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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Türken auszuliefern. Dann habe ich diese Akte gesehen.« Er betrachtete den Sammelhefter. »Ich möchte diese Sache beenden, bevor jemand Weiteres verletzt wird.«
    Ich glotzte ihn an. »Bevor jemand verletzt wird?« Ich kam mir vor wie ein Papagei.
    »Sie haben keine Ahnung, was drinsteht, nicht wahr?«
    »Wie denn auch? Sie haben mir die Akte aus der Hand gerissen, ehe ich einen Blick darauf werfen konnte!«
    Gregor steuerte die Autobahn an. Er beschleunigte auf der A 40 und ich wurde tiefer in den Sessel gedrückt.
    »Ich schlage vor, wir unterhalten uns«, sagte er schließlich. »Haben Sie vielleicht ein paar Bier zu Hause?«
     
    Mit einem Fiege-Sixpack unter dem Arm folgte Gregor mir die Treppen hinauf. Wie immer hechelte ich mir die Seele aus dem Leib, doch für ihn war die Plackerei ein Spaziergang. Tief im Inneren hatte ich immer noch Skrupel, ihn in meine Wohnung zu lassen, doch die Neugier brannte mir unter den Fingernägeln und ich konnte es mir nicht leisten, irgendwelche Bedingungen zu stellen.
    Ich öffnete die Wohnungstür. Sofort streunte Gregor durch den Flur und inspizierte sämtliche Zimmerdurchgänge. Seine Augen glitten über die wenigen Accessoires und blieben an den Familienfotos hängen, die ich im Flur aufgehängt hatte. Ich beobachtete ihn dabei, wie er die Bilder mit einem seichten Lächeln betrachtete.
    Was für eine Schmach, dass er diesen fusseligen Zierrat im Gesicht trug.
    Gregor pflanzte sich in meinen Zweisitzer und öffnete eine Bierflasche mit seinem Feuerzeug. Den Sammelhefter knallte er auf den Tisch.
    »Also. Wo liegt das Problem?«, fragte er mich. Der Kronkorken zischte.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Pfeiffer ist tot. Seine Leiche liegt in Sachs’ Kofferraum. Sachs ist im Knast. Wo liegt das Problem?«
    Ich stand mitten im Wohnzimmer. »Der Wasserschaden.«
    Er hob eine Augenbraue und ich lieferte ihm einen kurzen Abriss über meine Unterhaltung mit der Witwe.
    »Sie hat das Blut einfach aufgewischt und den Wasserschaden bei der Versicherung gemeldet.« Mich schauderte es. »Total abgeklärt, die Frau.«
    Gregor rutschte mit seinem Hintern das Sofa hinunter und parkte seine Füße auf meinem Couchtisch. Ehe ich ihm die Leviten lesen konnte, setzte er mit seinem Aufsatz an.
    Er zeigte auf den Hefter. »Das ist eine Handakte der Detektei Brülling & Rowohlt in Bochum-Gerthe. Wirtschaftsdetektive. Ich hatte mit den Typen bereits das Vergnügen. Keine netten Zeitgenossen, aber sehr professionell.« Er führte die Moritz-Flasche zum Mund und wischte sich anschließend die Suppe, die im Bart pappte, an der Schulter ab. »Die üblichen Gesprächsprotokolle und Beobachtungsnotizen.«
    »Sonst noch was?«
    Er prostete mir zu. »Allerdings. Kopien von Prüfberichten zahlreicher Konzerne aus dem westfälischen Raum.«
    Ungläubig wackelte ich mit dem Kopf.
    Gregor nahm einen weiteren Schluck und die Kehle schubste das Bier hinunter. Er stieß leise auf und in der Sonne blinzelten Bierreste auf den Barthaarspitzen wie Morgentau in einer Frühlingswiese. »Ich bin kein Experte in BWL, aber die Kopien dokumentieren relativ eindeutig, dass die Bilanzen einiger Großfirmen in den letzten Jahren durch die Unternehmensberatung geschönt wurden.«
    Ich runzelte die Stirn. »Heißt das, dass die Firmen nach außen besser gestellt wurden, als es tatsächlich der Fall war?«
    Ein Schwall Luft trieb aus Gregors Nase. »Ich habe noch nicht alles überblickt, aber auf der Lohnliste stehen einige Aktiengesellschaften mit Umsätzen in Millionenhöhe. Durch die fingierten Abschlüsse wurden die Aktien über Wert ausgegeben. Für diesen Service dürfte ordentliches Schmiergeld geflossen sein.«
    Ich rollte die Lippen ein und Gregor gönnte sich noch einen Schluck. »Wenn das hier ans Licht kommt, können sich einige Manager den Strick nehmen«, sagte er. »Insbesondere die Kollegen aus der Unternehmensberatung.«
    »Was ist mit Corinna? Warum musste sie weg?«
    »Es bestand die Möglichkeit, dass der Wirtschaftsdetektiv vor Pfeiffers Haus campierte. Ich wollte vermeiden, dass sie etwas vom Inhalt mitbekommt und zum Mitwisser wird.«
    »Mitwisser«, äffte ich ihn nach. In meinem Kopf drehte sich alles. »Das klingt wie eine Verschwörung.« Ich rieb mir die Stirn und atmete tief durch. »Warum sollte Pfeiffer solche Informationen sammeln und seine Firma belasten?« Ich setzte mich neben Gregor. Durch die unglaubliche Körperwärme, die er abstrahlte, schwitzte ich sofort.
    »Pfeiffer schien an der

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