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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nicht im Geringsten mit ihren rein körperlichen Reizen zu tun. In gewissem Sinn glich die Frau ihm selbst, war von dem unstillbaren Drang getrieben, einen scheinbar vorbestimmten Weg zu gehen und ungeachtet aller Umstände ein fernes Ziel zu erreichen.
    Der Adept wollte den Speisesaal gerade verlassen, als er den Schatten bemerkte. An einem der hinteren langen Tische, an denen die Schüler normalerweise ihre Mahlzeiten einnahmen, saß eine in sich zusammengesunkene Gestalt. Mun konnte ihr Gesicht nicht erkennen, doch die Tatsache, dass sie schulterlange Haare trug, bewies, dass es sich nicht um einen Adepten handelte. Er durchquerte den Speisesaal und trat absichtlich so fest auf, dass der andere ihn hören musste, aber der Fremde reagierte nicht. Vermutlich war er einer der Auserwählten, die am Tag zuvor den Ruf empfangen hatten und der nun auf die ersten Prüfungen wartete. Viele der Neulinge waren in ihrer ersten Nacht im Zentralarchiv nervös und machten kein Auge zu, was unter anderem ein Grund dafür war, dass so viele schon an den einleitenden und eher harmlosen Herausforderungen scheiterten. Mun wusste das aus eigener, leidvoller Erfahrung.
    Im matten Schein der Gaslampen erkannte der Adept jetzt, dass der Unbekannte ein Selache war. Er hatte schon lange keinen Angehörigen dieses Volkes mehr gesehen. Die grünhäutigen, oft etwas schwerfällig wirkenden Humanoiden lebten normalerweise in den Tausende von Kilometern entfernten Waldgebieten der Jhakarra-Ebene. Mun war noch nie dort gewesen, doch die Fabeln um die fast magischen Fähigkeiten einiger weniger Selachen waren mindestens ebenso verbreitet wie die Geschichten, die man sich über ihn selbst, den einzigen menschlichen Wissensträger erzählte.
    Seltsam, dass er ausgerechnet jetzt und hier einem Selachen begegnete – denn Shanija war ihrer Beschreibung nach eindeutig von einer Selachen-Frau angegriffen worden. Zufall? Nur, solange Mun nicht alle Fakten beisammen hatte.
    »Du solltest dich in deine Zelle zurückziehen, mein Freund«, sagte der Adept sanft. »In ein paar Stunden beginnen die Prüfungen, und ich fürchte, dass du dort in deinem jetzigen Zustand keine gute Figur machen wirst.«
    Der Grünhäutige zuckte zusammen, hob den Kopf und rieb sich die großen, runden Augen. Sein Gesicht wirkte ein wenig aufgequollen, und sowohl die Pausbacken als auch die fast kugelförmige Knubbelnase trugen nicht dazu bei, diesen Eindruck zu mildern. Er starrte Mun einige Sekunden lang verwirrt an, dann klärte sich sein Blick. Er sprang auf und bemühte sich sichtlich um Haltung.
    »Verzeiht mir, Wissensträger«, rief er eine Spur zu laut. »Ich werde sofort gehen. Wenn ich Euch mit meiner Anwesenheit gestört habe, dann tut mir das …«
    Mun unterbrach ihn mit einer knappen Geste und musterte ihn lächelnd. Er schätzte den Burschen auf vielleicht fünfundzwanzig, höchstens dreißig Jahre. Der gedrungene Oberkörper, der in einem eng anliegenden, ärmellosen Hemd steckte, wies kein einziges Gramm Fett zu viel auf. Dieser Selache war harte, körperliche Arbeit gewöhnt. Die nicht minder knappe Hose war aus fein gegerbtem Tunachleder gefertigt und garantiert nicht billig gewesen. Gleiches galt für die knapp unter den Knien endenden Stiefel. Die gesamte Garderobe wirkte so, als hätte der Selache sie gerade erst neu erstanden.
    Am auffälligsten waren jedoch die zwölf über den Hinterkopf verteilten Gelkammern, Falli genannt, die an die Tentakel bestimmter Meeresbewohner erinnerten. Mun wusste, dass die Selachen darin eine Reihe von lebensnotwendigen Nähr- und Mineralstoffen speicherten und bei Bedarf in ihren Blutkreislauf entließen. Haare im Wortsinn besaßen die Selachen nicht.
    »Setz dich wieder«, forderte der Wissensträger den jungen Mann auf. »Mein Name ist Mun, und es gibt nichts, wofür du dich vor mir rechtfertigen müsstest.«
    »Ich … äh …«, brachte der Selache hervor. Dann ließ er sich wieder auf die Bank sinken. Er schien mit seinen Gedanken weit fort zu sein.
    Mun nahm ihm gegenüber Platz. »Verrätst du mir auch
deinen
Namen?«, erkundigte er sich freundlich.
    »Oh, natürlich«, lautete die Antwort. Der junge Mann starrte an ihm vorbei ins Nichts. »Ich bin Legetar. Es ist mir eine große Ehre, die Bekanntschaft des berühmten Mun zu machen.« Es klang nicht gerade begeistert.
    Der Adept seufzte innerlich.
    Die Tatsache, dass er unter den Adepten eine Sonderstellung genoss, brachte sowohl Vor- als auch Nachteile.
    »Und

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