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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Nicht so gut wie Meredith’, die durch vernünftige Überlegungen und
    planmäßiges Vorgehen bestach, aber gut insofern, als dass Bonnie Elena
    mit großen, unschuldigen Augen vertrauensvoll ansah und Fragen voller
    Zuversicht darauf stellte, dass Elena die Antworten kannte. Dadurch hatte
    Elena das Gefühl, tüchtig und verlässlich zu sein und mit jeder Situation
    fertig werden zu können, in die sie hineingeraten waren. Wie in eben
    diesem Moment. Da Bonnie sich auf sie verließ, arbeitete Elenas Verstand
    viel klarer als in den ganzen vergangenen Tagen. Gleich würde ihr ein Plan
    einfallen, wie sie sich und Bonnie von hier wegbringen konnte. Gleich,
    davon war sie überzeugt.
    Bonnie schob ihre kleinen, schmalen Finger in Elenas Hand. »Elena,
    sind wir tot?«, fragte sie mit kleinlauter, zitternder Stimme.
    Waren sie tot?, fragte Elena sich. Sie glaubte es nicht. Bonnie hatte
    gelebt, nachdem das Phantom sich ihrer bemächtigt hatte, auch wenn sie
    sie nicht aufwecken konnten. Wahrscheinlich waren ihre Geister auf der
    Astralebene hierher gereist, während ihre Körper noch in Fell’s Church
    lagen.
    »Elena?«, wiederholte Bonnie ängstlich. »Denkst du, wir sind tot?«
    Elena öffnete den Mund zu einer Antwort, als ein knisterndes, stamp-
    fendes Geräusch sie unterbrach. Die Rosenbüsche in der Nähe begannen
    wild um sich zu schlagen, und es folgte ein gewaltiges Rauschen, das aus
    allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien. Das Knacken der Zweige
    war ohrenbetäubend, als erkämpfe sich etwas Riesiges einen Weg durch
    das Feld. Überall um sie herum peitschten dornige Rosenbuschzweige hin
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    und her, obwohl kein Wind ging. Elena heulte auf, als einer der Zweige ihr
    auf den Arm schlug und ihr die Haut aufriss.
    Bonnie stieß ein Wimmern aus, und Elenas Herz schlug doppelt so
    schnell wie zuvor. Sie fuhr herum und schob Bonnie hinter sich. Dann
    ballte sie die Hände zu Fäusten, ging in die Hocke und versuchte, sich
    daran zu erinnern, was Meredith ihr über den Kampf gegen einen Angre-
    ifer beigebracht hatte.
    Aber als sie sich umschaute, konnte sie meilenweit nichts als Rosen se-
    hen. Schwarze, perfekte Rosen.
    Bonnie schluchzte leise und drückte sich fester an Elenas Rücken.
    Plötzlich durchzuckte Elena ein scharfer Schmerz, als würde etwas lang-
    sam, aber energisch aus ihrem Körper gezogen. Sie keuchte auf und stolp-
    erte, die Hände auf ihren Bauch gepresst. Das ist es, dachte sie benommen
    und hatte das Gefühl, als würde jeder Knochen in ihrem Leib zu Brei
    zermahlen. Ich werde sterben.

Kapitel Achtundzwanzig
    Bei den Smallwoods kam niemand an die Tür. Die Einfahrt war leer, und
    das Haus sah verlassen aus. Die Rollläden waren heruntergelassen.
    »Vielleicht ist Caleb nicht hier«, sagte Matt nervös. »Könnte er irgend-
    wo anders hingegangen sein, nachdem er aus dem Krankenhaus kam?«
    »Ich kann ihn riechen. Ich kann ihn atmen hören«, knurrte Stefano. »Er
    ist da drin, ganz sicher. Er versteckt sich.«
    Matt hatte Stefano noch nie so wütend gesehen. Seine normalerweise
    gelassenen, ruhigen grünen Augen leuchteten vor Zorn, und er hatte die
    Reißzähne unwillkürlich ausgefahren: scharfe, kleine Punkte, die sich
    zeigten, wann immer er den Mund öffnete. Stefano ertappte Matt dabei,
    wie er sie anstarrte, und runzelte die Stirn, bevor er mit der Zunge verle-
    gen darüber fuhr.
    Matt warf Alaric einen Blick zu und stellte überrascht fest, dass selbst
    die Person, von der er gedacht hatte, sie sei die einzig normale in ihrer
    Gruppe, Stefano mit einem weniger erschrockenen als vielmehr faszinier-
    ten Ausdruck beobachtete.
    Dann ist er also auch nicht ganz normal, dachte Matt.
    »Wir können reingehen«, bemerkte Meredith gelassen. Sie sah Alaric
    an. »Gib Bescheid, wenn jemand kommt.«
    Er nickte und stellte sich so hin, dass er jedem, der über den Gehsteig
    kam, die Sicht versperrte. Mit kühler Effizienz verkeilte Meredith ihren
    Kampfstab in der Vordertür und begann sie aufzustemmen.
    Die schwere Eichentür widerstand jedoch mit ihren zwei Schlössern und
    den auf der Innenseite vorgelegten Ketten Meredith’ Anstrengungen.
    Meredith fluchte, dann murmelte sie: »Komm schon, komm schon« und
    verdoppelte ihre Kraft. Plötzlich gaben die Schlösser und Ketten unter ihr-
    er Stärke nach, und die Tür flog auf und knallte gegen die Wand dahinter.
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    »So viel zu einem leisen Eintritt«, sagte Stefano trocken. Er trat auf der
    Türschwelle rastlos von

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