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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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kaum mehr zu ertragen. Udo erschrak. Es war allem Anschein nach nur ein Traum gewesen – aber was für ein Traum. Die Sorte Träume, die Udo liebte – Träume mit realem ›Happy End‹.
    Wobei, in diesem Fall war es eher ein feuchtes ›Happy End‹.
    Leicht beschämt schweifte sein Blick durch das Zimmer und zur Tür. War da jemand im Raum? Nein, Udo konnte keine Person ausmachen und die Tür ins Badezimmer stand offen und drinnen war es dunkel, also war dort auch keiner. Er war alleine – Gott sei Dank.
    Nein! Was war das? Seine Decke bewegte sich und es kamen blonde Haare zum Vorschein. Hä ...? Blonde Haare? Jetzt erst realisierte er, dass seine Beine breit gegrätscht waren, als wenn er gerade von einem Pferd gesprungen war. Nun bemerkte er ein ziemlich beklemmendes Gefühl unter der Decke, da allem Anschein nach der Platz eher knapp war.
    In diesem Moment befreite sich Bianca von der Decke. Sie warf diese einfach mit ihren Händen über ihren Kopf nach hinten, sodass diese auf dem Rand des Bettes zum Liegen kam.
    »Uff ... ich dachte schon das wird nix mehr. Mir ist ganz schön heiß geworden. Aber dir auch wie‘s aussieht …«, kam aus Biancas Mund. Sie fuhr mit ihren Fingern sanft über ihre Lippen und wiederholte das Ritual auch mit dem Handrücken.
    Udo war immer noch nicht fähig zu sprechen. Er starrte nur Bianca an.
    Diese war eben von Udos Bett geklettert und hatte begonnen Fussel von ihrem Gewand zu zupfen und ihre Haare zu richten.
    »Hat‘s dir gefallen? Was hast du geträumt? Ich bin mir sicher, du hast was geträumt, denn als ich reingekommen bin, hast du tief und fest geschlafen. Also erzähl schon …« Sie wickelte einen neuen Kaugummi aus und schob ihn in den Mund.
    Udo schluckte. Irgendwie wäre er froh darüber gewesen, wenn er nun aufgewacht wäre und nicht schon zuvor. So sehr es ihm vor wenigen Sekunden noch gefallen hatte – im mindestens gleichen Ausmaß kroch nun ein beklemmendes Gefühl der Scham über ihn.
    »Du hast …..?«, fragte Udo und zeigte mit dem Finger in Richtung zurückgeklappter Bettdecke, die zum Teil aber auch noch über seinen Füßen lag.
    »Jaaaa? Ich hab was …?«, fragte Bianca in extrem höhnischem Tonfall.
    ›Zsccchhhh! Blop!‹
    Udo wurde rot. »Naja, du hast …« Er räusperte sich.
    Verlegenes Husten.
    »Komm schon. Am Samstag warst du aber auch nicht so verklemmt. Ich dachte, du wärst auf meiner Wellenlänge.«
    »Bin ich ja – bin ich ja ...«, kam prompt die Versicherung von Udo, auch wenn seine Blicke die momentanen Bemühungen, relaxt zu wirken, eher konterkarierten.
    »Sieht aber nicht so aus …« Bianca blickte ein wenig enttäuscht.
    »DOCH! Es ist nur … Wooooow.« Endlich ging auch die Mimik konform mit seinen Aussagen, denn nun erschien ein breites Grinsen.
    »Ich hab´s halt noch nie im Krankenhaus gemacht. Äh … also gemacht bekommen. Und schon gar nicht von einer Krankenschwester.«
    »Der platte, klischeehafte Standardtraum Nummer eins eines jeden Mannes – Sex mit einer Krankenschwester. Gratuliere. Nummer zwei – Sex mit meiner Zwillingsschwester! Aber das machen wir ein andermal.«
    Udo schluckte. Er schluckte so laut, dass es im Raum zu hören war.
    Bianca sah seinen starren, verlegenen Blick und mit einem Zsccchhhh! Blop! ihres Kaugummis ergänzte sie: »Hey, bleib ruhig – das war ein Scherz. Ich bin ein Einzelkind.«
    »Äh ...ja … ich ... hab …«
    »Brauchst dich gar nicht rausreden. Dein Schlucken hat eben Bände gesprochen.« Udo wollte sich in Biancas Anwesenheit bereits zum zweiten Mal am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und verschwinden. Vogel-Strauß-Taktik-Deluxe. Auch wenn er keinen Moment von eben bereute, so war es ihm doch peinlich. Das waren die Momente, in denen der kleine Spießer in ihm durchkam. Momente, in denen er eben doch nicht so ganz auf Biancas Wellenlänge war, wie er es gerne gewesen wäre. Aber sie musste das ja nicht gleich merken, geschweige denn, dass er es ihr auf die Nase binden wollte.
    »Nein!«, bekräftigte er seine Aussage von vorhin.
    »Ich hatte nur einen total trockenen Hals, weil ich vorhin allem Anschein nach zu lange durch den Mund geatmet habe.«
    »Aha.« Sie glaubte ihm kein einziges Wort. Der Tonfall ließ keinen Zweifel zu.
    »Aber jetzt hast du mir immer noch nichts erzählt …«
    »Was erzählt?«
    »Na von deinem Traum eben …«
    Wieder wurde Udo rot, aber er wusste, dass er die Situation jetzt nicht schon wieder versauen durfte. Er musste cool bleiben

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