Suzannah und der Bodyguard

mitten in der Bewegung inne, sein Gesicht ihr zugeneigt, die Lippen nur noch wenige Millimeter von den ihren entfernt. Was zum Teufel ging hier vor?
    Sie schlang ihm plötzlich den Arm um den Nacken und zog seinen Mund auf ihre Lippen hinunter, sodass er keinerlei Zweifel mehr daran hatte, was er in ihren Augen gesehen hatte. Ihre Lippen waren warm, feucht und schmeckten verführerisch nach Kaffee und weiblicher Sinnlichkeit. Dann spürte er auch schon ihre Zunge, heiß und unglaublich aufregend, die sich gegen seine Lippen drückte. Sofort öffnete er den Mund und genoss die elektrisierende Berührung, während sie mit der Hand die angespannten Muskeln seiner Brust berührte.
    Warte, warte, warte, schrie sein Verstand. Sei clever. Geh auf Abstand. Denk nach .
    Sein Körper sagte: Hör nicht drauf . Suzannah Phelps hatte ihre Zunge in seinem Mund.
    Es war nur ein kurzer Kampf.
    Er legte den Arm um sie, sein Mund reagierte gierig auf ihr Verlangen. Als sie zustimmend stöhnte, zog er sie noch enger an sich. Oh Gott, sie fühlte sich himmlisch an. Sie spreizte ein klein wenig die Beine, ließ zu, dass er sich noch inniger gegen sie pressen konnte.
    Irgendwo ganz weit weg in der hintersten Ecke seines Verstandes war er sich bewusst, dass dies zu viel, zu öffentlich, zu sehr außer Kontrolle war. Schließlich zog sie sich zurück, stieß sich leicht von seiner Brust ab. Sofort gab er sie frei.
    „So, wie fanden Sie das, Detective? Überzeugend genug?“
    Ihre Worte klangen wie immer schneidend, doch er nahm den leicht heiseren, zittrigen Unterton darin wahr. Sie hatte beschlossen, den Spieß umzudrehen, war davon allerdings nicht ganz so unbeeindruckt geblieben, wie sie gedacht hatte.
    Während er selbst noch versuchte, sein eigenes inneres Gleichgewicht wiederzufinden, zwang er sich zu einem Lachen. „Hey, mich hast du überzeugt, Schätzchen.“
    Sie presste die Lippen zusammen, was allerdings nur noch mehr betonte, wie sehr sie durch den Kuss angeschwollen waren.
    „Du kennst uns Anwälte doch. Im Grunde genommen sind wir alle Schauspieler.“
    „Natürlich.“
    Ihre Lippen bildeten einen dünnen Strich, als sie den Wagen mit der Fernbedienung, die einen fröhlich zirpenden Ton von sich gab, entriegelte. Nachdem die elektronische Sperre die Türen freigegeben hatte, machte er einen Schritt nach vorn und öffnete die Tür für sie. Sie schob sich an ihm vorbei und glitt auf den Fahrersitz.
    „Du fährst um fünf nach Hause, wenn alle anderen das Gebäude verlassen?“
    Sie sah ihn an, als wollte sie ihm befehlen, die Hände von ihrem Wagen zu nehmen. Und sie sah sehr, wirklich sehr danach aus, als wollte sie ihm sagen, dass es ihn einen Dreck anging, was sie tat. Stattdessen nickte sie. „Das haben wir doch vereinbart, schon vergessen?“
    „Ich wollte nur sichergehen.“
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss und sah zu ihm hoch. „Wären Sie so freundlich, meine Tür loszulassen?“
    „In einer Minute. Ich möchte dich nur noch kurz fragen, was wir heute Abend im Fernsehen ansehen.“ Was er eigentlich sehen wollte, war, ob ihre Oberlippe vollkommen verschwinden würde, wenn sie sich noch ein bisschen mehr verkrampfte. Was offensichtlich nicht der Fall war, da sie immer noch zu sehen war, als sie antwortete.
    „Sie brauchen nicht vorbeizukommen, John. Das Alarmsystem müsste bis dahin installiert worden sein. Ich werde vollkommen sicher sein.“
    „Das glaube ich gerne . Aber das Ziel ist doch, diesen Kerl dazu zu bringen, dass er den Spaß verliert oder aufgibt. Vielleicht ihn sogar zu verjagen. Das klappt allerdings nur, wenn er davon überzeugt ist, dass du wirklich einen Liebhaber hast.“
    Sie schloss die Augen, als würde sie darum beten, dass man ihr Kraft schenke. Oder als würde sie bis zehn zählen. Als sie die Augen wieder aufschlug, hatten sie sich in Eiskristalle verwandelt. „WTN.“
    „Wie?“
    „Das Women’s Television Network. Das werden wir heute Abend ansehen.“
    „Okay“, räumte er in seinem großmütigsten Tonfall ein. „Wenn beim Spiel der Jays zwischen den Innings gerade Pause ist, können wir ja kurz umschalten.“
    Statt einer Antwort ließ sie den BMW an.
    Er verstand den Wink und schloss die Tür gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass sie mit offener Tür losfuhr. Sein Blick glitt über den Parkplatz. Mehrere Köpfe wandten sich ein wenig zu schnell ab. Zuschauer dieser innigen Umarmung, zweifellos. Nun, darum ging es doch bei der ganzen Geschichte, oder