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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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„Was ist hier los, Suzannah?“
    Ruhig entwand sie ihm ihren Arm. „Nichts, was ich nicht erwartet hätte, Detective.“
    „Herrgott, jemand hat Ihre Reifen aufgeschlitzt, und Sie zucken nicht mal mit der Wimper?“
    Aus ihrer lächerlich kleinen Handtasche nahm sie ein noch winzigeres Handy. Sekunden später sprach sie bereits mit dem Pannendienst. Unglaublich, sie hatte die Nummer als Kurzwahl gespeichert? Er hörte ihr zu, wie sie dem Mann am Telefon das Problem schilderte und ihren Standort durchgab.
    „Wollen Sie mir nicht verraten, was hier vor sich geht?“, fragte er, während sie ihr Handy wieder in die Tasche schob.
    Mit einer eleganten Bewegung zuckte sie die Achseln. „Das ist der Preis, wenn man als Strafverteidiger in dieser Stadt arbeitet.“
    „Was soll das denn bitte heißen? Und warum haben Sie nicht als Erstes die Polizei gerufen? Vor allem, da es offenbar nicht zum ersten Mal passiert ist?“
    „Die Polizei.“ Ihr Lachen klang überraschend hart und völlig humorlos. „Als ob das was bringen würde.“
    Er sog Luft durch die zusammengepressten Zähne ein. „Sie glauben, das waren Cops ?“
    Sie zog eine fein geschwungene Augenbraue in die Höhe. „Glückwunsch, Detective. Ich wette, Sie waren Klassenbester.“
    „Nein.“
    „Nein? Also wirklich, mit einer Kombinationsgabe wie Ihrer hätten Sie …“
    Er machte einen Schritt auf sie zu. „Nein, das waren keine Cops.“
    Ihre Brust hob sich, als sie tief einatmete, aber sie stieß keinen ungeduldigen Seufzer aus, wie er es schon halb erwartet hatte.
    „Hören Sie, Detective, ich weiß Bescheid. Mir ist klar, dass ich mich bei der Truppe nicht sonderlich beliebt gemacht habe. Ich weiß auch, dass Sie zusammenhalten …“
    „Aber nicht auf diese Weise …“
    „Schon gut, ich versteh schon. Wirklich. Man verpfeift keine Kollegen. Sie müssen eine ziemlich puritanische Geisteshaltung durchsetzen, der Trunkenheit oder Unanständigkeit ein Graus sind. Deshalb vermeiden Sie Situationen, bei denen Sie leicht zum Heuchler werden könnten. Und bevor Sie es bemerken, zählen nur noch Cops zu Ihrem Freundeskreis.“
    „Ich möchte nur sagen …“
    „Es ist in Ordnung. Ich habe dafür vollstes Verständnis. Sie ziehen die Uniform an, tragen die Marke und sind dadurch von Ihren Freunden isoliert. Sie stehen außerhalb der Gesellschaft und sogar außerhalb des Rechtssystems. Was eben zu dieser Wir-gegen-die-anderen-Solidarität führt. Falls dann mal einer eurer Leute im Zeugenstand hart rangenommen wird, fühlt sich natürlich auch der Rest ziemlich auf den Schlips getreten.“
    „Vielen Dank für diese Lektion zu polizeilicher Subkultur, Dr. Phelps. Aber lesen Sie es von meinen Lippen ab: Keiner von uns hat Ihre Reifen zerstochen.“
    Dem genervten Laut nach zu schließen, den sie von sich gab, war sie mit ihrer bisher so sorgsam zur Schau getragenen Geduld am Ende. „Möchten Sie mir allen Ernstes weismachen, dass Sie wirklich glauben, kein einziger Cop in Ihrem Revier würde zu so einem schmutzigen Trick greifen? Dass keiner von denen nicht mal einen oder zwei Reifen aufschlitzen würde, um seinem Ärger Luft zu machen?“
    „Wie könnte ich? Manche der Jungs kenne ich ja nicht einmal, außer dass man sich ab und zu grüßt. Allerdings halte ich es für wahrscheinlicher, dass hierfür Ihr Blumenbote mit den verwelkten Rosen verantwortlich ist.“
    „Was haben Sie gesagt?“, fragte sie in scharfem Ton.
    „Ich sagte, dass dies vermutlich eher das Werk Ihrer völlig durchgeknallten Psycho-Bekanntschaft ist, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er kein Cop ist.“
    Sie rührte sich keinen Millimeter, aber Quigg konnte fühlen, wie sie sich von ihm distanzierte, als wäre sie einen Schritt zurückgetreten. Ihm war, als würde sie ihre gesamte Aura ganz dicht an sich heranziehen, um zu verhindern, dass sie mit seiner in Berührung kam.
    Hoppla . Wahrscheinlich hätte er etwas taktvoller durchblicken lassen sollen, dass er über die verwelkten Blumen Bescheid wusste.
    „Sie sind mir wirklich gefolgt.“ Sie betonte die Worte, als könnte sie es nicht fassen.
    „He, es ist nicht das, was Sie denken …“
    „Sie haben mir nachspioniert.“ Ihrem Blick zufolge war er nicht mehr als ein besonders ekliges Insekt.
    „Sie müssen sich an die Polizei wenden, Suzannah.“
    Sie presste die Lippen zusammen. „Vergessen Sie es.“
    Auf ihren sehr eleganten und sehr hohen Absätzen machte sie kehrt und lief mit langen Schritten zügig in

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