Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Lady Thomasin.
»Manche Frau sollte nicht so unvernünftig sein, über einen Mann zu richten, den sie jahrelang nicht gesehen hat und von dessen Lebensumständen und Beweggründen sie nichts weiß.«
»Ich bleibe hier einfach stehen und lasse Sie beide allein weitergehen.« Lady Thomasin kam stolpernd zum Halten.
Madeline marschierte weiter. Gabriel auch.
Madeline spuckte Feuer. »Dieser spezielle Mann hat sich so wenig um mich geschert, dass er sich mit genau den Methoden, die ich verabscheue, ein Vermögen erworben hat.«
»Ah, aber das ist es nicht, was dich so aufbringt, mein Liebling. Sondern die Tatsache, dass ich mit diesem Vermögen, mehr als nur dein Untergebener gewesen wäre und du deinen Mann nicht unter Kontrolle gehabt hättest.«
»Genau wie meinen Vater.«
Er packte sie am Arm. »Ich bin nicht dein Vater.«
Beide erreichten vor Wut kochend den Rand der Klippen.
»Das brauchst du mir nicht zu sagen, ich weiß , wer du bist.«
»Nein, das weißt du nicht.« Er hielt sie immer noch am Arm, trat näher und sah ihr in die Augen. »Du hast mir nie die Chance gegeben, dir zu zeigen, was für ein Ehemann ich dir sein kann. Du hast dich zu sehr gefürchtet.«
»Gefürchtet? Gefürchtet? Wie kannst du es wagen? Ich habe mich nie vor irgendwas gefürchtet.«
»Du hattest Angst, ich könnte sein wie er. Oberflächlich, teilnahmslos, alles dir überlassend, jede Entscheidung und jede Rechnung.«
Sie stammelte unzusammenhängendes Zeug.
»Mein Liebling, hast du wirklich geglaubt, du könntest mich mit einer Apanage abspeisen? Ich bin wie ein wilder Stier. Ich erlaube meiner Frau, mir die Zügel anzulegen und nehme sie auf den Ritt ihres Lebens mit, aber nur, wenn ich es will.« Endlich ließ er sie ein Stück fort. »Das hast du nie verstanden.«
Die blauen Augen weit geöffnet starrte sie ihn an. Er konnte ihren Argwohn sehen. Wären sie allein gewesen, er hätte ihr Grund gegeben, ihn zu fürchten.
Aber die Leute beobachteten sie. Sie hatten sich bereits zum Spektakel gemacht, und Gabriel wollte nicht, dass Rumbelow herausfand, wie viel ihm diese Frau bedeutete. Leise sagte er: »Lauf, Maddie. Du hast eine junge Lady zu beaufsichtigen.«
Madeline sah sich um, stellte fest, dass Thomasin abgängig war, und stürzte mit erschrecktem Keuchen zurück, fort vom Rand der Klippen.
Zu spät. Aber wenn das hier vorüber war, würde sie ins Stolpern geraten und, das schwor er sich, in seinen Armen landen.
Hewlett-Packard
11
Thomasin ließ müßig Sand durch die Finger rinnen und sah den Dienstboten zu, die die Reste des Mittagessens abräumten, während die Ladies ihre Skizzenblöcke hervorholten. »Muss ich jetzt etwa zeichnen? Das ist so todlangweilig.«
»Nicht, wenn man es kann«, sagte Madeline und reichte einem der Lakaien mit einem gemurmelten Dankeschön einen Picknickkorb. Sie wandte sich wieder Thomasin zu und setzte sich neben sie auf die Decke. »Sie können nicht zeichnen, vermute ich.«
Thomasin sah sie von der Seite an. »Für jemanden, der zeitlebens Gesellschafterin war, sind Sie ziemlich vorlaut.«
Madeline fuhr hoch. »Vorlaut? Was meinen Sie damit?«
»Nun ... vorlaut eben. Ihr Ton ist nicht der einer Bediensteten.« Thomasins Näschen zuckte, während sie überlegte. »Sie benehmen sich nicht wie eine Bedienstete.«
Oh, du meine Güte! Was hatte Eleanor gesagt? Man konnte nur dann Gesellschafterin sein, wenn man nicht zu jedem Thema seine Meinung kundtat; wenn man nicht dazu neigte, sich Menschen und Dinge zurechtzubiegen; wenn man keinen Hang zum Kommandieren hatte.
»Auf unserem Marsch«, fuhr Thomasin fort, »haben Sie mit Lord Campion recht frei heraus gesprochen.«
Das Mädchen war nicht so unachtsam, wie Madeline es sich gewünscht hätte. »Er und ich sind alte Bekannte. Die Duchess und er ...«
»Waren verlobt. Ich weiß. Sie sagten es bereits. Aber offensichtlich pflegen Sie einen ungezwungenen Umgang mit ihm - und er mit Ihnen.«
Madelines Nacken prickelte. Gabriel hatte bei Tisch hinter ihr Platz genommen, und sie wusste ohne hinzusehen, dass er sie den ganzen Lunch über beobachtete. Merde! Er machte sie mit seiner permanenten, nicht allzu verschwiegenen Präsenz ganz verrückt.
Was glaubte er mit dieser Schikane zu erreichen? Sie runzelte die Stirn.
Was hoffte er zu erreichen? »Ich werde in Zukunft mehr darauf achten, mich angemessen zu benehmen«, versprach sie Thomasin.
»Was mich betrifft, brauchen Sie sich nichts zu denken«, antwortete Thomasin.
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