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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Bekunden an nichts von alledem erinnern konnte, verlor kein Wort darüber. »Und deshalb«, so schloss er schließlich, »muss ich nach At Arthanoc zurückkehren. Um herauszufinden, was es mit dem geheimnisvollen Ruf auf sich hat.«
    Als Tarean geendet hatte, stieß sein Freund einen anerkennenden Pfiff aus. »Wenn ich daran denke, dass wir uns noch vor zwei Tagen auf dem Shraikhar über den Weg unterhalten haben, der vor dir liegt … Das ist eine Abzweigung, die keiner von uns vorausgesehen hat.« Er nickte entschlossen. »Also schön. Gib mir eine Stunde Zeit, dann bin ich reisefertig.«
    »Was?«, entfuhr es Tarean und Raisil gleichzeitig.
    »Du kannst mich nicht begleiten«, wandte der Junge ein.
    »Dann möchte ich auch mit«, verkündete das Taijirinmädchen im selben Atemzug.
    »Warum nicht?«, begehrte Iegi in Tareans Richtung auf, nur um gleich darauf Raisil streng anzublicken. »Kommt nicht infrage.«
    Für einen Moment redeten sie alle durcheinander, bis Moosbeeres schrilles Kreischen sie verstummen ließ. »Seid ruhig, alle. Man wird uns sonst noch hören.«
    »Also, den Schrei hat mit Sicherheit jemand gehört«, murmelte Raisil.
    Das Irrlicht ging nicht auf die Spitze ein. »Der Ruf galt mir und Tarean allein«, erklärte es bestimmt.
    »Außerdem – und das wiegt noch viel schwerer – kannst du nicht einfach verschwinden, Iegi«, fügte Tarean hinzu. »Dein Vater würde halb wahnsinnig vor Sorge. Er würde die Wolkenberge abtragen lassen, um dich zu finden. Und ich möchte nicht wissen, was er davon hielte, wenn er schließlich erführe, dass sich sein Sohn, der Thronerbe von Airianis, nur aufgrund irgendwelcher vager Hinweise zu einem Ausflug an einen Ort wie die alte Feste des Hexers Calvas hat hinreißen lassen.«
    Iegis Lippen wurden zu einem schmalen Strich. In seinem Gesicht arbeitete es. Tarean konnte förmlich sehen, welchen Unwillen der Prinz verspürte, den Freund einfach so in ein mögliches Abenteuer ziehen zu lassen, ohne daran teilhaben zu dürfen. Andererseits wusste er genauso gut wie Tarean um seine Verpflichtung dem Volk von Airianis gegenüber. »Das gefällt mir nicht«, brummte er schließlich mit düsterer Miene.
    »Aber es hat keinen Zweck, darüber zu streiten«, sagte Tarean. »Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, und meine Absicht steht fest.«
    Iegis Miene verzog sich vor Missfallen, und er musterte Tarean für einen Moment eindringlich. Dann schien er einzusehen, dass dieser es ernst meinte, denn er seufzte, zuckte mit den Schultern und sagte: »Nun gut. So sei es denn. Ich lasse dich ziehen, und ich gebe dir sogar Ro’ik. Es soll niemand sagen, dass ein Vogelmensch einem Freund nicht helfen würde, wenn es darauf ankommt. Die Reise durch die Wolkenberge und in die nördlichen Grauen Berge hinein lässt sich in der Tat erheblich angenehmer und gefahrloser bewältigen, wenn man sie über den Wolken reitend zurücklegt.« Er stockte unmerklich. »Außerdem kann uns Ro’ik leicht eine Nachricht zukommen lassen, sollte es erforderlich sein.« Eine unausgesprochene Sorge um die Gesundheit des Freundes schwang in diesem Nachsatz mit, von der Tarean hoffte, dass sie unbegründet war.
    Nichtsdestoweniger fiel dem Jungen ein Stein vom Herzen. »Ich danke dir, Iegi. Es hätte mich betrübt, wenn wir im Streit auseinandergegangen wären.«
    »Mir wäre auch nicht wohl dabei gewesen«, erwiderte der junge Vogelmensch. Er machte eine Geste in Richtung des Stalltors. »Geht schon vor, Tarean. Raisil und ich kommen gleich nach.«
    Tarean nickte, und während die beiden Taijirin zurück auf den Heuboden kletterten – vermutlich, um ihre restliche Kleidung zu holen –, bedeutete er Ro’ik und Moosbeere, ihm zu folgen. Gemeinsam traten sie ins Freie und spazierten jetzt, wo sie ohnehin entdeckt waren, mit einer Selbstverständlichkeit, als breche Tarean zu einem Tagesausflug in die Berge auf, über den Burghof und durch das Eingangstor.
    Auf dem Felsplateau vor der Burg blieb der Junge stehen. Mittlerweile hatte sich der Himmel hinter den Gipfeln der Wolkenberge bereits deutlich aufgehellt, und erste Sonnenstrahlen kündigten den kommenden Tag an, der wolkenlos und wunderschön zu werden versprach.
    Ein letztes Mal ließ Tarean den Blick über die hellen Mauern und die schlanken Türme der Himmelszitadelle mit ihren runden, sanft geschwungenen Dächern gleiten. Es war ein guter Ort gewesen, um dort für einige Monde zu verweilen. Aber nun war er froh, dass ihm die

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