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Täuscher

Täuscher

Titel: Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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kommen.
    Die Zeugin Magdalena Büttner sagt aus, Täuscher und Schinder am Donnerstag um kurz nach halb fünf Uhr in der Grasgasse getroffen zu haben.
    Die Metzgermeistersgattin Traudl Rötzer bekundet, dass Clara Ganslmeier noch um Viertel vor fünf Uhr in ihrem Laden einkaufte und es sehr eilig hatte, da sie in der rhythmischen Sportgymnastik Klavier spielen musste. Sie ist es auch, die den geraubten Schmuck noch bei der Ganslmeier gesehen haben will.
    »Ich kann mich ganz genau daran erinnern, dass die Clara mit der Kette des Lorgnon gespielt hat, während sie mit mir sprach, und auch die Ohrringe sehe ich noch deutlich vor mir. Ach Gott, ich habe die Smaragdohrringe so oft an ihr bewundert. Sie haben dem Fräulein Ganslmeier so gut gestanden, und nie ist sie müde geworden, mir zu sagen, dass der Schmuck ihr Liebstes sei, weil sie ihn doch vom Vater bekommen hat.«
    Schließlich die Hauptzeugin, die Kassiererin Bertha Beer, die sich bei der Ermordeten einmieten sollte. Die Zeugin bestätigt dem Gericht mit Nachdruck, dass sich Clara Ganslmeier ihr gegenüber äußerte, sie fürchte sich vor Täuscher.
    »Sind Sie sich sicher? Hat die Verstorbene es Ihnen so gesagt, sie fürchte sich vor dem Angeklagten?«, hakt der Richter nach.
    »So nicht.«
    »Wie hat sie es denn gesagt?«
    »Sie hat gesagt, er sei ein ausgekochter Lump, ein Bazi, der zu jeder Schandtat fähig ist.«
    »Sie waren ja mit den Verhältnissen im Hause der Ermordeten vertraut. Können Sie sich vorstellen, dass das Fräulein Ganslmeier die Ohrringe hergegeben, verschenkt hat?«
    »Nein, das ist ausgeschlossen, Herr Richter. Die Schmucksachen sind der Toten das Liebste gewesen. Genau dieses Wort hat sie dafür immer gebraucht, ›das Liebste‹. Nie hätte sie auch nur ein kleines Teil davon hergeschenkt.«
    »Was sagen Sie zu der Aussage des Hauptangeklagten, es hätte zwei Paar identische Ohrringe gegeben, eines echt, das andere falsch?«
    »Nie und nimmer! Von einem zweiten Schmuck kann schon gar nicht die Rede sein. Das ist absolut lächerlich.«
    »Warum ist das so abwegig? Es hätte doch sein können.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, schon deshalb, weil doch die Clara nie ein Doublé getragen hätte. Aber dass sie sich vor dem Angeklagten gefürchtet hat, das kann ich bezeugen. Ich hätte mich auch gefürchtet. Das kann man sich doch denken, dass so ein junger Kerl es nur auf ihr Geld und den Schmuck abgesehen hat. So mancher würde schon für weniger einen umbringen, ich an ihrer Stelle hätte Angst gehabt.«
    »Hat sie Ihnen gegenüber irgendwelche Andeutungen gemacht?«
    »Das nicht so direkt, aber ich habe es gespürt, das muss man nicht direkt sagen, das fühlt man. Wenn Sie mich fragen, hat die Clara genau gewusst, was auf sie zukommt, denn nur wenige Tage vor ihrem Tod hat sie zu mir gesagt: ›Der Hubert ist ein ganz niederträchtiger und gemeiner Mensch.‹ Was hätte sie denn sonst damit meinen sollen, das sagt doch alles.«
    Täuscher springt von seinem Platz auf, versucht, zu der Zeugin zu gelangen, und schreit, dabei wild gestikulierend: »Mit solch ordinären Personen wie dieser Zeugin ist die Clara nie verkehrt. Diese Frau ist unter Claras Niveau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich meine Clara dieser Person gegenüber in solch einer Art und Weise geäußert hat. Die macht sich doch nur wichtig, die lügt, wenn sie den Mund aufmacht.«
    Bertha Beer lässt sich nicht beirren, hält an ihrer Aussage fest und führt sogar zur Bekräftigung weiter aus: »Die Ganslmeier hat auch schon viel früher gesagt: ›Wenn ich den Mund aufmache, kommt er ins Zuchthaus.‹ Genau das hat sie gesagt, da sieht man doch, was für einer das ist. Ein schlechter Mensch ist das, ein ganz ein verkommener.«
    »Wissen Sie, was die Verstorbene mit den Anschuldigungen gegenüber dem Angeklagten gemeint haben könnte? Hat sie sich Ihnen gegenüber da etwas näher geäußert?«
    »Was Konkretes hat sie nicht gesagt. Und es ist auch nicht meine Art, zu insistieren.«
    »Sie hatten doch nach Ihrer Aussage ein Vertrauensverhältnis, da erzählt man sich doch das eine oder andere. Und gerade wenn man solche Vorwürfe gegenüber dem eigenen Verlobten erhebt.«
    »Von einer Verlobung, da weiß ich gar nichts. Aber dass der da ein Weiberer ist, das weiß ich«, Bertha Beer deutet mit dem Finger auf den Angeklagten, »und nicht nur ich, das ist stadtbekannt. Das weiß ich auch von der Frau Günzinger.«
    »Haben Sie Ihre Informationen nun von der Frau

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