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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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seine eigene Ermordung herumkäme.
    Decker fuhr sich mit den Fingern durch seinen dicken Haarschopf, in dem zwischen all dem Grau und Weiß noch einige hellrote Strähnchen aufblitzten. Hannah fand, die Farbkleckse sähen ziemlich punkig aus. Bei dem Gedanken an seine jüngste Tochter lächelte er. Sie war für ein Jahr nach Israel gegangen und würde danach am Barnard College studieren. Das Alter seiner Kinder reichte von Mitte dreißig bis achtzehn, und nichtsdestotrotz musste er noch auf die Erfahrung eines leeren Nestes warten, dank eines schwer zerrütteten Paares, das bereitwillig seine und Rinas Hilfe für die Erziehung des einzigen Sohnes in Anspruch nahm. Gabriel war zwar ein guter Junge und keine Last – aber er war nun mal da.
    Zurzeit brachte Rina dem Fünfzehnjährigen das Autofahren bei.
    Ich dachte, das hätte ich längst hinter mir , hatte sie ihm gesagt. Aber Gott lacht über die Pläne des Menschen .
    Eine gute Nachricht war hingegen, dass seine Enkel Aaron und Akiva, von seiner ältesten Tochter Cindy, bereits drei Monate alt waren. Sie waren drei Wochen zu früh auf die Welt gekommen, 2636 Gramm und 2749 Gramm schwer. Gegen Ende ihrer Schwangerschaft hatte Cindy gute siebenundzwanzig Kilo Babygewicht mit sich herumgeschleppt. Aber sportlich wie sie war, mit einem täglichen Übungsplan, war sie die Pfunde losgeworden, hatte sogar darüber hinaus abgenommen. Im Moment war sie im Mutterschaftsurlaub von ihrer Stelle als frisch gebackene Kommissarin auf dem Revier in Hollywood. Sie wollte wieder arbeiten, sobald sie die richtige Nanny gefunden hätte. Bis dahin sprangen Rina und seine Ex-Frau Jan bereitwillig als Ersatznannys ein. Die Babys machten viel mehr Arbeit als Gabe.
    Decker strich durch seinen Schnurrbart, während er über den Anruf nachdachte.
    Der Tipp war von der Staatspolizei New Mexicos gekommen. Man hatte Garth Hammerling nun schon zum vierten Mal in New Mexico gesehen, und Decker begann langsam zu glauben, dass an der Sache etwas dran sein könnte. Er wählte die 505-Vorwahl, und nach einigen Warteschleifen und Durchstellungen war er verbunden mit dem CIS – der Criminal Investigative Section – der Division 4. Der Beamte, der die weiteren Ermittlungen zu dem Hinweis leiten sollte, hieß Romulus Poe.
    »Ich kenne den Kerl, der in der Fernsehsendung angerufen hat«, berichtete Poe. »Er besitzt ein Motel in Indian Springs, knapp fünfundsechzig Kilometer südlich von Rockwell. Der Mann ist quasi ein Urgestein aus der Gegend. Er sieht und hört Dinge, die uns gewöhnlichen Sterblichen versagt bleiben. Was aber nicht bedeutet, dass er total gaga wäre. Ich bin jetzt schon zwölf Jahre hier draußen, und davor war ich zehn Jahre in Las Vegas, Metropolitan Police Department, Tötungsdelikte. Ich habe wirklich genug Freaks kennengelernt. Die Wüste ist kein Platz für Zartbesaitete.«
    »Wie heißt der Mann?«, fragte Decker.
    »Elmo Turret.«
    »Und was hat er zu erzählen?«
    »Er behauptet, er hätte einen Kerl gesehen, der dem auf dem Foto ähnelt, das sie im Fernsehen gezeigt haben. Elmo meint, es sei ein paar Tage her, beim Zelten, ungefähr fünfzehn Kilometer südlich von seinem Motel. Wissen Sie, ich stecke gerade mitten in einer Drogen-Razzia. Den Nachmittag habe ich damit verbracht, ungefähr einen ganzen Morgen ausgewachsener MJ -Pflanzen auszureißen, und ich meine hier nicht Michael Jordan. Sobald ich mit der Vernehmung der dämlichen Tölpel, denen das Land gehört, fertig bin, schwinge ich mich mal auf mein Bike und schau da vorbei.«
    »Rufen Sie mich auf jeden Fall an. Wissen Sie, das ist bereits der vierte Hinweis auf Hammerling, den ich aus New Mexico erhalten habe.«
    »Wundert mich nicht. Waren Sie schon mal hier?«
    »Nur in Santa Fe.«
    »Das ist eine ganz andere Ecke – größtenteils zivilisiert. Bei uns dagegen … tja, was soll ich sagen? Der Wilde Westen lebe hoch.«
    Der Papierkram beanspruchte auch eine Stunde, und gegen halb acht Uhr abends war Decker gerade dabei, Schluss zu machen, als seine Lieblingskollegin, Sergeant Marge Dunn, an den Rahmen seiner offenen Tür klopfte. Marge war ungefähr eins achtundsiebzig groß, breitschultrig und stramm trainiert. Sie trug den typischen Winter-in-Los-Angeles-Stil: eine braune Baumwollhose und einen hellbraunen Kaschmirpullover. Ihre blonden Haare – die mit den Jahren immer blonder wurden – waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Setz dich«, lud Decker sie ein.
    »Bei mir ist eine Frau gelandet,

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