Suzannah und der Bodyguard
der Auffahrt standen schon jede Menge Autos, daher parkte Quigg den Taurus am Randstein, etwa einen halben Block hinter dem Haus der Morgans.
Als er den Motor abstellte und den Schlüssel aus dem Zündschloss zog, blickte sie zu ihm hinüber. „Sehe ich gut aus?“, brach es aus ihr heraus.
In seinen Augen flackerte es. „Du wirst die schönste Frau des Abends sein.“
Oh Gott. Sie glättete den Stoff des Kleids über ihren Knien. Zu Hause hatte sie sich so gut gefühlt, als sie sich darin im Spiegel gesehen hatte. „Ich bin overdressed, stimmt’s? Warum hast du nichts gesagt?“
Er lächelte. „Entspann dich, Prinzessin. Du siehst großartig aus. Alle werden dich lieben. Vor allem die Jungs.“
Der Blick, den sie ihm zuwarf, machte klar, dass sie ihn dafür umbringen könnte. Er lachte allerdings nur und stieg aus, kam auf ihre Seite und öffnete ihr die Tür. Mit aller Würde, die sie aufbringen konnte, schlängelte sie sich aus dem Wagen.
„Quigg, alter Junge, du hast es doch noch geschafft.“
Suzannah sah auf und entdeckte Ray Morgan, der die Auffahrt herunter auf sie zukam. Khakis von Eddie Bauer, ein schwarzes T-Shirt von Armani und Segelschuhe. Ein Seufzer der Erleichterung kam ihr über die Lippen. Okay, das war gar nicht so schlecht.
„Miss Phelps“, begrüßte er sie und reichte ihr die Hand. „Ich freue mich, dass Sie kommen konnten.“
Das bezweifelte sie zwar, doch an seiner Miene konnte sie ablesen, dass sie Detective Morgan offenbar tatsächlich willkommen war. Sie beschloss, ihn beim Wort zu nehmen, und ergriff seine ausgestreckte Hand.
„Suzannah, bitte. Es wäre für mich ziemlich ermüdend, wenn man mich den ganzen Abend nur mit meinem Nachnamen ansprechen würde.“
Er lächelte. „Also dann Suzannah.“
Suzannah blieb fast der Mund offen stehen. Ray Morgan war nach allgemeinen Maßstäben bereits ein gut aussehender Mann, doch mit diesem schiefen, jungenhaften Lächeln wirkte er wirklich umwerfend attraktiv.
Quigg räusperte sich. „Wenn du endlich damit fertig bist, mein Date zu begrapschen, könnte ich mir vorstellen, dass sie ihre Hand noch braucht.“
„Ignorieren Sie ihn“, riet ihr Ray. „Ganz offensichtlich weiß er nicht mehr, wie man sich in Gesellschaft schöner Frauen benimmt.“
Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie das Lächeln nicht unterdrücken können. Die Ungezwungenheit, mit der die beiden Männer sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf warfen, zeigte ganz deutlich, wie gut befreundet sie waren.
„Tatsächlich ist es so“, fuhr Ray fort, „dass es sich bei dem letzten Date, das Quigg mit zu einer dieser Partys brachte, um eine echte Rampensau gehandelt hat.“
Suzannahs Lächeln geriet ins Wanken.
„Ray Morgan!“
Die Ermahnung kam von einer groß gewachsenen Brünetten, die über die gepflasterte Auffahrt auf sie zukam. „Sie müssen das meinem Mann nachsehen“, sagte sie.
Mann? Das musste also Grace Morgan sein, die Feuilletonistin der Tageszeitung. Suzannah musterte die andere Frau, während sie auf sie zukam. Schmale Hüften, voller Busen, trainiert, ohne übermäßig athletisch zu wirken. Zwar war das Sommerkleid mit dem Blumenmuster offenbar von der Stange, doch alles andere an ihr strahlte eine gewisse Klasse aus. So waren die präzise geschnittenen Haare offensichtlich das Werk eines echten Künstlers, und eine Haut wie die ihre bekam man nur durch regelmäßige Besuche bei der Kosmetikerin. In Suzannahs Augen war sie wirklich schön, auf eine intensiv weibliche Weise. Wären da nicht das warme Leuchten in ihren Augen und das freundliche Lächeln, das ihren Mund weicher erscheinen ließ, hätte sie sich gut vorstellen können, sie nicht leiden zu können.
Grace trat neben Ray und schlang ihm einen Arm um die Hüfte. „Bevor Sie meinen Mann als kompletten Idioten abschreiben, sollte ich vielleicht erwähnen, dass er von einem Hund spricht.“
Suzannah ging ein Licht auf. „Natürlich. Bandy.“
„Oh, dann haben Sie den Köter schon kennengelernt?“
„Noch nicht, aber ich habe schon ziemlich viel von ihm gehört.“
Graces Lächeln wurde breiter, und es kamen gepflegte weiße Zähne zum Vorschein. „Das passt, wie mir scheint. Er ist immerhin auch ziemlich viel Hund.“
„Das reicht, junge Frau“, brummte Quigg mit gespieltem Ernst. „Du verscheuchst Suzannah ja noch.“
„Ich denke, das können wir getrost Bandy überlassen“, warf Ray ein.
„Mach dich nützlich, Morgan, und leg das mal in den
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