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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Bär wirkte, würde sich nun auf Ferok stürzen. Er sprang vom Pferd und lief mit der Lanze in der Hand hinzu, als das Raubtier das Netz bereits abgeschüttelt hatte und im direkt gegenüberstand.
    Das Tier war in Todesangst, zu allem entschlossen, die Augen blutunterlaufen, mit gefletschten Zähnen und Schaum vorm Maul. Noch nie hatte Radik eine solche den ganzen Körper erfassende Angst verspürt. Nun ging es sehr schnell. Der Wolf sprang, hatte sich mit einem Hinterbein aber noch am Netzseil verfangen, an dem Ferok, der sich halbwegs aufgerappelt hatte, nun kräftig zog. Radik richtete die Lanze auf und erwischte das Tier, das trotz Feroks Eingreifen noch einen beachtlichen Satz machte, voll in der Brust. In dem Moment spürte Radik einen starken Schmerz im linken Arm, der in umwarf und neben den in Agonie um sich beißenden Wolf hinstreckte.
    Dumpfe Schläge aus etlichen Knüppeln besiegelten das Ende des mächtigen Raubtieres. Radik zitterte und wusste nicht, ob vor Angst oder vor Schmerzen. In seinem linken Oberarm steckte tief ein Pfeil.
    "Das war ja nicht gerade ein Meisterschuss! Vor der nächsten Jagd wirst du wohl noch etwas üben müssen. Ich erwarte natürlich, dass du dich entschuldigst! Es hätte nicht viel gefehlt und du hättest ihn umgebracht!"
    Radik kam die Stimme bekannt vor, konnte sie aber erst zuordnen, als er Zambors Gesicht über sich sah, der ihn freundlich anlächelte.
    "Das war ziemlich mutig von dir. Ohne dich wäre uns diese Bestie doch glatt entwischt."
    Nun beugte sich auch Nipud zu ihm hinunter und brachte doch tastsächlich einige Entschuldigungsworte über die Lippen, auch wenn seine Augen wenig reuevoll blickten.
     
    So saßen Radik und Ferok, der sich beim Sturz vom Pferd das Wadenbein gebrochen hatte, am Abend mit verbundenen Gliedern am warmen Ofen und berichteten unablässig allen, die es hören wollten, von ihrer Heldentat. Dass der Wolf so groß wie ein Bär gewesen sei, wurde nicht als Übertreibung abgetan, nachdem dieser Vergleich von allen, die dieses Tier tot oder lebendig gesehen hatten, bestätigt wurde.
    Ugov gab auch gern zum Besten, wie die anderen fünf Wölfe erlegt wurden, was aber weit weniger spannend klang, da dort alles nach Plan gelaufen war.
    Die Kadaver der Tiere hängte man an Pfählen neben das Burgtor, wo sie bald streif froren.
     
    Radik und Ferok fühlten sich wie Soldaten, die von einem gefährlichen Einsatz körperlich gezeichnet zurückgekehrt waren, auch wenn ihre Blessuren im Grunde auf eigene oder anderer Leute Dummheit zurückzuführen waren.
    Zasara hatte sich sofort besorgt um Radik gekümmert und wich nun tagsüber kaum von seiner Seite. Der Pfeil war mit einer Eisenspitze versehen gewesen und hatte am Oberarm eine sehr tiefe Verletzung verursacht, die nur langsam verheilte. Sogar der Knochen war leicht angebrochen und verursachte starke Schmerzen.
    So sehr er Zasaras Zuwendungen noch vor kurzem genossen und diese in ihm Hoffnung geweckt hätte, empfand er jetzt Unbehagen und irgendwie ein schlechtes Gewissen bei der fürsorglichen Aufmerksamkeit, die sie ihm widmete, denn seine Gedanken waren nur bei Kaila. Nachts träumte er, dass er allein mit dem Wolf kämpft, diesen erlegt, aber selbst verletzt liegen bleibt, bis Kaila ihn findet und pflegt und ihm alles verzeiht, womit er sie gekränkt haben mochte.
     
     

Honigsüße
      
    Den Winter über hatte Radik Kaila nicht mehr gesehen. Als im Frühjahr der Fischfang wieder begann, konnte er Womar nur noch seltener besuchen, stellte aber zu seiner freudigen Überraschung fest, dass mit den ersten durchgängig warmen Tagen Kaila zu Womar in die Hütte gezogen war, um diesem bei seiner Zeidlerei zu helfen.
    Das Augenlicht des Alten war noch weiter geschwunden, aber vieles machte er durch seine Erfahrung wett. Radik war immer wieder von dessen großem Wissen beeindruckt, was ihm stets vor Augen führte, dass er noch ganz am Anfang des Lernens stand. Das Rechnen bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten und er liebte es, wenn ihm der Alte knifflige Aufgaben stellte, die meist irgendetwas mit dem Kauf und Verkauf von Waren zu tun hatten. Radik hatte sich nie große Gedanken darüber gemacht, was der Alte wohl in früheren Jahren gewesen sein mochte, jedoch war ihm klar, dass dieser sein Wissen wohl kaum als einfacher Zeidler erworben haben konnte.
    "Woher stammen deine Kenntnisse über die Dinge des Handeltreibens? Und wer lehrte dich das Schreiben und Rechnen?", fragte Radik und im Gesicht des

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