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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Auch sie hatten Flüssigkeit abgegeben, wenngleich das im Wasser eine höchst anomale Reaktion war. Das beruhigte ihn beträchtlich. Fast nachhaltig, daß er sofort weiterrollen und alles hinter sich bringen wollte.
    Der Flachsegler kam zum Eintauchen viel schneller heran, als jede intelligente Kreatur es fertiggebracht hätte. Ehe Heem einen plausiblen Grund hätte nennen können, das ganze Projekt abzublasen, schnitt die mächtige Scheibe ins Wasser und segelte abwärts. Plötzlich wurde die Turbulenz furchtbar. Blasen tanzten so schnell und dicht nach oben, als sollte das Wasser in Schaum verwandelt werden. Heem wurde von dem Blasenstrom aus seiner Nische herausgesogen und ein kurzes Stück nach oben getragen. Für einen kurzen Moment trieb er mitten im Wirbel und gewahrte seine Gefährten in ähnlichen Schwierigkeiten, ehe er seine Position hielt und sich stabilisierte. Doch er erkannte auch, daß dies ein Glücksfall gewesen war, denn anderenfalls hätte er auch unter dem sich absenkenden Monstrum eingeklemmt werden können. Das Gewicht wäre dank des Wasserauftriebs sicher nicht allzu hoch gewesen, doch wenn das Monstrum sich Zeit ließ, dann wären die vier Fernreisenden so lange gefangen. Die Wärme des mächtigen Körpers verhinderte, daß die Körper der Wartenden zu schnell auskühlten, was ganz gut war, jedoch könnte der niedrige Wasserstoffgehalt seiner Ausscheidungen sie an den Rand des Erstickens bringen.
    Der Segler trieb hinab zum Grund. Der Wirbel zog Heem auf die Kreatur zu und auf ihren Rücken. Dies war ein weiterer einzigartiger Glücksfall. Mit einem Minimum an Eigensteuerung konnte Heem auf der Rückenfläche der Scheibe landen. Seine Gefährten verfuhren genauso. Auf überraschend einfache Art und Weise hatten sie den ersten Schritt hin zu ihrem Ziel hinter sich gebracht.
    Was jedoch noch zu tun blieb, schien wenig Aussicht auf Erfolg zu bieten. Es war eine Sache, sich eine Methode auszudenken, einen Flachsegler als Reittier zu benutzen; eine ganz andere Sache war es, diese Überlegungen in die Tat umzusetzen. Die vielen Unbekannten in dieser Gleichung erschienen mehr und mehr als unlösbare Probleme. Wie sollten sie es schaffen, sich auf dem Monstrum festzuhalten, wenn es sich zu heftig bewegte? Angenommen, die Kreatur reagierte nicht auf die Lenkversuche?
    Der Segler ließ ihnen nur wenig Zeit zum Nachdenken. Seine Ansaugöffnungen befanden sich auf der Oberseite, und wenngleich die Kreatur nicht über die sensible Wahrnehmung der intelligenten Spezies verfügte, so blieb ihr in diesem Falle die Anwesenheit eines Fremdkörpers nicht verborgen. Erschreckt stieg er auf seinen Jetstrahlen nach oben, lediglich abgebremst durch den Wasserwiderstand. Der Wasserwirbel auf seiner Oberseite verstärkte sich, doch gleichzeitig wurden die blinden Passagiere vom Sog der Einlaßöffnungen an ihrem Platz festgehalten. Sie konnten nicht herunterrollen - wenigstens so lange nicht, wie der Metabolismus des Flachseglers aktiv war.
    Der Flachsegler erhob sich aus dem Wasser und sprühte zusammenhanglos um sich. Vernunftbegabte sprühten nur, um zu kommunizieren, wobei sie zahlreiche feine Wasserstrahlen versprühten, die mit den entsprechenden informationsbergenden chemischen Nuancen versetzt waren. Dies war eine wirkungsvolle Kommunikationsmethode. War der Angesprochene für eine feine Sprühwolke zu weit entfernt, dann halfen sie sich mit einem entsprechenden Kommunikationsstrahl. Dabei bediente man sich immer dann derartiger einzelner Wasserstrahlen, wenn die Konversation persönlicher Natur war. Löste sich der Wasserrest von der Haut des Empfängers, so verflüchtigte sich die darin enthaltene Botschaft im Gemisch der durcheinanderwirbelnden Substanzen, und als einzige Information an die Umgebung blieb der Hinweis, daß ein vertrauliches Gespräch stattgefunden hatte. Demnach lag der Unterschied zwischen einer öffentlichen und einer privaten Unterhaltung in der Bündelung des Informationsstrahls. Besonders wichtige oder geheime Botschaften wurden unter Hochdruck genadelt, ebenso wie Beschimpfungen während eines Streits.
    Heem hatte darüber nachgedacht, ob irgendwo noch ein besseres Kommunikationssystem existierte, und war zu dem Schluß gekommen, daß dies höchst unwahrscheinlich sei. Mehr noch, er war beinahe überzeugt, daß ein intelligenter Dialog sich auf keine andere Art und Weise führen ließe. Die Tatsache, daß kein Tier und keine Pflanze weder ein vernunftgesteuertes noch ein genau

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