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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gehen: Ich bin der Auffassung, dass wir bereits so viel Schaden angerichtet haben, dass dieser Konflikt nur noch mit militärischen Mitteln gelöst werden kann. Wir sollten den Waffenstillstand flugs beenden und die Entscheidung in der Schlacht suchen.«
    Haark verschluckte sich fast an dem leichten Weißwein, den er gerade hatte trinken wollen. Dieser Gort war alles andere als ein Diplomat, und von Fingerspitzengefühl wusste er auch nichts. Andererseits …
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie verstehe«, meinte der Terraner. »Wir sind doch alle hier, um eine friedliche Lösung zu versuchen, oder irre ich mich da? Sie sind nicht Oliviers Meinung?«
    Gort spreizte einige Greiftentakel von sich.
    »Nein, ich bin nicht seiner Meinung und das weiß er auch. Und Sie sind nicht der Meinung Ihrer Delegationsleiterin, das habe ich Ihnen sehr deutlich angesehen. Wir sind Krieger. Wir wissen, was geschehen ist. Es kann nur einen Weg geben, diesen Konflikt zu beenden: Einer von uns muss siegen. Das hier …« Er machte eine ausholende Bewegung. »… ist eine Farce.«
    Haark musste jetzt doch etwas essen, und sei es nur, um seine Überraschung und Ratlosigkeit angesichts dieser Eröffnung zu verbergen und Zeit für eine passende Entgegnung zu gewinnen.
    »Meine Meinung überrascht Sie?«, fragte Gort.
    »Mich überrascht, dass Sie sie so freimütig äußern.«
    »Warum sollte ich das nicht tun? Würde es denn Ihre Ansicht über uns ändern, wenn ich genauso diplomatisch daher reden würde wie Olivier?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Also ist die Herausforderung diese: Die Tauben müssen die Falken von der Ernsthaftigkeit ihrer Absichten und der Sinnhaftigkeit des ganzen Unterfangens überzeugen. Wenn wir beide unsere Unterschrift unter das Abkommen setzen, hat es Wert. Wenn wir den anderen nur dabei zusehen und nichts von alledem ernst nehmen, ist es eine Scharade.«
    Haark fielen viele Entgegnungen ein. Die Frage danach etwa, wo tatsächlich die Scharade lag. Wer hier wen aufs Kreuz legen wollte. Was für eine Strategie die Tentakel damit verfolgten, Gort auf Haark loszulassen und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es war besser, wenn all dies unausgesprochen blieb, und so zog sich der Terraner wieder auf die höfliche und nichtssagende Ebene zurück. Hier fühlte er sich definitiv sicherer.
    »Ich denke, dass Sie mit dieser Haltung in ihrer eigenen Delegation nicht unumstritten sein dürften«, antwortete er kauend.
    Gort schien ihn für einen Moment kritisch zu mustern, als habe er nicht damit gerechnet, eine so ausweichende Erwiderung zu bekommen.
    »Meine Rolle in meiner Delegation entspricht sicher der Ihren.«
    »Das kann sein«, orakelte Haark, der hier ganz sicher nicht ins Detail gehen wollte.
    »Wir beide aber können auf gleicher Augenhöhe miteinander verhandeln. Wir wissen, was wir wollen und an was wir glauben. Politiker sind sicher darüber nicht immer im Klaren. Hat Ihre Delegationsleiterin uns nicht gerade dazu eingeladen, gegen Ihre eigene Regierung zu argumentieren? Auf solch eine Absurdität kommen wir nicht, Capitaine.«
    Obwohl Haark dem Tentakel hier durchaus Recht geben musste, war er ausgesprochen froh, dass dieser nicht ahnte, worum es bei dieser Delegation wirklich ging.
    »Warum wurde ich speziell zu diesen Verhandlungen eingeladen?«, wollte er wissen.
    »Weil Sie gegen uns gesiegt haben. Das erfordert Respekt. Wir ziehen es vor, mit Leuten zu verhandeln, die wir respektieren.«
    »Wir ist in diesem Falle …«
    »Diejenigen unter uns, die ich repräsentiere.«
    »Aus alledem schließe ich, dass die Tentakel hier nicht mit einer Stimme sprechen werden.«
    Gort wedelte mit den Greiftentakeln, als wolle er einen Schwarm Insekten verscheuchen.
    »Ich handele innerhalb meiner Befehlskette, wie Sie auch. Ich werde gehorchen, egal, was das Ergebnis dieser Verhandlungen sein wird. Aber ich werde sie gleichzeitig zu beeinflussen trachten, entsprechend meiner eigenen Prioritäten. Ist das nicht auch Ihre Rolle?«
    Gefährliche Fragen bedurften des Nachdenkens, und so hob Haark seinen mittlerweile geleerten Teller und deutete zum Buffet. »Lassen Sie mich erst nachfüllen«, sagte er unnötigerweise und Gort deutete sein Einverständnis an.
    Auf dem Weg zum großen Tisch schweifte Haarks Blick über die anderen Tische. Erwartungsgemäß hatte Olivier Splett angesteuert und beide schienen ohne Punkt und Komma aufeinander einzureden. Soerensen stand an einem Tisch und aß mechanisch, während er

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