Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Städter, ein wehleidiges Stück Scheiße. Du hättest nicht den Mumm, eine Frau zu entführen. Carl hat sie geschnappt, wie er auch schon die Letzte vor ihr geschnappt hat. Der einzige Grund, weshalb du mitmachen durftest, war der, Saunders deinen Papa vom Hals zu schaffen. Das ist das Einzige, wofür du gut bist, und die Aufnahmen haben wir bereits, also könntest du von mir aus auch tot aufgefunden werden, nach dir kräht ohnehin kein Hahn.« Vicq machte einen Schritt auf ihn zu, und James wich vor ihm zurück, trat daneben und stolperte ins seichte Wasser.
Gator sank augenblicklich unter die Wasseroberfläche und schwamm zu James. Vicq brach in schallendes Gelächter aus und schlug sich auf die Knie, während er zusah, wie James versuchte, in dem weichen Morast auf dem Grund des Wassers wieder auf die Füße zu kommen.
Flame kroch zum Fenster. Die gesprungene Glasscheibe war mit dem Schmutz von Jahren überzogen, und daher war es nahezu unmöglich, in die Hütte zu schauen. Auf der Innenseite hing ein alter Fetzen Sackleinen, der vielleicht früher einmal dazu gedacht gewesen war, kein Licht
einzulassen, doch er war vom Alter brüchig und nahezu in zwei Hälften gerissen. Flame kroch zur Rückwand der Hütte und entdeckte dort ein wesentlich kleineres Fenster, vor dem nur eine jämmerliche Holzleiste diagonal festgenagelt war. In der Öffnung war keine Glasscheibe. Mit ihrem gebrochenen Arm würde es nicht leicht sein, aber sie war bereit, jeden Schmerz auszuhalten, um in diese Hütte zu gelangen und Joy zu beschützen.
Als sie hineinschaute, konnte Flame direkt unter dem Fenster ein Bett sehen. Joy stand davor und war mit beiden Händen über ihrem Kopf an einen Haken gebunden, der von der Decke hing. Ihr Körper war mit blauen Flecken und Striemen überzogen.
»Blick nicht auf, Joy.« Flame sandte ihre Stimme direkt zu der Frau. »Ich bin eine Freundin von Nonny Fontenot. Sie hat mich hierher geschickt, um dich rauszuholen.« Sie ruckelte an dem schmalen Brett, bis es sich löste, und warf es hinter sich, bevor sie hochsprang, um die Fensterbank mit ihrer gesunden Hand zu packen.
Joy wies mehrfach hektisch mit dem Kopf auf die Tür, denn sie befürchtete offenbar, Vicq und James würden zurückkommen.
Flame war dankbar für ihre genetische Weiterentwicklung, die es ihr gestattete, sich hochzuziehen, so dass sie sich durch die schmale Öffnung zwängen konnte. Sie musste mit dem Kopf voran hindurchkriechen, landete auf dem Bett und schlug von dort aus einen Purzelbaum, der sie in kauernder Haltung und mit bereits gezogenem Messer auf dem Fußboden ankommen ließ. Ein jäher Schmerz durchzuckte ihren Arm und schoss durch ihren ganzen Körper. Sie atmete tief ein, um es auszuhalten, sah sich schnell in der Hütte um und stellte fest, dass es nur die eine Tür gab.
Ein Metzgermesser lag neben etlichen Stapeln schmutzigen Geschirrs auf der Anrichte. Flame stieg über einen langen, dicken Stock und hob die Hand, um die Lederriemen durchzuschneiden, mit denen Joys Hände an den Haken gebunden waren.
Joy sackte auf dem Fußboden zusammen, weil ihre Beine sie nicht tragen konnten. Flame streckte ihre Arme nach ihr aus und packte sie an den Schultern, als die Hütte ein wenig bebte und sie augenblicklich begriff, dass Raoul ihr eine Warnung zukommen ließ.
Vicq Comeaux trat ein und schloss leise die Tür hinter sich. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Nichts mag ich lieber als den Anblick von zwei Frauen, die vor mir auf den Knien liegen. Mach schon, fass sie ruhig an, das tun alle anderen auch.«
Flame riss ihre Augen weit auf. Sie fing an, eine Entschuldigung zu stammeln, stand auf und wich zurück, um seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf sich zu lenken. Vicq pirschte sich durch den kleinen Raum an sie heran und trat Joy aus dem Weg, um an Flame heranzukommen. Flame spielte weiterhin die Hilflose, hielt ihren gebrochenen Arm mit der anderen Hand und sorgte dafür, dass sie noch kleiner wirkte, bis Vicq seine fleischige Hand ausstreckte, ihre Brust packte und fest daran zerrte, um sie an sich zu reißen. Sie ließ es bereitwillig zu und nutzte seine gewaltige Kraft zusammen mit ihrer eigenen, um das größte Messer, das sie besaß, so tief wie möglich in seine Eingeweide zu rammen. Dann sprang sie mit einem Satz aus seiner Reichweite.
Vicq brüllte vor Schmerz, hob beide Hände zum Griff des Messers und starrte sie an. »Was hast du getan?«
»Das war für Joy. Und das hier ist
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