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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dem Rücken an den Stamm, hielt sich den Kiefer und wiegte sich vor und zurück. Als Flame durch den Schlamm zu ihm glitt, raffte er sich plötzlich wieder auf und wäre fast über sie gekrochen; seine Hände und Knie
waren nur wenige Zentimeter von ihrem Körper entfernt. Sie erstarrte, blieb stocksteif im Morast liegen und hielt den Atem an, während er an ihr vorbeikroch. Sie verharrte regungslos, als er ein Messer hervorriss und um sich herum auf den schlammigen Boden und die Wurzeln des Baums einzustechen begann. Im ersten Moment fürchtete sie, er würde sie zwischen den Gräsern liegen sehen, und ihre Hand schloss sich fester um das Heft des Messers. Der Fahrer stach weiterhin immer wieder auf dieselbe Stelle ein und gab dabei seltsame tierische Laute von sich, während der Schlamm nur so in die Luft flog.
    Flame schlängelte sich durch die Pflanzen und den Schlamm, um noch näher an Burrells Mörder heranzukommen. Die Äste der Eiche hingen bis dicht über den Boden, denn sie wurden von Moos und Efeu beschwert. Als er eine Bewegung wahrnahm, drehte der Fahrer den Kopf und starrte eine Schlange an, die auf Höhe seiner Augen hing. Der lange, dicke Körper wand sich um einen Ast der Eiche. Die Schlange war olivfarben, knapp eineinhalb Meter lang, lief am hinteren Ende schmal zu und hatte einen breiten Kopf, viel breiter als der Hals. Auf dem Körper waren keine dunklen Kreuzbänder zu sehen, aber vom Auge zum Ende des Mauls zog sich ein auffälliges Band. Der Rachen der Schlange war aufgesperrt, und die schützenden Augenschilder hingen nach unten, was sie besonders finster wirken ließ.
    Gebannt starrte der Mann die Schlange an und verstummte plötzlich, als sie ihren Körper lose zusammenrollte, den Kopf nach oben bog und ihr Maul weit öffnete, um den weißlichen Schlund zu zeigen. Der Schrei des Mannes hallte durch den Bayou, als er sich zur Seite warf, um sich möglichst weit von der Schlange zu entfernen. Sein Schrei
riss abrupt ab, seine Beine zuckten und traten um sich, und sein Körper bäumte sich im Sumpfgras auf, bevor er endgültig erschlaffte.
    Stille senkte sich über den Sumpf herab. Flame lag ausgestreckt da; ihr Scheitel streifte nahezu den Kopf des Fahrers, während ihre Hände, die in Handschuhen steckten, die Garrotte um seinen Hals festhielten. Sie atmete langsam und gleichmäßig und achtete sorgsam darauf, dass sich das Gras nicht bewegte und den beiden anderen Männern, die ihre Waffen auf exakt diese Stelle gerichtet hatten, ihre Anwesenheit verriet. Sie wartete, lauschte auf Herzschläge, lauschte auf das Surren von Insekten. Nach einer Weile zog die Schlange über ihrem Kopf langsam den Kopf zurück und machte es sich wieder auf dem Ast bequem.
    »Don? Hat dich die Schlange gebissen?« Das heisere Flüstern drang aus einigen Metern Entfernung zu ihr. »Rudy? Glaubst du, die Schlange hat ihn gebissen?« Die Stimme wurde von einer leichten Bewegung des Laubs direkt vor Flame begleitet.
    Rudy antwortete nicht. Flame wartete. Rudy war der Gefährliche, der offensichtlich gut ausgebildet und in Kampfsituationen erfahren war. Er dachte gar nicht daran, seinen Standort zu verraten, und er hatte Don offenbar als Köder benutzt. Er wäre besser beraten gewesen, wenn er den gesamten Bereich um den Fahrer herum mit einem Kugelhagel unter Beschuss genommen und dann rasch einen anderen Standort bezogen hätte. Flame wäre das Risiko eingegangen, aber Rudy war weit mehr auf seine Sicherheit bedacht. Höchstwahrscheinlich versuchte er dahinterzukommen, wer sie angriff, und daher verhielt er sich still und wartete ab, bis er genau wusste, wo sie war,
während er zuließ, dass sich der dritte Mann, der mit ihm sprechen wollte, unwissentlich zum Köder machte.
    Da sie ihr Ohr an den Boden gepresst hatte und ihr Gehör ganz ausgezeichnet war, merkte Flame, dass Gator nahte. Er kam aus östlicher Richtung, aus dem Inneren des Reservats, und näherte sich rasch dem Sumpf, da er mit Höchstgeschwindigkeit rannte. Sie durfte nicht zulassen, dass er dem wartenden Rudy in die Arme lief.
    Flame lockerte langsam den Griff, mit dem sie das dünne Stück Draht hielt, das fest um Dons Kehle geschlungen war. Sie bewegte sich im Schneckentempo und mit größter Behutsamkeit, damit die Vegetation um sie herum sie nicht verraten konnte, und setzte ihre Ellbogen ein, um sich rückwärts von der Leiche zu entfernen und tiefer in Deckung zu gehen.
    Als sie erst einmal von dem Wurzelgeflecht und den knorrigen Stämmen

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