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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert hatte Arjunas Kultur sich zu höchster Blüte entfaltet – eine Blüte, die hauptsächlich dem regen Sklavenhandel zu verdanken gewesen war. Eine schlecht vorbereitete Sklavenjagd in Südatan, vereint mit mehreren groben Verfahrensfehlern der tamulischen Verwaltungsbeamten jenes Gebiets, hatten zu einer zügellosen atanischen Strafexpedition mit schrecklichen Folgen geführt. Natayos war seinerzeit ein wahres Kleinod von Stadt gewesen, mit prächtigen Bauten und breiten Prunkstraßen. Jetzt war es eine Ansammlung vergessener, vom Dschungel überwucherter Ruinen. In den eingestürzten, von Schlingpflanzen umrankten Häusern und den einst so einladenden Hallen hausten nun keckernde Affen und farbenprächtige Tropenvögel, während die dunklen Keller und Winkel von Schlangen bewohnt wurden und von huschenden Ratten, ihrer Beute.
    Doch inzwischen waren auch Menschen nach Natayos zurückgekehrt. Scarpas Armee war dort einquartiert, und Arjuner, Cynesganer und zusammengewürfelte Einheiten von Eleniern hatten das Viertel um das alte Nordtor der Stadt von Schlingpflanzen, Bäumen, Affen und Reptilien gesäubert, um es einigermaßen bewohnbar zu machen.
    Zalasta stützte sich vor dem halbzerfallenen Tor auf seinen Stab. Sein silberbärtiges Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet, und hoffnungsloser Schmerz sprach aus seinen Augen. Als sein Sohn mit seinen Gefangenen eintraf, war Zalastas erste Reaktion unbeherrschte Wut. Er fuhr Scarpa in Styrisch an, eine Sprache, die für Schelte offenbar außerordentlich geeignet war – und die Ehlana nicht verstand. Doch es bereitete ihr ungeheure Befriedigung, als sie die stumpfe Angst in Scarpas Gesicht erkannte. Aller Großspurigkeit und vorgetäuschter Überlegenheit zum Trotz schien Scarpa doch eine gewisse Achtung für den alten Styriker zu empfinden, der ihn zufällig gezeugt hatte. Aber zweifellos hatte er auch Angst vor ihm.
    Ein einziges Mal nur – und offenbar tief gekränkt über irgend etwas, das Zalasta in abfälligem Ton zu ihm gesagt hatte – richtete Scarpa sich hoch auf und knurrte eine Erwiderung. Zalastas Reaktion darauf war heftig und unmittelbar. Mit einem harten Schlag seines Stabes brachte er seinen Sohn zum Taumeln; dann richtete er den Stab auf ihn und murmelte ein paar Worte. Eine winzige Feuerkugel löste sich aus der Spitze des Stabes und drang in den Leib des noch Taumelnden. Scarpa krümmte sich vor Qualen; seine Finger krallten sich in den Bauch, und seine gellenden Schmerzensschreie zerrissen die Luft. Er stürzte auf den schlammigen Boden, wo er mit Armen und Beinen hilflos um sich schlug. Zalasta, der den tödlichen Stab noch auf ihn gerichtet hielt, beobachtete seinen sich vor Schmerzen krümmenden Sohn mehrere, schier endlose Minuten mit kalten Augen.
    »Verstehst du jetzt?« fragte er dann eisig und sprach zum erstenmal Tamulisch. »Ja! Ja, Vater!« schrillte Scarpa. »Ich flehe dich an, hör auf!«
    Zalasta ließ ihn noch eine Zeitlang zappeln, sich winden und krümmen, dann erst hob er den Stab. »Du bist nicht der Herr hier!« sagte er scharf. »Du bist nichts weiter als ein nutzloser Irrer! Jeder einzelne hier könnte diese Armee besser befehligen als du! Also stelle meine Geduld nicht noch einmal auf die Probe! Das nächste Mal werde ich dem Zauber seinen natürlichen Lauf lassen, ob du nun mein Sohn bist oder nicht. Schmerz ist wie eine Krankheit, Scarpa. Nach ein paar Tagen – oder Wochen – beginnt der Körper zu verfallen. Ein Mensch kann vor Schmerz sterben. Zwing mich nicht, dir das zu beweisen!« Er drehte seinem bleichen, schwitzenden Sohn den Rücken zu. »Ich entschuldige mich, Majestät«, wandte er sich an Ehlana. »Das war nicht, was ich beabsichtigt hatte.« »Und was hattet Ihr beabsichtigt, Zalasta?« fragte sie kalt.
    »Die Auseinandersetzung findet zwischen Eurem Gemahl und mir statt, Ehlana. Nie hätte ich auch nur daran gedacht, Euch solche Unannehmlichkeiten zu bereiten. Diesem Schwachkopf, der bedauerlicherweise mein Sohn ist, fiel nichts Besseres ein, als Euch zu mißhandeln. Ich verspreche Euch, daß er den Sonnenuntergang des Tages nicht erleben wird, an dem er es noch einmal versuchen sollte.«
    »Ich verstehe. Die Erniedrigungen und Schmerzen waren nicht Eure Idee, wohl aber die Gefangennahme. Wo ist da der Unterschied, Zalasta?«
    Der Styriker seufzte und rieb sich müde über die Augen. »Es ist erforderlich.« »Aus welchem Grund? Sephrenia wird sich Euch nie

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