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Superdaddy: Roman (German Edition)

Superdaddy: Roman (German Edition)

Titel: Superdaddy: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sören Sieg
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George Clooney war ein Mauerblümchen gegen mich.
    »Hi«, raunte ich. Nicht einfach, ihrem Blick standzuhalten. Was für eine Frau.
    »Hi«, antwortete sie leichthin und sah wieder nach vorn.
    Wir schwiegen. Ich hielt es aus. Mir fiel ein, was mein Player-Freund David mir immer predigte: Spannung aufbauen. Distanz halten. Mir kam die Idee, ihr zu simsen: Nicht unsexy, die Kleine. Aber nein, übers anonyme Flirten waren wir hinaus. Das war der Prolog gewesen. Jetzt begann das Stück. Und ich hatte schon einen ziemlich guten ersten Satz. Aber würde ich mich trauen? Wir schwiegen schon fast eine Minute. Miss Scharfsinnig schien auch nix Gescheites einzufallen. Wahrscheinlich war sie noch verliebter als ich. Noch aufgeregter. Da sah ich Hotte von der anderen Ecke des Saales auf mich zusteuern. Ich hatte keine Zeit zu verlieren.
    »Dieser Tiger«, ich versuchte so tief und heiser zu klingen wie Mandelson, »kann sehr laut brüllen.« Nach einer Pause fügte ich hinzu: »Und gnadenlos zubeißen.«
    Das war gut. Ziemlich gut. Ich sah sie an. In ihren Augen: Fassungslosigkeit. Entsetzen. Und dann prustete sie los, laut und ordinär. Sie schüttete sich aus und ging einfach weg. Sie hatte Bauchweh vor Lachen. Und das war nicht gelogen.
    Das war nicht Alexa gewesen. Nein, irgendeine Fremde, die jetzt Gerüchte über mich in die Welt setzen würde, ich musste mich erklären, ich hastete hinterher.
    Und hielt plötzlich an, vom Blitz getroffen. Das war sie. Das musste sie sein. Alexa. Ich sah es an ihrem Blick. Hundert Prozent. Sie ergriff meine Hand. Lächelte. Sagte meinen Namen. Mein Herz zersprang.
    Und in dem Moment fühlte ich, wie meine beiden Beine in einem Überraschungsangriff umschlungen wurden, diesmal von vier Armen.
    »Wir haben dich!«, schrie Linus.
    »Ergib dich!«, quietschte Lasse.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Luna.
    »Das ist Alexa, meine neue PR-Frau«, erklärte ich. »Wir gehen grade das neue Merchandising-Konzept durch.«
    Manchmal arbeitete die linke Gehirnhälfte gar nicht so schlecht.
    »Ich habe gerade ein Megadaddy-Babyphon vorgeschlagen«, sagte Alexa. »Einen Megadaddy-Wanderrucksack. Und einen Megadaddy-Kuschelhund.«
    »Wie originell.« Luna lächelte abschätzig und strich sich unendlich langsam eine Haarsträhne hinters Ohr. »Dafür zahlt Philipp Ihnen Geld?«
    »Wann gehen wir?«, fragte Lasse.
    So verlaufen Affären, wenn man 39 ist. Und drei Kinder hat.

10
    »Papaa«, seufzte Linus. »Jetzt pack das Scheiß-Handy weg!«
    Wir fuhren im Taxi nach Hause. Das gab mir die Chance, wenigstens mit ihr zu simsen. Und das würde ich mir auch nicht nehmen lassen. Zum Glück konnten die Kinder nicht aufs Display gucken, denn ich saß vorne, während sie sich auf der Rückbank drängeln mussten.
    Sind die süß. du bringst sie jetzt brav ins bett. und dann …
    Meine Kopfhaut kribbelte. Es gab noch eine Chance. Vielleicht sogar heute Nacht.
    »Das ist kein Handy, das ist ein iPhone.«
    »Ooh, Papa!«, stöhnte Lasse.
    und dann?
    Wie uninspiriert. Leider hatte ich schon auf Senden gedrückt.
    »Wieso musst du dich eigentlich in diese dämliche PR-Frau verlieben?«, fragte Luna.
    Ich schluckte. Konnte sie doch auf mein Display gucken? Über den Außenspiegel? Nein, Kinder merken alles. Es ist schon absurd, dass wir immer glauben, ihnen etwas beibringen zu können.
    »Du bist in die verknallt?«, fragte Lasse.
    »Ihr spinnt doch«, murmelte ich.
    »Papa ist in Alexa, Papa ist in Alexa!«, sang Linus. Das war Kinderslang für »ist in Alexa verliebt«.
    Ich musste langsam mal das Thema wechseln. »Wie fandet Ihr die Aftershowparty?«, fragte ich fröhlich.
    »Jetzt lenk nicht ab, Papa«, sagte Luna. »Und pack das Handy weg.«
    Ich hörte gar nicht zu. Ich starrte auf ihre neue SMS.
    bei mir oder bei dir?
    Bei mir. In unserem Wohnzimmer, oder wie? Netter Scherz. Aber zu ihr! Das war die Erleuchtung. Ich würde die Kleinen ins Bett bringen, Lasse noch ein Lied singen, ihm den Kuschelhund in den Arm drücken und vorgeben, noch einen ganz wichtigen TV-Deal eintüten zu müssen.
    wo wohnst du? , schrieb ich zurück.
    »Papaa!«, beharrte Luna.
    »Jetzt hört aber mal auf! Ich simse hier grade mit dem Gott der deutschen Fernsehunterhaltung.«
    »Echt?«, fragte Linus.
    »Der kennt nicht mal Bartók«, sagte Lasse und bohrte sich in der Nase.
    Was für eine Überraschung.
    »Geschweige denn Ted Honderich«, sagte Luna.
    raffaelstraße 47, 3. stock, florenz.
    »Mal ehrlich, Luna«, sagte Lasse, »niemand

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