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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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streicht eine Strähne hinter ihr rechtes Ohr und lächelt verlegen.
    »Ich machte gerade eine rebellische Teenager-Phase durch. Die Vorstellung von einem älteren Mann – einem, der mir zuhörte und meine Ansichten ernst nahm – nun, das war ungemein reizvoll. Und er war sehr charmant«, fährt sie fort, die selben Worte benutzend wie Gwen Price. »Ich fühlte mich durch seine Aufmerksamkeit ziemlich geschmeichelt.«
    Amanda denkt an Sean Travis und empfindet unwillkürlich Mitgefühl mit Hayley. »Sie haben ihn nach jenem Nachmittag offensichtlich wieder getroffen.«
    »Er rief an, wenn ich als Babysitter bei euch war. Erst gab er vor, deine Mutter sprechen zu wollen, doch nach einer Weile gab er zu, dass er eigentlich meinetwegen anrief. Er sagte, er würde unsere kleinen Unterhaltungen genießen, weil ich so erfrischend, niedlich und entzückend sei, all die Dinge, die ich unbedingt hören wollte. Wir haben angefangen, uns zu treffen, heimlich natürlich. Er sagte, die Leute würden das nicht verstehen, und er hatte Recht.«
    »Was hat er sonst noch erzählt?«
    »Dass ich schön und für mein Alter außergewöhnlich klug sei, eine alte Seele, die ihm das Gefühl gab, wieder jung zu sein, dass wir füreinander bestimmt seien. Solche Sachen.«
    »Er hat Sie überredet, mit ihm durchzubrennen?«
    »Er musste nicht viel Überredungskunst aufbieten. Ich war mittlerweile rettungslos in ihn verliebt.« Hayley schüttelt den Kopf. »Es ist seltsam, weil er äußerlich nicht besonders viel hergemacht hat. Wirklich nicht. Aber wenn er einem in die Augen sah, gab er einem das Gefühl, die schönste Frau der Welt zu sein, der einzige Mensch auf Erden, der wichtig war.«
    »Also sind Sie nach England durchgebrannt?«
    »Ja. Es war schrecklich romantisch. Und erstaunlich leicht.«
    »Hat er je irgendwas über meine Mutter gesagt?«, fragt Amanda.
    Die Frage scheint Hayley auf dem falschen Fuß zu erwischen. »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, warum er sie besucht hat?«
    Hayley atmet tief ein und bewusst langsam wieder aus, als würde sie eine Zigarette rauchen, sichtlich zögerlich, die Frage zu beantworten. »Er hat gesagt, er hätte etwas Geschäftliches mit ihr zu regeln.«
    »Was für Geschäfte denn?«
    »Unerledigte«, sagt Hayley, nachdem sie ein weiteres Mal durchgeatmet hat.
    »Und das heißt?«
    »Also, ich glaube wirklich nicht, dass du das alles wissen willst.«
    »Ich glaube schon.«
    »Es wird deiner Mutter nicht helfen.«
    »Was für unerledigte Geschäfte?«, wiederholt Amanda.
    Hayley steht von ihrem Stuhl auf, geht zum Fenster und starrt in den dunkler werdenden Himmel. »Er hat gesagt, deine Mutter wäre eine Diebin, die ihm sehr viel Geld gestohlen hätte. Er hat mich aufgefordert, mich im Haus umzusehen, wenn ich als Babysitter dort war, um zu sehen, ob ich irgendetwas finden könnte.«
    Amanda spürt einen stechenden Schmerz in der Brust und merkt, dass sie den Atem anhält. »Was zum Beispiel?«
    »Sparbücher, Schließfachschlüssel und dergleichen.«
    »Und haben Sie etwas gefunden?«
    »Nein. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es falsch sei, und das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Und wie hat er reagiert?«
    »Er hat gesagt, das würde nur beweisen, was für ein süßes und reizendes Mädchen ich wäre, und dass er mich dafür noch mehr lieben würde.«
    »Was für ein Typ.« Amanda vergräbt den Kopf in den Händen und versucht die Kopfschmerzen abzuschütteln, die an ihren Schläfen nagen.
    »Was ist geschehen, nachdem Sie in England waren?«, fragt Ben.
    »Aus Rodney Turek wurde John Mallins«, antwortet Hayley. »Ein paar Jahre lang sind wir von Stadt zu Stadt gezogen, bevor wir uns schließlich in Sutton niedergelassen haben.«
    »Nördlich von Nottingham«, ergänzt Amanda leise und massiert den Steg ihrer Nase.
    »Er hat einen kleinen Laden gekauft, wir haben geheiratet und eine Familie gegründet.«
    »Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage«, sagt Amanda lauter als beabsichtigt.
    »So in etwa«, sagt Hayley.
    Amanda sieht Ben an, und er erwidert ihren Blick. »Warum haben Sie nichts von all dem der Polizei erzählt?«, fragen sie beide gleichzeitig.
    »Wie sollte ich?«
    »Wie konnten Sie nicht?«, erwidert Amanda.
    »Überleg doch mal«, erklärt Hayley ihr. »Was sollte ich denen denn erzählen? Dass ich vor fünfundzwanzig Jahren als Minderjährige mit dem Ex-Mann meiner Nachbarin durchgebrannt bin, dass wir unseren Namen geändert und uns jahrelang vor den Behörden

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