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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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Zugegeben, ganz ist es mir noch nicht gelungen, aber ich versuche mein Bestes. Immerhin hat er mir das Wichtigste in meinem Leben gegeben, mein Kind, und mein Kind hat mich lieben gelehrt. Und außerdem verdanke ich ihm die Freundschaft mit Michael. Durch ihn hat Gott mir die einzige echte Familie geschenkt, die ich je gekannt habe.
    Jerry Margashack hat den Zweck erfüllt, den Gott für ihn vorgesehen hatte. Ich verschwende kaum noch einen Gedanken an ihn. Deshalb belastet es mich ja auch so, dass Sie plötzlich hier aufkreuzen und mir all diese sinnlosen Fragen stellen. Was Gott in Zukunft mit Jerry vorhat, geht mich nichts an. Er trägt seine eigene Hölle in sich, Mr. Spandau. Wenn Sie ihn kennen, werden Sie das gemerkt haben. Er ruiniert sich sein Leben schon ganz allein, dafür braucht er mich nicht.
    Wären Ihre Fragen damit beantwortet? Weil ich Sie nämlich bitten möchte zu gehen. Wenn Sie Jerry helfen wollen, ist das Ihr Problem und nicht meins. Ich habe mit ihm abgeschlossen.«
    Spandau stand auf. »Ich danke Ihnen für das Gespräch.«
    »Glauben Sie nicht, dass ich mich Ihretwegen darauf eingelassen habe, und schon gar nicht Jerry zuliebe. Ich habe es für Michael getan. Er liebt Jerry, hat schon immer etwas in ihm gesehen, das mir verschlossen geblieben ist. Aber den Gefallen tue ich ihm nur dieses eine Mal. Sie halten mich sicher für eine kaltherzige Person, nicht wahr?«
    »Ich denke, Sie versuchen nur, dem Leben einen Sinn abzugewinnen, wie wir alle, Ms. Hamlin.«
    »Meine Großmutter in Kentucky sagte immer: Kindchen, wer mit dem Teufel tanzt, muss lange Arme haben.« Rebecca hob die Arme. »Meine sind dafür bei Weitem nicht lang genug, Mr. Spandau. Meine nicht, Jerry Margashacks nicht und auch Ihre nicht. Denken Sie dran.«
    Sie ließ die Arme sinken. Ihre Miene zeigte keinerlei Regung mehr, als hätte sie sich sämtlicher Gefühle entledigt. Wortlos ließ sie ihn stehen und ging die Treppe hinauf.

51
    Vor dem Haus spielte der Junge wieder mit seinem Kieslaster. Father Michael saß ein paar Meter von ihm entfernt auf einem rostigen Gartenstuhl und rauchte Pfeife.
    »Haben Sie bekommen, was Sie wollten?«, fragte er.
    »Mehr oder weniger.«
    »Und? Glauben Sie ihr, dass Sie mit der Sache nichts zu tun hat?«
    »Zumindest denke ich nicht, dass sie ihm etwas anhängen will«, antwortete Spandau. »Dass sie nichts damit zu tun hat, würde ich nicht gerade sagen. Wissen Sie, was ich glaube? Wenn Sie endlich reinen Tisch machen würden, könnte ich den Auftrag als erledigt betrachten und mich wieder um mein eigenes verkorkstes Leben kümmern.«
    »Tun Sie mir da nicht ein bisschen zu viel der Ehre an?«
    »Es will mir so scheinen, als wüssten Sie selber nicht mehr genau, ob Sie der Herrgott persönlich sind oder bloß jemand, der für ihn arbeitet. Sie kommen sich bestimmt weise und abgeklärt vor, dabei pfuschen Sie auf überhebliche Weise in anderer Leute Leben herum. Dass Sie mich haben kidnappen lassen, ist nicht weiter der Rede wert, aber ich bin müde und fühle mich verschaukelt, und das ärgert mich.«
    »Ich schlage vor, Sie fahren zurück und reden mit Jerry. Erzählen Sie ihm, dass Sie hier waren. Was Sie erfahren haben.«
    »Sie haben ihm nichts gesagt?«
    »Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie es erkennen können«, sagte der Priester, »aber hier zeichnet sich nach fast sechzehn Jahren eine Entwicklung ab. Gott lässt sich so viel Zeit, wie er braucht, und er bedient sich derer, die ihm tauglich erscheinen. Ich gebe zu, in Cheney habe ich mich eingemischt, und das war ein Fehler, doch es geschah in bester Absicht. Ich sah keinen Sinn darin, in dieses Wespennest zu stechen, aber Sie konnten es ja nicht lassen, und jetzt fliegt es Ihnen um die Ohren. Da bleibe ich lieber auf Abstand und warte auf ein klares Signal von höherer Stelle.«
    »Wirklich grottenschlecht, Ihre Spencer-Tracy-Nummer. Ein echter Priester, der den Filmkatholiken mimt, das ist mir nun wirklich zu postmodern.«
    »Wenigstens gab es damals noch erstklassige Filme.«
    »Und nicht so einen Schund wie die Streifen, die Jerry dreht?«
    Der Priester verzog das Gesicht.
    »Jerrys Arbeiten haben mich nie interessiert. Die Welt braucht nicht noch mehr Filme über ihre eigene Verderbtheit. Außerdem zeigen sie sowieso nicht die Wahrheit, sondern nur leicht verdauliche Lügen. Dabei gibt es überall Leute, die versuchen, das Richtige zu tun. Nur so können wir überleben. Fahren Sie doch mal in L.A. auf einer x-beliebigen

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