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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ein Menschenkind, und zwar um ein Mädchen von vielleicht elf oder zwölf Jahren. Schwarze Haare umrahmten ein von dünnen Narben gezeichnetes, dennoch hübsches Gesicht, dessen Mimik jedoch völlig leer war. Die narbenfreie Haut vor allem um Mund und Augen herum war so makellos glatt wie Porzellan, als hätten sie sich nie zum Lachen oder Weinen bewegt.
    Shanija schrie nicht. Sie bäumte sich nicht gegen die Fesseln auf, und sie drehte auch nicht durch.
    Aber sie krümmte sich, soweit es die Tentakel zuließen, und übergab sich, bis nur noch bittere Galle hervorkam.

    »Ich bin Nur-Eins«, stellte sich das Mädchen mit völlig emotionsloser Stimme vor. »Botschafterin und Dolmetscherin derjenigen, die ihr die Stummen nennt.« Es schien einen Augenblick nach innen zu lauschen, dann fügte es hinzu: »Oder auch Quinternen, was dir geläufiger sein dürfte, Shanija Ran.«
    Shanija würgte es weiterhin, kraftlos hing sie in den Tentakeln. »Was wird das hier?«, stieß sie schluchzend hervor, Tränen liefen über ihre Wangen. »Warum … warum tut ihr mir das an?«
    Das Mädchen, das sich Nur-Eins nannte, legte den Kopf leicht schief. Es besaß blaue Augen. Vertraute blaue Augen. Wie die Winterlimellen von AC-361, so hatte Shanija sie damals verglichen, nur waren diese … ohne Glanz, ohne Leben, ohne … Seele.
    »Ich soll dich fragen, ob dein Gesundheitszustand bedenklich ist«, sagte Nur-Eins. »Es ist ein Zeichen von Krankheit, wenn ein Neu-Zwei halb Verdautes durch das Essensaufnahmeorgan von sich gibt.«
    »Mit … mit mir ist alles in Ordnung«, stieß Shanija mühsam hervor. »Ich war nur nicht … auf diese Art Folter gefasst.«
    »Ich soll dir versichern, dass eine Kommunikation gewünscht wird, keine Folter.«
    »Ach, auf einmal? Warum nicht schon früher?«
    »Das war nicht möglich. Darum bin ich jetzt hier.«
    Shanija nickte leicht, zitterte aber am ganzen Körper. »Natürlich, so ergibt alles seinen Sinn, nicht wahr? Und ich bin selbstverständlich als Erste dazu ausersehen worden, mit euch zu reden.«
    Nur-Eins nickte. »Ja, das kann ich bestätigen.« Sie wies auf Rotschulter und die anderen Vier im Hintergrund. »Das ist Kommandant 0/A/11111 der Eins-Wir. Eins-Wir ist der wahre Name des Volkes. Er …«, ein Ruck ging durch das Mädchen, und seine Augen bekamen einen glasigen Ausdruck. Mit fremder Stimme fuhr es fort. »
Wir sind uns schon einmal begegnet, Shanija Ran
.
Und deshalb kann nur dir die Ehre zuteil werden, die Verhandlungen mit uns aufzunehmen, Missverständnisse aufzuräumen und die Verständigung zwischen den Völkern zu beginnen

    »Entschuldigung, ich glaube, ich muss nochmal kotzen«, keuchte Shanija. Ohnmächtiger Hass, Zorn und tiefste Qual erfüllten sie. Alles wäre ihr lieber gewesen, jeder noch so erdenkliche Schmerz, den man ihrem Körper zufügen konnte, selbst eine telepathische Sondierung hätte sie lachend über sich ergehen lassen, wenn sie die Wahl gehabt hätte.
    Alles, alles, alles, nur das nicht.
    Zum ersten Mal wünschte sie sich, sie wäre tot.
    Doch sie war nicht nur hier und musste es ertragen, sie war zudem allein, konnte mit niemandem darüber sprechen, keine Warnung ausschicken. Es gab niemanden mehr, nur sie, diesen … Quinternen und … und … das Mädchen.
    Nicht einmal ein Meter trennte sie voneinander, doch die Fesseln hielten Shanija unbarmherzig fest. Aber selbst wenn sie das Kind hätte berühren können, wäre es dennoch Milliarden Lichtjahre von ihr entfernt gewesen, und sie könnte es nie erreichen.
    Nur-Eins wusste mit Sicherheit nicht, dass sie ein Mensch war. Sie hatte nie unter Menschen gelebt. Nie gelacht oder geweint, hatte nie schützende Arme um sich gespürt, wusste nicht, was Mutter oder Vater war, hatte nie mit Gleichaltrigen gespielt. Sie war zum Quinternen geformt worden. Wahrscheinlich hatten sie unaussprechliche Dinge mit ihr getan, seit sie als Embryo herangewachsen war, hatten experimentiert, geprüft und getestet, sie verändert und manipuliert, bis auch äußerlich sichtbare Narben zurückblieben.
    Es war entsetzlicher als alles, was bisher in diesem Krieg geschehen war.
    »Wie … wie sagtest du, sei dein Name?«, fragte Shanija brüchig.
    Der glasige Ausdruck wich, das Mädchen sah sie nun an. Aber was erkannte die Kleine? Eine erwachsene Frau, wie sie auch einmal eine sein würde? Oder nur eine Gefangene, die aussah wie alle anderen, egal ob Mensch, Kuntar oder Lundrus? Wenn das Mädchen in einen Spiegel blickte, erkannte

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