielt und auf den Tasten herumdrückte.
„Ich habe einen Anruf der Maklerin verpasst, sie hat mir eine SMS geschickt“, sagte sie. „Wir können sie in einer Stunde anrufen.“ Sie steckte das Handy wieder ein. „Ein bisschen sinnlos jetzt.“ Sie seufzte und änderte das Thema. „Also, du sollst befördert werden?“
„Ja.“
„Auf welchen Posten?“
„Vizepräsident für internationale Investitionen.“ Er klopfte mit dem Handy gegen sein Knie, seine Gedanken drehten sich im Kreis.
„Meinst du, du kriegst die Beförderung?“
„Im Moment habe ich keine Ahnung.“
Schweigen. „Das hier ist nicht gut, oder?“, fragte sie dann sanft.
Luke blickte zu ihr, und ihre Blicke trafen sich.
Da war sie wieder, diese seltsame
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