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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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durch den hörte und sah sie, wie der Butler
    Jonathan Hendricks zur Tür brachte und Edward die Treppe hinaufstieg. Sie machte
    sich bereit – sobald er oben in seinem Zimmer war, musste sie raufrennen und in ihr
    eigenes Zimmer huschen. Er würde sie bestimmt aufsuchen und dann feststellen, dass
    sie fort war. Sie wusste nicht, was sie mehr erschütterte: Wenn Edward dahinter kam,
    dass sie gelauscht hatte, oder dass ihre Hochzeitsnacht vor ihr lag.
    Letzteres, musste sie zugeben. Nicht mehr lange, und es war so weit. Sie würde in
    Edwards Armen liegen. Die Papiere, die Hendricks Edward übergeben hatte, waren

    zweifellos die Schuldscheine gewesen, sie hatte jetzt also keinen Grund mehr, die
    Sache hinauszuzögern. Absolut keinen, wenn man bedachte, dass sie es grundsätzlich
    ja ebenfalls wollte.
    Sie wusste genau, was jetzt passierte. Wären die Szenen bei Captain Hendricks
    Exzessen nicht schon aufschlussreich genug gewesen, so hatte sie vor einigen Jahren
    eine Magd und einen Knecht dabei beobachtet. Es war rein zufällig geschehen. Sophie
    hatte sich im Stall aufgehalten, oben auf dem Heuboden, um nach den Kätzchen zu
    sehen, und die beiden waren hereingekommen. Sie hatten sich sofort umarmt und
    geküsst und Sophie hatte bald eingesehen, dass sie den Stall nicht so bald wieder
    verlassen würden. Die beiden beschränkten sich nämlich nicht lange auf Küsse,
    sondern begannen einander auszukleiden, und dann hatte Sophie durch eine Spalte
    zwischen den Balken zugesehen, wie sie ins Stroh sanken. Ja, es war wirklich
    aufschlussreich gewesen. Sie zitterte bei dem Gedanken, dass Edward bald dasselbe
    mit ihr tun würde. Der Champagner, der ihr noch vor Kurzem so angenehm das
    Denken vernebelt hatte, war verflogen und zurück blieb eine zaghafte Jungfrau, die in
    Kürze nackt und mit einem fast Fremden im Bett liegen würde.
    Sophie ächzte. Sie brauchte etwas, das ihr wieder Mut machte. Sie sah sich um und
    entdeckte auf einem Tischchen mehrere schön geschliffene Glasflaschen. Das war die
    Rettung. Sie sauste auf Zehenspitzen hin und betrachtete die Karaffen zuerst
    eingehend, bevor sie eine davon entkorkte. Der volle Geruch von Whiskey stieg ihr in
    die Nase, als sie daran schnupperte. Sie nahm die Flasche in beide Hände, hob sie an
    den Mund und nahm einen tiefen Schluck, der sie zum Husten und Würgen brachte.
    Sie atmete durch, dann tat sie einen neuerlichen Schluck. Sie steckte den Glaskorken
    wieder hinein, stellte die Flasche fort und lief zur Tür, um durch den Spalt
    hinauszusehen. Niemand war hier.
    Sie wollte soeben hinaushuschen, als ihr eine Idee kam. Sie eilte zum Tisch zurück,
    packte die Flasche und rannte los. Draußen schlich sie durch die Halle, die Treppe
    hinauf und kam atemlos in ihrem Zimmer an. Sie schloss die Tür fast lautlos hinter
    sich und blieb in der Mitte des Zimmers stehen, um sich umzusehen. Edward hatte ihr
    vor zwei Tagen versichert, dass sie diesen Raum – und auch jeden anderen im Haus –
    ganz nach ihren Vorstellungen verändern konnte, aber Sophie hegte, was
    Einrichtungen betraf, keinen besonderen Ehrgeiz. Und dieses Zimmer sah tatsächlich
    so heimelig und einladend aus, dass sie sich sofort wohl fühlte.
    Ihre von Edward neu engagierte Zofe hatte ihr Bett aufgedeckt und ihr Nachthemd
    darüber gebreitet. Sophie ging hin und nahm es hoch. Cremefarbene Seide. Spitzen.
    Hauchdünn. Ein Ausschnitt bis zum Nabel. Du lieber Himmel! Wer hatte das denn
    ausgesucht? Sie bestimmt nicht! Sie konnte sich gut erinnern, dass sie für ihre
    Ausstattung zwei andere Nachthemden hatte anfertigen lassen. Züchtig
    hochgeschlossenes Leinen. Und gewiss nicht so ein Ding.
    Hinter der Tür, die zu Edwards Zimmer führte, hörte sie ein Geräusch. Sie fuhr
    zusammen und wandte sich ängstlich um. Aber noch war die Tür geschlossen. Sophie
    löschte alle Kerzen bis auf eine, die sie in die entfernteste Ecke des Zimmers stellte.
    Sie musste sich ausziehen, sonst wusste Edward gleich, dass sie nicht auf ihrem
    Zimmer gewesen war.

    Sie ergriff das Nachthemd und eilte hinter den Paravent, der den Waschtisch vom
    übrigen Zimmer abtrennte – die Whiskeyflasche nahm sie mit. Sie riss sich mit
    zittrigen Fingern das Kleid herunter, dann die Unterröcke, das Mieder. Sie fröstelte, als
    sie für wenige Sekunden nackt dastand. Die Höfe um ihre Brustwarzen hatten sich
    zusammengezogen, und die Spitzen standen hart weg. Sophie zog sich die Seide über
    den Kopf, zog daran, bis alles richtig saß,

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