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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Provokation! – konnten seinem Aussehen etwas Angenehmes verleihen. Und wenn später die rituelle Begattung stattfinden würde, würde keines der Mädchen um seine Gunst buhlen. Er wurde unter den Verschwörern geduldet, da er alle technischen Probleme lösen konnte, aber keine Frau wollte sich gerne diesem dicken jungen Mann hingeben.
    Jetzt umspielte ein triumphierendes Lächeln seinen Mund. Er schaltete seine Laser-Taschenlampe ein und ging zu einer im Dunkel liegenden Nische. In dem antiken Sarkophag lag
ein schwarzer, glatter, länglicher Behälter, den Marti auf den ersten Blick für einen Stickstofftank hielt. Dann entdeckte er eine seitliche Einstiegsluke und ein Armaturenbrett im Inneren.
    »Das letzte Deremat-Modell!«, erklärte Saint-Gal stolz. »Ein Meisterstück neuester Technologie!«
    Die tapferen Mashama-Krieger brauchten fünf Minuten, bis sich ihre Aufregung wieder gelegt hatte. Denn ein kaiserliches Dekret untersagte strikt den Gebrauch privater Deremats: Intergalaktische Reisen durch Zelltransformation waren allein Personen in offizieller Mission gestattet und diesen auch nur nach einer mentalen Inquisition und zellularen Identifikation. Piraten-Transfers wurden mit lebenslanger Verbannung auf den Straflager-Planeten Örg geahndet.
    »Das ist unsere Fahrkarte in die Freiheit«, sagte Emmar. »Ich habe das Gerät so verändert, dass es ständig mit den Fluktuations-Koordinaten der Freien Stadt des Alls verbunden ist …«
    »Du bist verrückt geworden!«, schnitt Jurius de Phart ihm das Wort ab. »Alle Deremats werden registriert. Wahrscheinlich sind schon die Inspobots hinter uns her. Allein deinetwegen, du widerlicher Fettsack, sind wir jetzt in großer Gefahr!«
    Trotz der Beleidigung bewahrte Emmar einen kühlen Kopf, er hasste es, vor allem in Gegenwart junger Frauen, an seine Fettleibigkeit erinnert zu werden. Doch die Stunde der Rache war gekommen. Jetzt durfte er nichts tun, um den Plan des Abgesandten Harkots scheitern zu lassen. Denn schon bald würde man ihn mit einer seinen überragenden Fähigkeiten angemessenen Stellung betrauen, und diese eingebildeten Lackaffen würde es zutiefst bedauern, ihn jemals beleidigt zu haben.

    »Haltet ihr mich wirklich für den letzten Paritolen?«, sagte er mit gezwungener Fröhlichkeit. »Diese Kiste wurde wegen eines Produktionsfehlers ausgemustert. Eigentlich sollte sie in einer Recyclinganlage landen. Doch ich habe sie repariert, nachdem ich ihr Identifizierungsgerät deaktiviert habe. Es gibt also kein Risiko …«, fuhr Emmar fort und sah seine Gefährten provozierend an. Doch Martis Blick zu begegnen, vermied er.
    »Warum hast du diesen Deremat an die Koordinaten der Freien Stadt gebunden?«, fragte Annyt Passit-Païr. »Was haben wir denn mit diesen Paritolen zu schaffen? Sie stehen auf dem Index.«
    »Sollte etwas passieren, können wir uns nur ins All flüchten.«
    »Es heißt, dass sie alle massakrieren, die sich innerhalb ihrer Stadt rematerialisieren«, wandte Annyt ein. »Sollen wir uns vielleicht da umbringen lassen?«
    Emmar sah die Muse der Verschwörer lange an. Sie hatte sich ihm immer verweigert. Trotzdem war sie ihm von allen Mädchen die liebste; er wollte sie aus diesem Sumpf befreien und träumte davon, sie für sich allein zu haben. Er war von ihr verzaubert und schäumte innerlich vor Wut, wenn er sah, wie andere Hände – und vor allem die Hände Marti de Kervaleurs – sie streichelten.
    »Die Bürger des Alls massakrieren nur Besucher, die sich bekleidet oder bewaffnet rematerialisieren«, entgegnete Emmar. »Alle, die nackt wie zur Stunde ihrer Geburt sind, verschonen sie. Und nach einer Probezeit können sie dann zu freien Bürgern werden.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Marti und versuchte vergeblich, Emmar in die Augen zu sehen.
    »Reisende der InTra …«

    »Genug geredet!«, murrte Jurius de Phart. »Wir danken dir, Emmar. Doch über den Gebrauch dieses Deremats reden wir bei unserer nächsten Zusammenkunft. Jetzt gibt es Interessanteres zu tun …«
    Also taten sie das Interessantere: Sie zogen sich aus und umtanzten die Säule, an die die beiden Jungfrauen gefesselt waren. Sie schwangen ihre Dolche, Messer oder Degen und stießen gellende Schreie aus. Ihre Waffen waren die Symbole der Reinheit des Krieges, des nahenden Kampfes, des zu vergießenden Blutes, der Barbarei ihrer Ahnen, der Pranken der Raubtiere und des Geistes der Eroberung. Sie verachteten die Todeswellen oder die Bauchbrenner, jene

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