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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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der Kapitulation erhobenen Armen schaue ich auf und suche nach dem Neuankömmling. Ungefähr zwanzig Schritte vor mir steht ein Mädchen neben dem schmalen Spalt, durch den ich gerade geklettert bin. Sie ist in meinem Alter oder ein wenig jünger und hält eine Waffe in den Händen: eines der langen, schlanken Gewehre. Ihr Blick wirkt konzentriert, durchdringend. Sie wird abdrücken, und ich werde genauso schnell tot sein wie der Dieb auf dem Platz in Taem. Aber das Mädchen hält inne und sieht von der Waffe auf. Ich beobachte, wie sie ein zweites Mal zielt und dann erneut zu schießen zögert.
    »Du«, herrscht sie mich an. »Wie heißt du?« Als ich schweige, marschiert sie auf mich zu und setzt mir die Waffe auf die Brust. »Ich habe gefragt, wie du heißt.« Sie ist viel kleiner als ich – sogar noch kleiner als Emma – und hat hellblondes, zu einem Knoten geflochtenes Haar. »Der Junge draußen. Ist er dein Bruder?«
    »Du bringst uns ja sowieso um«, erkläre ich ihr. Anders kann es gar nicht sein. Sie hält mich für den Feind. »Du wirst uns ermorden, genauso wie dieses Team des Ordens.«
    »Ermorden?«, faucht sie. »Es ist kein Mord, wenn man um sein Leben kämpft.« Wieder mustert sie mich eingehend, und ihr Blick bohrt sich in meinen.
    »Deinen Namen«, befiehlt sie mit zusammengebissenen Zähnen. Ich weigere mich, ihn zu nennen, und provoziere sie stattdessen weiter. An diesem Punkt wird mir klar, dass ich immer noch völlig ausgetrocknet bin und gerade den Verstand verliere.
    »Du warst wirklich gut«, gestehe ich. »Absolut lautlos. Wie lange folgst du uns schon?« Sie gibt keine Antwort. »Du wärest eine gute Jägerin. Besonders dort, wo ich herkomme. Ich glaube, wir hatten kein einziges Mädchen, das sich so anschleichen konnte wie du.«
    »Wo du herkommst?«, wiederholt sie. »Gehörst du zum Orden, oder kommst du anderswo her?« Dieses Mal stößt sie mir das Gewehr ein wenig fester vor die Brust. Ich halte weiter die Hände über den Kopf, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich nicht erschießen wird, denn sonst hätte sie es jetzt bereits getan.
    »Was macht das schon aus? Du wirst mich doch erschießen, oder?« Ich werfe ihr ein kurzes, verschlagenes und spielerisches Lächeln zu. Sie zieht die Augen zusammen und dann bewegt sie sich unglaublich schnell. Sie reißt das Knie hoch und tritt mir zwischen die Beine. Als ich mich vor Schmerz krümme, zieht sie mir den Gewehrkolben über den Schädel. Ich falle ins Wasser, und das Letzte, was ich sehe, bevor ich mich der Dunkelheit ergebe, ist ihr stolzes, selbstgefällig grinsendes Gesicht über mir.

21. Kapitel
    Als ich zu mir komme, liege ich auf einem Feldbett. Es steht in einem Raum, der aus einer Kombination aus Holz und Fels zusammengesetzt ist, als hätte jemand versucht, eine Behausung zu errichten, die mit dem Land verschmilzt. Das blonde Mädchen steht mit dem Rücken zu mir und spricht mit einem Mann, der doppelt so alt ist wie sie und ungefähr das Vierfache ihrer Körpermasse besitzt. Er wirkt besorgt und hält die Arme vor dem Kugelbauch verschränkt.
    »Du hättest die beiden nicht herbringen sollen, Bree«, meint der Mann.
    »Schau sie dir doch an, Luke. Sag mir, dass du es nicht siehst, und ich gebe zu, dass ich mich geirrt habe.«
    Luke sagt nichts.
    »Und er hat gesagt ›wo ich herkomme‹.«
    Immer noch keine Antwort.
    »Und sie sind Zwillinge.«
    »Ist mir egal«, gibt Luke zurück und schüttelt den Kopf. »Sie tragen Ordensuniformen. Sie sind eine Bedrohung für uns alle.«
    »Einer von ihnen ist bewusstlos und liegt nach einer Kopfverletzung wahrscheinlich im Koma.«
    »Trotzdem.«
    »Owen sollte sich die beiden ansehen«, entgegnet Bree. »Wenn er dann findet, dass sie sterben sollen, meinetwegen. Aber ich möchte mir sicher sein.«
    »Na gut, aber zuerst hole ich Clipper. Den Bewusstlosen hat er schon behandelt, aber ich behalte diesen hier keinen Moment länger hier, bevor es nicht entfernt ist.« Luke beäugt mich misstrauisch und geht dann aus dem Zimmer.
    »Wer ist Clipper?«, frage ich und setze mich auf. Von der Bewegung wird mir schwindlig.
    »Er ist darauf spezialisiert, Peilsender zu entfernen«, antwortet Bree. »Hier. Trink etwas Wasser.« Sie reicht mir einen grob getöpferten Becher, aus dem ich gierig trinke.
    »Peilsender?«
    »Du weißt doch, wo du bist, oder?«, fragt sie, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Mount Martyr«, sage ich. Anders kann es nicht sein. Bree gehört zu den Rebellen

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