Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
getan hat. Da konnte ich nicht mithalten. Damit werde ich nie mithalten können.«
    »Willst du wirklich, dass ich mit dir zurück in die Wohnung komme?«
    »Dort will ich ja nicht mal selbst hin. Es war schrecklich, da leben zu müssen. Am liebsten würde ich fortziehen und irgendwo ein neues Leben anfangen.«

    »Wo wärst du denn glücklich? Wo würdest du hingehen, um glücklich zu sein?«
    »Zu Lee«, sagte sie. Ihre Miene hellte sich auf, und sie lächelte, als hätte sie etwas Wundervolles in Erstaunen versetzt, ein kleines Mädchen bei seinem ersten Besuch in Disney World. »In einem Regenmantel mit nichts drunter - das würde ihn echt antörnen. Lee möchte, dass ich bald mal bei ihm vorbeischaue. Er hat mir heute Nachmittag eine SMS geschickt und geschrieben, dass … falls du nicht wieder auftauchst, dass wir dann …«
    »Nein«, sagte Ig schroff, und aus seinen Nüstern quoll schwarzer Rauch.
    Glenna zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück.
    Er atmete tief ein, und der Rauch verschwand wieder. Er nahm ihren Arm, drehte sie in Richtung Wagen, und gemeinsam setzten sie sich in Bewegung. Die Jungfer und der Teufel schritten durch das Hochofenlicht am Ende des Tages, und der Teufel ermahnte sie: »Mit Lee willst du nichts mehr zu tun haben. Was hat er jemals für dich getan, außer dir eine geklaute Jacke zu schenken und dich wie eine Nutte zu behandeln? Du musst Lee sagen, dass er sich verpissen soll. Du hast etwas Besseres verdient. Du musst weniger geben und mehr nehmen, Glenna.«
    »Ich mache anderen Leuten eben gern eine Freude«, sagte sie mit einem tapferen kleinen Lächeln, als würde sie sich ein wenig schämen.
    »Du musst auch an dich denken. Mach dir doch mal selbst eine Freude.« Als Ig das sagte, versuchte er, die Wirkung der Hörner zu verstärken, und verspürte, wie die Nervenenden in ihnen vor Erregung zitterten. »Außerdem, schau doch mal, wie du behandelt worden bist. Ich hab deine Wohnung demoliert, du hast mich seit Tagen nicht mehr
gesehen, und dann triffst du mich hier draußen an, wie ich in einem Rock herumtänzle. Wenn du mit Lee Tourneau vögelst, sind wir deswegen noch lange nicht quitt. Du hast etwas Besseres verdient! Es wird Zeit, dass du dich rächst. Geh nach Hause, hol deine Bankkarte, räum dein Konto ab und … gönn dir einen Urlaub. Wolltest du nicht schon länger mal etwas Zeit für dich selbst haben?«
    »Das wäre großartig«, sagte sie, aber ihr Lächeln verblasste sogleich wieder, und sie sagte: »Aber dann bekomme ich nur Ärger. Ich war schon mal im Gefängnis, für dreißig Tage. Da will ich nie wieder hin.«
    »Niemand wird sich Gedanken um dich machen. Nicht, nachdem du hier warst und mich gesehen hast, wie ich mit meinem Rüschenröckchen die Tunte spiele. Meine Eltern werden dir schon keinen Anwalt auf den Hals hetzen. Die möchten bestimmt nicht, dass so was an die Öffentlichkeit gelangt. Du kannst auch meine Kreditkarte nehmen. Meine Eltern werden die bestimmt erst in ein paar Monaten sperren lassen. Der beste Weg, um anderen Leuten etwas heimzuzahlen, ist, sie nur noch im Rückspiegel zu betrachten und ein besseres Leben anzufangen. Du hast etwas Besseres verdient«, sagte Ig.
    Sie waren bei ihrem Wagen angelangt. Ig hielt ihr die Tür auf. Sie betrachtete erst seinen Rock und dann sein Gesicht. Und lächelte. Aber sie weinte auch, große schwarze Mascaratränen.
    »Stehst du darauf, Ig? Auf Röcke. Hat es dir deshalb mit mir nie so richtig Spaß gemacht? Wenn ich das gewusst hätte … ich hätte … keine Ahnung, ich hätte mir mehr Mühe gegeben.«
    »Nein«, sagte Ig. »Das trage ich nur, weil ich keine roten Strumpfhosen und kein Cape habe.«

    »Rote Strumpfhosen und ein Cape?« Ihre Stimme klang verwirrt und ein wenig schleppend.
    »So was trägt der Teufel doch, oder? Bisschen wie ein Superheldenkostüm. Vielleicht war Satan ja sogar der erste Superheld.«
    »Meinst du nicht eher Superschurke?«
    »Nein, Held - ganz sicher. Denk doch mal drüber nach. In seinem ersten Abenteuer hat er die Gestalt einer Schlange angenommen, um zwei Gefangene zu befreien, die von einem allmächtigen Größenwahnsinnigen nackt in ein Dschungelgefängnis eingesperrt wurden. Irgendwo in der Dritten Welt. Er brachte ihnen was zu essen und lehrte sie, ihre Sexualität auszuleben. Für mich klingt das wie eine Mischung aus Animal Man und Sigmund Freud.«
    Sie lachte - ein unheimliches, zerfahrenes, verwirrtes Lachen. Dann bekam sie einen Schluckauf.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher