Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
die Stirn und legte den Kopf schräg, um Elena zu mustern. »D as ist der Preis, den wir zahlen müssen«, entgegnete sie.
Elena starrte sie entsetzt an, doch Mylea wedelte abwehrend mit der Hand. »A ber du wirst auf Erden bleiben, solange du deinen Pflichten in angemessener Weise nachkommst.– Und nun zu deiner ersten Aufgabe. Ein alter Vampir befindet sich auf deinem Campus, einer, der bereits überall auf der Welt großen Schaden angerichtet hat. Er ist stark und gerissen, aber du hast schon einmal mit ihm gekämpft und bist unversehrt entkommen. Die Geschichte, die ihr beide teilt, wird dir die Fähigkeit verleihen, ihn zu besiegen, jetzt da deine Macht erblüht. Eine Zeit lang war er schon keine Bedrohung mehr…« Elena nickte und dachte an das Jahr, in dem Nicolaus tot gewesen war. »… Aber jetzt hat er wieder begonnen zu töten und erneut unsere Aufmerksamkeit erregt. Sein Schicksal ist besiegelt«, fuhr Mylea fort. »D u musst den Vampir Damon Salvatore töten.«
Elena keuchte auf. Nein!, dachte sie benommen. Nicolaus, sie muss Nicolaus sagen.
Elena wurde schwindelig und in diesem Moment wandte Mylea sich um, zog einen kunstvollen goldenen Schlüssel aus der Tasche und drehte ihn in der Luft.
»N ein!«, protestierte Elena, als sie ihre Stimme wiederfand. Aber es war zu spät. Die Luft kräuselte sich und Mylea war fort.
Kapitel Vierundzwanzig
Stefano hatte ein Déjà-vu-Gefühl. Wieder stand er mit sorgenschwerem Herzen vor der Tür zu Damons Appartement. Er war bereit, seinen Bruder anzuflehen, und wusste bereits, dass seine Worte sinnlos sein würden. Stefano konnte Damon hören, wie er sich leise in der Wohnung bewegte, wie er die Seiten eines Buchs umblätterte, wie er flach atmete, und er wusste, dass Damon auch ihn hören konnte, wie er zögernd vor der Tür stand.
Er klopfte, und Damon öffnete, doch diesmal blaffte er Stefano nicht sofort an, sondern betrachtete ihn nur schweigend und wartete darauf, dass sein Bruder als Erster sprach.
»I ch weiß, du willst mich nicht sehen«, begann Stefano. »A ber ich dachte, ich sollte dir mitteilen, was vor sich geht.«
Damon trat zurück und bedeutete Stefano einzutreten. »W as immer du willst, kleiner Bruder«, antwortete er hochtrabend. »I ch fürchte jedoch, du kannst nicht allzu lange bleiben. Ich habe eine Verabredung mit einer köstlichen kleinen Studentin.« Sein Lächeln wurde breiter, als Stefano zusammenzuckte.
Stefano beschloss, nicht darauf einzugehen, und ließ sich auf einen der eleganten Chromstühle in Damons Wohnzimmer sinken. Damon sah besser aus als bei Stefanos letztem Besuch. Sein Haar saß perfekt ebenso wie die modische Kleidung, und seine bleiche Haut zeigte eine leichte Röte, ein sicheres Zeichen dafür, dass Damon hemmungslos Blut getrunken hatte. Stefano verzog bei dem Gedanken ein wenig das Gesicht und Damon wölbte eine Augenbraue.
»A lso, was geht vor sich? «, hakte er spöttisch nach.
»C atarina ist zurück«, erklärte Stefano und stellte mit Genugtuung fest, dass sich Damons Lächeln verflüchtigte. »N icolaus hat sie irgendwie von den Toten wiedererweckt.«
Damon blinzelte langsam. Seine langen schwarzen Wimpern verschleierten für einen Moment seine Augen, dann blitzte sein grausames Lächeln wieder auf. »D as dynamische Duo wieder vereint, hm?«, fragte er. »A lso steht dir und deinen Menschen eine ganz schön harte Aufgabe bevor.«
»D amon!« Damon hatte eine Mauer um sich herum hochgezogen, aber der echte Damon war immer noch dort drin, nicht wahr? Er konnte nicht aufgehört haben, Anteil an Elenas Leben zu nehmen, Anteil an Stefano zu nehmen, nicht in so kurzer Zeit, oder? Wenn Stefanos Plan gegen Nicolaus funktionieren sollte, brauchte er Damon. »N icolaus ist entschlossen, die Wahrheit über Elena herauszufinden«, sagte er schnell. »E r wird sicher versuchen, Catarina als Waffe gegen dich zu benutzen. Er wird herausfinden, dass du dich von uns getrennt hast. Ich flehe dich an, bitte, verrate ihnen nichts. Auch wenn wir dir vollkommen egal sind, erinnere dich wenigstens daran, wie sehr du Catarina und Nicolaus hasst.«
Damon legte den Kopf schräg, kniff die Augen zusammen und sah Stefano nachdenklich an. »I ch war zwar noch nie das schwächste Glied in unserer Kette, Bruder«, erwiderte er, »a ber aus reiner Neugier, verrate mir, welche Wahrheit über Elena du meinst?«
Der Boden schien unter Stefano zu schwanken und er schloss kurz die Augen. Er war ein solcher Narr. Er hatte nicht
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