Suzannah und der Bodyguard
genannt …? ‚Gegenseitigen Ausnutzen’.“
Er wirbelte herum und stand ihr wieder frontal gegenüber, seine Augen blitzen gefährlich. „Und wenn es so wäre? Hm? Was, wenn ich keine Lust darauf habe, nur zur Befriedigung deines Adrenalinrauschs herzuhalten? Was, wenn ich mehr will? Was wenn ich nicht möchte, dass du mich morgen früh mit einem Blick ansiehst, als wäre ich etwas, das man besser schnell unter den Teppich kehrt?“
***
Das Echo seiner Worte hallte in seinem Kopf wider. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Suzannah starrte ihn mit großen blauen Augen an. Aus ihrem geröteten, vom Küssen geschwollenen Mund kam kein Ton, als fehlten ihr die Worte. Gerade als die Stille unerträglich wurde, kratzte Bandy an der Tür.
Quigg unterdrückte einen Fluch, ging zur Tür und entließ den Hund aus seinem Küchengefängnis. Sofort schoss der Köter auf Suzannah zu. Sie bückte sich und streichelte ihn, wobei nicht klar war, ob sie ihm damit zeigen wollte, dass sie ihn mochte, oder ihn nur daran hinderte, an ihr hochzuspringen.
„Sag ihm einfach, wenn es genug ist, und wenn dein Tonfall streng genug ist, lässt er dich in Ruhe.“
Sie sah zu ihm auf und meinte trocken: „Etwas, das du ja meisterhaft beherrscht.“
Sein Nacken fühlte sich auf einmal heiß an, und er rieb sich mit der Hand darüber.
„Gut jetzt“, sagte sie mit Nachdruck, gab dem Hund noch einen letzten Klaps und erhob sich wieder. Dabei behielt sie ihn wachsam im Auge, bis er zu einem kleinen Teppich hinüberging und sich darauf niederließ. „Ich glaube, ich bin ziemlich über dich hergefallen.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Du hattest jedes Recht, mich zu bremsen. Das war sicherlich die klügere Entscheidung.“
„Wirklich? Warum fühle ich mich dann wie ein totaler Idiot?“
Ihre Lippen kräuselten sich zu einem echten, wenn auch leicht angespannt wirkenden Lächeln. „Es ist nur so, dass ich nicht …“ Ihre Stimme verlor sich, und sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Es fühlte sich gut an. Ich glaube, ich wollte das Gefühl einfach festhalten.“
Ihre Stimme klang ungezwungen, locker, doch bei ihm blieb das Gefühl zurück, als hätte er sie etwas Wertvollen beraubt. Mit einem Mal hatte er das beunruhigende Gefühl, dass ihm ein kleines, aber wichtiges Detail entging. „Habe ich hier irgendwas verpasst?“
Eine Sekunde lang glaubte er einen Schatten von Unschlüssigkeit zu sehen, der sich über ihre Augen legte.
„Suzannah?“
„Nein.“ Sie reckte das Kinn, und ihre Augen strahlten wieder so klar wie ein wolkenloser Himmel. „Du hast nichts übersehen, Detective. Also, wo soll ich schlafen?“
Kurz überlegte er, ob er auf einer ehrlichen Antwort beharren sollte, doch dann verwarf er die Idee. Langsam hatte er das Gefühl, dass er mit Geduld bei Suzannah mehr erreichen konnte, als wenn er es mit dem Kopf durch die Wand probierte. Und Geduld war eine seiner großen Stärken. Oder war es zumindest gewesen, bis er auf eine gewisse starrköpfige Strafverteidigerin gestoßen war. Er würde sich wieder darauf besinnen müssen.
„Im Gästezimmer“, sagte er schließlich, um ihre Frage zu beantworten. Er nahm ihre Tasche, die sie neben der Couch abgestellt hatte, und nickte mit dem Kopf in Richtung Treppe. „Komm mit, ich zeig es dir.“
Er ging voran, und Bandy folgte ihm auf dem Fuße, wobei er mehr Lärm machte als eine Herde Büffel. Er zeigte im Vorbeigehen auf eine Tür. „Badezimmer.“ Am Gästezimmer angekommen, das seinem direkt gegenüber lag, drückte er die Tür auf und ließ Suzannah mit einer Geste den Vortritt. Er hörte sie überrascht einatmen.
„Das ist hübsch.“
Quigg stellte die Tasche ab und sah sich im Zimmer um, das mit jeder Menge Korbmöbel, Überwürfen mit Blumenmustern und flauschigen Kissen dekoriert war. „Ich möchte darauf hinweisen, dass ich damit nichts zu tun hatte. Die Einrichtung stammt komplett von meiner verstorbenen Tante Charlotte. Die einzigen Zimmer, um die ich mich gekümmert habe, sind das Schlafzimmer und das Wohnzimmer, weil ich die als einzige nutze.“
Sie lächelte. „Vielen Dank. Ich werde mich hier wohlfühlen.“
Bandy trottete in den Raum und schnupperte kurz am leeren Mülleimer, wohl in der Hoffnung, dort etwas Essbares zu finden.
„Handtücher findest du im Wäscheschrank vor dem Badezimmer. Gib mir einfach Bescheid, falls du sonst noch etwas brauchst. Mein Schlafzimmer liegt direkt gegenüber.“ Er nickte kurz mit dem
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