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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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unser Leben eine Menge verändern. Du redest nur von der Vergangenheit. Denk an die Zukunft! Überleg doch, was das für deine Söhne bedeuten wird!”
    “Ich denke an meine Söhne!”, rief sie wütend, und ihre Stimme war ebenso laut wie seine. “Und an meine Familie. An die Blakelys. Du hast ja mehr als deutlich gezeigt, dass du nicht dazugehören willst. Aber um Profit aus ihnen zu schlagen, sind sie dir gut genug.” Sie bedauerte ihre Worte, sobald sie sie ausgesprochen hatte, doch es war zu spät.
    Doch er wollte sie offensichtlich nicht verstehen. “Nicht für mich. Für
uns.”
    Sie starrte auf ihre Hände, erschrocken angesichts der Emotionalität in seiner Stimme.
    Er beugte sich vor und streckte den Arm aus, um sie zu berühren. “Nan …”
    Sie zuckte zurück. Nach einem peinlichen Moment der Stille sagte sie: “Trotzdem.”
    Er atmete tief ein, richtete sich auf und trat ein Stück zurück.
    Jetzt konnte Nan langsam klar denken und fand auch ihre Stimme wieder. “Seit Jahren machst du vor unseren Söhnen meine Familie lächerlich. In meiner Anwesenheit. Ich habe nie etwas dazu gesagt, weil ich weiß, was zwischen dir und meinem Vater vorgefallen ist. Ich habe mich geschämt für die Art, wie er uns behandelt hat. Aber, Hank, wir müssen beide Standpunkte verstehen. Wir haben das Land verkauft, das ich von meinem Vater geschenkt bekommen habe, und das hat ihn sehr verletzt. Meine Söhne sind die letzten Blakelys, und wir haben ihnen nicht mal diesen Namen gegeben. Auch das hat meinen Vater verletzt, das weißt du genau. Und so kam über die Jahre eines zum anderen, und ich will, dass das endlich aufhört. – Verstehst du nicht? Sweetgrass ist nicht einfach nur irgendein Immobilienobjekt. Du kannst seinen Wert nicht in Dollar und Cent messen. Es ist unser Zuhause. Es gehört zu uns. Es sind unsere Wurzeln. Ich habe Angst, was geschehen wird, wenn wir es verlieren. Und das steht auf dem Spiel, verstehst du das nicht? Das ist es, was ich für meine Söhne möchte.”
    Er sah sie lange prüfend an, und sie hatte den Eindruck, dass er ihr zum ersten Mal wirklich zugehört hatte. Sie spürte Hoffnung in sich aufkeimen.
    “Ich habe das Gefühl, dass du dich in dieser Sache gegen mich entschieden hast”, sagte er schließlich.
    Sie merkte, dass sie gescheitert war. Er machte keinen Schritt auf sie zu, zeigte kein Verständnis, obwohl sie so sehr darauf gehofft hatte.
    Eine tiefe Traurigkeit erfasste sie, und mit einem Mal fühlte sie sich erschöpft und ohnmächtig.
    “Ach, Hank”, sagte sie traurig. “Ich entscheide mich gegen niemanden.”
    “Dann halte zu
mir.”
    Es war also geschehen. Sie hatten den Fehdehandschuh geworfen. Nan wusste, dass es um viel mehr ging als um den Verkauf von Sweetgrass. Es ging darum, dass er die Entscheidungen traf und sie ihm bedingungslos folgte. Es ging darum, dass sie sich selbst immer weiter aufgab, um sich ganz nach ihm zu richten. Anstatt sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen, verlangte er ihre Unterstützung, egal welche Bedürfnisse oder Wünsche sie hatte, egal sogar, ob sie es glücklich machte.
    Sie sah ihn an und hielt seinem Blick stand. Sie liebte ihn – doch im selben Moment spürte sie ihr Rückgrat. Sie musste sich entscheiden.
    “Ich kann es nicht”, antwortete sie sanft. Und dann, entschlossener: “Und ich werde es nicht.”

15. KAPITEL
    L ängst müssen Korbmacher weit reisen, um das immer seltener werdende Sweetgrass zu finden, manchmal sogar bis nach Georgia oder Florida. Viele Verkaufsstände der Körbe mussten weiter nach Norden umziehen oder wurden ganz aufgegeben
.
    Als Nan in ihrem Auto um den kleinen Teich fuhr, knirschte der Kies unter den Rädern. Direkt vor Mama Junes Haus kam sie zum Stehen. Sie schaltete den Motor aus und genoss einen Moment lang die Stille, die das Lowcountry ausmachte. Seufzend fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen und beugte sich vor, um ihr Gesicht im Rückspiegel zu kontrollieren. Wenigstens konnte man nicht sehen, dass sie geweint hatte. Im Spiegel sah sie ihren Koffer auf dem Rücksitz liegen.
    Mit einem Lächeln betrat Nan schließlich das Haus. “Hallo, allerseits, ich bin zu Hause”, rief sie.
    Sofort kam Blackjack aus Prestons Zimmer getrottet, wedelte heftig mit dem Schwanz und jaulte leise vor Aufregung. Auch wenn sie nur über Nacht weg gewesen war, freute sich Blackjack jedes Mal, als wäre sie nach Monaten endlich zurückgekehrt.
    “Nur die Ruhe, alter Junge”, sang sie

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