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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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ist ein Erlebnis, nicht wahr?“
    „Ein wunderbares.“
    Nachdem sie das ganze Stück mitsamt dem Honig, der auf den Teller getropft war, aufgegessen hatte, lehnte sie sich zurück und seufzte zufrieden.
    „Ich habe jeden Bissen genossen.“
    „Das freut mich. Möchtest du jetzt einen Espresso?“
    „Lieber nicht.“ Das sagte sie mit großem Bedauern, denn ihre Ablehnung verkürzte gewiss das Beieinander. „Ich kann nicht einmal den Geruch ertragen, seit …“
    „Verstehe. Merkwürdig, wie die Schwangerschaft deine Lebensgewohnheiten verändert.“
    Sie nickte. Wie sehr, wollte er gewiss nicht wissen.
    „Deine und meine“, korrigierte er und erhob sich. Der Stuhl scharrte über den Steinfußboden. „Dann könnte ich dir jetzt dein neues Zuhause zeigen. Oder bist du zu müde dazu?“
    In der Dämmerung durch eine toskanische Villa zu streifen war eine verlockende Vorstellung. Noch dazu in Alessandros Begleitung. Obwohl ihr sein unterschwelliger Groll wehtat, blieb sie doch gern noch eine Weile in seiner Nähe. Sie fürchtete sich vor dem Moment, wieder allein zu sein. Dieser Tag hatte sie in eine gänzlich andere Welt verschlagen und kam ihr so unwirklich vor wie ein Traum. Vielleicht stellte sich bald alles als Fieberwahn heraus. Oder Alessandro überlegte es sich anders und verließ sie ein zweites Mal. Rechnen musste sie mit allem. Und deshalb nahm sie sich vor, vorsichtig zu sein und sich durch nichts beeindrucken zu lassen.
    Das aber stellte sich als schwierig heraus, denn jedes einzelne Zimmer, das er ihr zeigte, war größer als das ganze Cottage, in dem sie zuletzt in England gewohnt hatte. Und es gab viele davon. Dazu Flure, Galerien, Hallen und Treppen. Wie Alessandro sich in diesem riesigen Haus überhaupt zurechtfand, wurde ihr immer rätselhafter.
    Schließlich stieß er im Erdgeschoss eine Tür auf, und sie befanden sich plötzlich in einem weitläufigen Badebereich. Da blieb ihr dann doch der Mund offen stehen. Das Schwimmbecken war etwas kleiner als das auf „Jolie Fleur“, aber viel, viel schöner. Voller Bewunderung betrachtete sie das geschmackvolle Blumenmuster der Kacheln, deren Farben durch die Unterwasserbeleuchtung besonders strahlten.
    „Du solltest täglich herkommen und schwimmen. Das ist bis zum Ende der Schwangerschaft erlaubt und wird dir guttun, hab ich herausgefunden.“
    Michelle nickte sprachlos.
    „Und zum Ausruhen gibt es Liegen. Bis vor Kurzem, als es noch richtig warm war, standen sie auf der Terrasse, von der man einen herrlichen Blick hat. Jetzt findest du sie dort.“ Er deutete auf einen großen Raum, der vollkommen verglast war.
    „Das ist ja ein tropischer Garten“, rief Michelle und lief hinüber. In großen Terrakotta-Kübeln wucherten Palmen, Bananenstauden und andere tropische Gewächse in der feuchtwarmen Luft. Darunter sogar üppig blühende Orchideen.
    „Oh, wo kommst du denn her“, flüsterte sie, als sie einen hübschen kleinen Laubfrosch entdeckte.
    „Seine beiden Vorfahren sind als blinde Passagiere mit den importierten Pflanzen eingereist und haben sich hier fortgepflanzt. Offenbar gefällt es ihnen bei uns“, sagte Alessandro leise hinter ihr.
    Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er ihr so schnell gefolgt war. Rasch drehte sie sich um und bemerkte gerade noch, wie sein Lächeln verschwand und er ernst wurde.
    „Ich lasse sie hier leben – solange sie sich benehmen.“
    Galt das auch für sie? Wenn er schon diese harmlosen Tiere überwachte, wie genau würde er sie beobachten?
    Dieser Mann flößte ihr die widersprüchlichsten Gefühle ein, und doch kam nur er und niemals ein anderer für sie infrage. Der erste Augenblick hatte das entschieden. Deshalb wäre sie an der Trennung fast zerbrochen. Als sie dann von der Schwangerschaft erfuhr, hätte das Desaster eigentlich komplett sein müssen. Aber so war es nicht gewesen. Das Baby gab ihrem hoffnungslos gewordenen Leben zwar eine unbeabsichtigte, aber immerhin eine Wendung. Der tiefe Wunsch, ihrem Kind das zu schenken, was sie immer entbehrt hatte, führte sie aus dem Tal der Verzweiflung und stärkte ihre geschwächte Selbstachtung. Wegen des Babys wollte sie sich jetzt auch Alessandros Plänen fügen. Mit welchen bizarren Mitteln er sie auch hierhergelotst hatte und wie wenig er sie auch schätzte, das Kind hätte wenigstens die Chance, von Mutter und Vater geliebt zu werden. Und die Hoffnung, auf diese Weise selbst ein bisschen glücklich zu werden, war noch nicht ganz

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