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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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funktionieren?«
    Emily blickte von ihren Hausaufgaben auf und drehte sich mit ihrem Schreibtischsessel um. Trotz all den Himmel- und Höllenproblemen und dem neuen Schulprojekt musste der Alltag weitergehen, und die Lehrer traktierten sie zurzeit mit Aufsätzen über Schiller.
    Damian lehnte in der offenen Tür. Er trug noch seine Jacke, vermutlich kam er gerade von der Arbeit. In seinem Haar schmolzen die Schneeflocken. Den ganzen Tag über hatte sie das seltsame Flattern in ihrem Inneren gespürt. Sie hatte noch nicht einmal an ihn denken müssen, das Kribbeln war einfach ständig da gewesen. Die letzte Nacht, dieses über ihnen schwebende Fragezeichen, hatte sie von Stunde zu Stunde begleitet. Maritas Verrücktheiten waren eine willkommene Abwechslung gewesen, doch jetzt stand Damian hier, zum Greifen nahe.
    »Was wird funktionieren?«, fragte sie so gleichgültig wie möglich, damit er nichts von ihrem inneren Aufruhr mitbekam. Mit Schwung, als wäre sie kein bisschen nervös, klappte sie das Heft zu und erwiderte Damians Blick lächelnd. Sie musste ihm von dem Theaterprojekt erzählen. Wenn sie nur einen klaren Gedanken fassen könnte …
    »Maritas Einfall.« Damian kam auf sie zu. Er zog den Reißverschluss der Jacke auf und lehnte sich neben ihr an den Schreibtisch. Emily schluckte.
    »Das Theaterstück«, half er ihr auf die Sprünge. »Meinst du, es wird etwas nützen?«
    Emily hob die Schultern. »Einen Versuch ist es wert. Woher weißt du überhaupt davon?«
    »Jophiel.« Mit einem verschmitzten Lächeln sah er auf sie hinab. »Er scheint nicht gerade begeistert davon zu sein. Wenn man bedenkt, dass er mir sogar auf dem Nachhauseweg auflauert, um mich dazu zu bringen, dir und Marita die Sache auszureden …«
    »Was?« Emily sprang so schnell hoch, dass der Stuhl auf seinen Rollen zurückfuhr und sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Damian umfasste ihre Arme und richtete sie lachend auf.
    »Sachte«, sagte er, machte aber keine Anstalten, sie wieder loszulassen. »Du musst mich nach einem harten Arbeitstag nicht gleich anspringen. Ich bin dafür, wir gehen es langsam an.«
    Emily starrte ihn vollkommen verwirrt an und versuchte sich an das Thema ihres Gesprächs zu erinnern. Ihr Blick hing an seinen Augen mit dem grünen Schimmer darin. An der Seite hatte er winzige Lachfältchen. Dann wanderte ihr Blick weiter zu seinem Mund, den perfekt geformten Lippen, die weder zu voll noch zu schmal waren. Sie wusste genau, wie sie sich anfühlten …
    Nach Luft schnappend fuhr sie zurück. »Wie kann Jophiel das tun?« Sie klammerte sich an das Rettungsseil, das sie vorm Ertrinken rettete. Er durfte sie nicht so nervös machen. Sie sollte gelassen bleiben. Dass ihre Mutter bei den Morningstars auf einen Nachtmittagstee war und danach noch mit Annies Mutter Essen gehen wollte, half ihr nicht unbedingt weiter. Die letzte Nacht war schon schlimm genug gewesen. Jetzt allein mit ihm in ihrem Zimmer zu sein, ließ sie die Intensität seiner Nähe doppelt und dreifach spüren. Täglich wurde das schlimmer! Was war nur mit ihr los? Etwas lag in der Luft. Es war, als ob ein Damoklesschwert über ihr schwebte und der Boden sich jeden Moment auftun konnte, um sie zu verschlingen. Himmel und Hölle waren eine Bedrohung, und Emily hatte keine Ahnung, wie all das ausgehen würde, wer … am Ende noch am Leben war. Etwas in ihr tickte, schneller, lauter, trieb den Takt immer weiter. Es schien kein Morgen zu geben, und jeder Moment mit Damian verschlimmerte dieses Gefühl. Die letzten Ereignisse hatten ihr deutlich vor Augen geführt, wie vergänglich das Leben war. Ging es etwa nur ihr so?
    Damian bemerkte anscheinend nichts von ihrem innerlichen Chaos. Zumindest tat er so. Er knetete seine schmalen Hände mit den schlanken Fingern, an denen sich die Knöchel deutlich abhoben, und blickte zu Boden. »Jophiel meint, es würde nichts bringen«, erklärte er, ohne zu ihr aufzusehen. »Marita würde sich dadurch lediglich in Gefahr bringen. Mit ihren Drohungen … Jophiel sagt, er wäre hier, um gegen Luzifer vorzugehen und mich zu unterstützen, nicht aber, um eine menschliche Seele ins Verderben zu führen. Marita muss aufgehalten werden, ehe jemand anders sie aufhält.« Abrupt sah er zu ihr auf. »Jophiel fürchtet um ihr Leben.«
    »Also das ist es.« Emily wich seinem Blick aus und schlenderte an ihm vorbei zur Kommode. Dort nahm sie die Haarbürste in die Hand, obwohl sie nicht wirklich wusste, was sie damit anstellen

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