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Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Staub getreten worden und
    al e Flüssigkeit ist hinausgeflossen.«
    Shinichi stand auf, um ihr abermals wehzutun, doch sie
    sagte nur die Wahrheit. Misao sprach bereits. »Wir wissen,
    dass das nicht passiert ist, weil ich« – sie musste eine
    Atempause machen – »immer noch lebe.«
    Sie richtete ihr aschfahles, eingefal enes Gesicht auf
    Shinichi und fügte hinzu: »Du hast recht. Sie ist jetzt nutzlos
    und vol er Informationen, die sie nicht haben sol te. Wirf sie
    hinaus. «
    Ein Oger hob Bonnie hoch, mitsamt Handtuch und al em.
    Shinichi trat an ihre andere Seite. »Siehst du, was ihr
    meiner Schwester angetan habt? Siehst du es?«
    Keine Zeit mehr. Nur eine Sekunde, um sich zu fragen, ob
    sie wirklich tapfer sein würde oder nicht. Aber was sol te
    sie sagen, um zu beweisen, dass sie tapfer war? Sie
    öffnete den Mund und war sich ehrlich nicht sicher, ob das,
    was herauskommen würde, ein Schrei war oder Worte.
    »Sie wird noch viel schlimmer aussehen, wenn meine
    Freunde mit ihr fertig sind«, sagte sie und sah in Misaos
    Augen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    »Wirf sie hinaus«, rief Shinichi in maßlosem Zorn.
    Und der Oger warf sie aus dem Fenster.

    Meredith erledigte in Rekordzeit, was sie sich
    vorgenommen hatte. Sie druckte die von Alaric
    geschickten Urnenfotos vergrößert aus, je ein
    Schriftzeichen pro Blatt, sodass die Zeichen einigermaßen
    erkennbar waren, und nummerierte die Ausdrucke durch.
    Wenn die Saitous sie dann eindeutig identifiziert hatten,
    konnten Meredith und die anderen sie auf die
    Urnennachbildungen übertragen. Doch bevor das
    geschehen konnte, musste sie zuerst die Familie Saitou
    anrufen, um in Erfahrung zu bringen, ob sie al e zu Hause
    waren. Dann fuhr sie los.
    Die Saitous wirkten … angespannt. Das überraschte
    Meredith nicht sonderlich, da Isobel eine der ersten, wenn
    auch gänzlich unschuldigen Trägerinnen der tödlichen
    Malach gewesen war. Einer der schlimmsten Fäl e war Jim
    Bryce gewesen, Isobels fester Freund, der die Malach von
    Caroline bekommen und an Isobel weitergegeben hatte,
    ohne zu wissen, was er tat. Er selbst hatte während seiner
    Besessenheit durch Shinichis Malach die grauenvol en
    Symptome des Lesch-Nyhan-Syndroms entwickelt und sich
    die eigenen Lippen und Finger immer weiter
    angeknabbert, während die arme Isobel schmutzige
    Nadeln benutzte – sogar Stricknadeln –, um sich an mehr
    als dreißig Stel en zu piercen, nachdem sie sich zuerst ihre
    Zunge mit einer Schere gespalten hatte.
    Isobel hatte inzwischen das Krankenhaus verlassen und
    war auf dem Weg der Besserung. Trotzdem war Meredith
    verwirrt, denn die älteren Saitous, Obaasan – Isobels
    Großmutter – und Mrs Saitou – Isobels Mutter –
    betrachteten die Abbildungen der vergrößerten
    Schriftzeichen unter hitzigsten, auf Japanisch
    ausgefochtenen Auseinandersetzungen, bevor sie ein
    jedes Zeichen gut lesbar auf neue, in der Reihenfolge der
    Fotos nummerierte Blätter schrieben. Und als Meredith
    gerade wieder ins Auto stieg, kam Isobel mit einer Tüte
    Klebezetteln aus dem Haus gelaufen. »Die hat Mutter
    gemacht – fal s du sie brauchst, bis weitere fertig sind«,
    stieß sie atemlos in ihrer neuen, sanften, vernuschelten
    Stimme hervor. Meredith nahm ihr die Zettel dankbar ab
    und erkl?rte leicht verlegen, sie hoffe, der Familie das al es
    eines Tages wiedergutmachen zu k?nnen.
    »Darf … darf ich viel eicht noch einen Blick auf die
    Vergrößerungen werfen?«, keuchte Isobel. Warum keuchte
    sie so heftig?, fragte Meredith sich. Selbst wenn sie den
    ganzen Weg vom obersten Stockwerk hinuntergelaufen
    war, konnte sie davon kaum so außer Atem sein. Dann fiel
    es ihr wieder ein: Bonnie hatte gesagt, Isobel habe
    Probleme mit dem Herz.
    »Verstehst du«, sagte Isobel fast schamhaft und flehte
    dabei geradezu, dass Meredith sie verstand, »Obaasan ist
    inzwischen wirklich fast blind – und es ist so lange her, seit
    Mutter die Schule besucht hat … Aber ich belege gerade
    jetzt Japanischkurse.«
    Meredith war gerührt. Offensichtlich hielt Isobel es für
    schlechtes Benehmen, einem Erwachsenen zu
    widersprechen, wenn er in Hörweite war. Im Wagen ging
    Isobel al e Abbildungen der vergrößerten Schriftzeichen
    durch und malte auf die Rückseite der von Obasaan und
    Mrs Saitou beschriebenen Blätter ein ähnliches, aber
    definitiv jeweils etwas anderes Zeichen. Das beanspruchte
    etwa zwanzig Minuten. Meredith betrachtete Isobels Werk
    vol er Ehrfurcht. »Wie

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