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Talitha Running Horse

Talitha Running Horse

Titel: Talitha Running Horse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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Cousin hasste; vielleicht hatte er ihm sogar den Tod gewünscht. Ich sah, dass er in seinem Inneren einen Kampf mit seinen Gefühlen austrug.
    Â»Sie wollten, dass Marlin … er sollte …«, ich stockte, weil ich jetzt erst begriff, dass ich davongekommen war. Dass ich das auch Marlin zu verdanken hatte, und Tom. Und Stormy natürlich. Ich holte Luft und sagte: »Marlin sollte mich vergewaltigen, vor ihren Augen. Als er es nicht tat, wollte es ihr Anführer tun. Marlin hat ihn davon abgehalten. Er hat gekämpft, obwohl eine Waffe auf ihn gerichtet war. Dann fiel ein Schuss.«
    Tom nickte. »Wir waren ganz in der Nähe.«
    Wir hörten das Knattern des Hubschraubers, der hinter den Hügeln auftauchte. Tom und Neil sprangen auf. Tom, um dem Piloten Zeichen zu geben, und Neil, um Taté festzuhalten, der beim ohrenbetäubenden Knattern der Rotoren sofort in Panik ausbrach und sich wiehernd auf die Hinterbeine stellte.
    Ich hielt Marlins Hand. »Der Hubschrauber ist da«, sagte ich mit einer großen Portion Zuversicht in der Stimme. »Du schaffst es.«
    Marlin sah mich an, und mit letzter Kraft versuchte er ein Lächeln. Dann ging alles ganz schnell. Er wurde auf eine Trage gehoben und in den Hubschrauber gebracht. Drinnen legte der Notarzt sofort eine Infusion und begann mit der Erstversorgung der Schussverletzung.
    Nur Minuten später war der Helikopter wieder in der Luft, und das Knattern der Rotoren wurde schnell leiser. Neil hatte Taté hindern können, in Panik davonzulaufen. Aber Stormy und Toms Wallach waren verschwunden.
    Neil reichte seinem Vater Tatés Zügel. Dann kam er auf mich zu und nahm mich fest in die Arme. Sein Kinn lag auf meinem Kopf. Ich begann am ganzen Körper zu zittern.
    Schließlich sagte Tom zu seinem Sohn: »Reite mit Tally nach Hause und erzähle Ma, was passiert ist. Sie soll zu Charlene gehen. Der Hubschrauber bringt Marlin ins Krankenhaus nach Rapid City. Charlene wird sicher gleich hinfahren wollen. Vielleicht braucht sie jemanden, der sie begleitet.«
    Neil löste sich von mir und nickte. Er half mir, auf den Hengst zu steigen, und sprang selbst auf.
    Â»Ich will sehen, ob ich Grey und Stormy finden kann«, sagte Tom.
    Â»Dann komme ich nach.« Er gab Taté einen leichten Klaps und der Hengst lief los.
    Taté war immer noch unruhig und nervös und Neil hatte Mühe, ihn sicher zu führen. »Keine Angst«, sagte er. »Ich habe ihn im Griff.«
    Ich hatte keine Angst. Das, was ich vor einer halben Stunde empfunden hatte, war Angst gewesen. Im Augenblick fühlte ich mich wunderbar sicher und geborgen.
    Neil erzählte mir, dass er und sein Vater einen verletzten Gabelbock verfolgt hatten, als Stormy plötzlich in Panik auf sie zugestürzt war.
    Â»Zuerst dachten wir, Stormy wäre durchgegangen und hätte dich abgeworfen. Als Pa versucht hat, die Stute aufzuhalten, ist sie in die Richtung zurückgelaufen, aus der sie gekommen war. Wir wollten schon nach dir rufen, aber dann fiel ein Schuss. Wir waren ganz in der Nähe und Pa ist losgerannt. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so schnell rennen sehen.«
    Â»Wenn er nicht gewesen wäre, hätte dieser Jesse Stormy erschossen«, sagte ich.
    Taté schien sich wieder beruhigt zu haben und lief ruhig. Neil hielt die Zügel locker in der Rechten, seinen linken Arm hatte er um meinen Bauch geschlungen. Er hielt mich so fest, als hätte er Angst, dass ich ihm davonlaufen könnte. Ich spürte seinen Atem an meinem Ohr, den Schlag seines Herzens in meinem Rücken.
    Â»Es war ziemlich leichtsinnig von dir, dort alleine zu baden«, sagte Neil vorwurfsvoll.
    Â»Woher weißt du, dass ich baden war?«
    Eine ganze Weile sagte er nichts und mir kam der Verdacht, dass er mir manchmal heimlich gefolgt war und mir zugesehen hatte. Normalerweise hätte mir der Gedanke die Schamesröte ins Gesicht getrieben, aber im Augenblick war es mir egal, was Neil Thunderhawk vielleicht gesehen haben könnte oder nicht. Ich war einfach nur froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein.
    Â»Deine Haare sind noch nass«, sagte er schließlich.
    Das stimmte.
    Â»Ich hab solche Angst gehabt, Neil.«
    Seine Umarmung wurde noch fester. »Wie viele waren es denn?«
    Â»Mit Marlin vier. Ihr Anführer ist The Rat. Er hat versucht …er wollte … «
    Â»Schon gut«, unterbrach er mich. »Ich weiß, wie du dich

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